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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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seinen Freund und Kollegen, »den Menschen ihr Essen bringen, anstatt es nur für sie zuzubereiten?«
    Desvendapur sah nicht von seinem Arbeitsplatz auf, an dem er soeben eine große Menge hellrosa Vekind -Wurzeln putzte. »Veralbere mich nicht, Ulu! Wovon redest du?«
    »Harnet und Quovin, die leitenden Biochemiker in der Nahrungsendkontrolle und Auslieferung, sind beide krank. Jetzt hat Shemon die Aufgabe übernommen, unsere Wochenproduktion auszuliefern. Ich habe vorhin mit ihr gesprochen. Sie hat das noch nie gemacht und fürchtet sich davor, es allein zu tun.«
    »Warum?«, fragte Des. »Du kennst den Ablauf so gut wie ich. Er ist nicht kompliziert.«
    »Sie sorgt sich auch nicht wegen des Ablaufs. Sie hat noch nie persönlich mit Menschen zu tun gehabt, nur über Kommunikator, und sie weiß nicht genau, wie sie auf sie reagieren wird. Deshalb hat sie um Hilfspersonal gebeten, das sie begleiten soll.« Ulu richtete die Antennen auf. »Ich habe mich freiwillig gemeldet. Und da ich weiß, wie sehr du dich für die Menschen interessierst, habe ich dich ebenfalls gemeldet.« Er streckte eine Fußhand aus. »Ich hoffe, du bist jetzt nicht böse mit mir. Wenn du heute Nachmittag lieber dienstfrei haben willst ...«
    »Dienstfrei?« Desvendapur konnte sein Glück kaum fassen.
    Endlich, nach allem, was er durchgemacht hatte - körperlich, geistig und emotional -, würde er den Zweifüßern leibhaftig begegnen, anstatt sie nur in Projektionen von Forschungsteams und auf geruchslosen Bildern zu sehen. Schon jetzt wogten ihm einige honigsüße Formulierungen und bissige Strophen durch den Kopf. »Heute Nachmittag? Wann denn?«
    Ulunegjeprok pfiff amüsiert: »Reinige dir die Augen! Wir haben noch ein paar Zeitteile Zeit.«
    Des versuchte, sich so gut wie möglich auf seine Arbeit zu konzentrieren, trotzdem erledigte er alles, was er nach der Ankündigung seines Freundes tat, eher mechanisch. Seine Gedanken rasten. Er würde einen Sch'reiber mitnehmen, damit er an Ort und Stelle erste Verse würde niederschreiben können; nur so wäre gewährleistet, dass ihm kein Gedanke verloren ginge und dass er jeden erdenklichen Vorteil aus der Begegnung würde ziehen können. Des konnte nicht abschätzen, wie lange seine Vorgesetzten noch krank sein würden und wie lange Shemons Aversionen gegen die Menschen vorhielten. Eine Gelegenheit wie diese würde sich ihm bestimmt so schnell nicht wieder bieten.
    »Was geht dir durch den Kopf?« Während Ulu an seinem eigenen Arbeitsplatz stand, beäugte er neugierig seinen nachdenklich auf und ab wippenden Freund.
    »Ich dichte.«
    »Du? Dichten?«, pfiff Ulunegjeprok lang und tonlos. »Du bist ein Hilfs-Nahrungszubereiter! Wie kommst du auf den Gedanken, dass du dichten kannst?«
    »Das ist bloß ein Hobby von mir. Damit beschäftige ich mich in meiner Freizeit.«
    »Wie gut, dass Harnet und Quovin beide krank sind und dass Shemon damit beschäftigt ist, den Frachtbrief unserer Wochenlieferung zu überprüfen! Sie würden das nicht als Freizeitbeschäftigung betrachten. Tja, wenn du dich schon mit Gedichten abplagst, lass ich's auf einen Versuch ankommen. Um unserer Freundschaft willen, auch wenn es schmerzlich sein wird. Nur zu, ich bin gewappnet - trag mir etwas vor!«
    »Nein, vergiss es einfach!« Desvendapur wurde sich der Tatsache bewusst, dass er sich in seiner Erregung auf potenziell gefährliches Terrain begeben hatte, und machte sich wieder daran, die rechteckigen Cazzi!!i -Früchte von ihrer dornigen Schale zu befreien. »Ich bin nicht besonders gut darin.«
    »Das versteht sich von selbst, aber ich würde trotzdem gern eine Kostprobe hören!«
    Ulu wollte sich offenbar nicht abwimmeln lassen. In die Ecke gedrängt, kam Desvendapur seiner Bitte nach und trug ihm trillernd und klickend zwei möglichst belanglose und schlichte Strophen vor, eine klägliche Collage aus Worten und Lauten, für die er auf jeder semiprofessionellen Versammlung fähiger Besänftiger ausgepfiffen worden wäre.
    Ulus Reaktion war wunderbar vorhersagbar. »Das war schrecklich! Du solltest dich lieber an die Zubereitung von Hequen! -Brötchen halten. Das kannst du gut.«
    »Danke schön«, erwiderte Des, den das Kompliment wirklich freute.
    Mit allen Systemen im Leerlauf schwebte der kleine Transporter in der Kammer der Lagerhalle eine Armeslänge über dem Boden. Des und Ulu kümmerten sich um die Verladung von aussortierten Kisten und Behältern, während die ehrwürdige Shemon jedes einzelne Frachtstück

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