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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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investieren.«
    Montoya fuhr innerlich zusammen. Es war natürlich nicht seine Schuld, dass ihm sein charakteristischer Gesichtsvorsprung im Laufe seines schwierigen Lebens öfter gebrochen und gerichtet worden war, als er sich überhaupt erinnern wollte. »Wenn ich's mir leisten könnte, Mr Ehrenhardt, Sir, würde ich sicher darüber nachdenken.«
    Der ältere Mann nickte beifällig. Das war eine gute Antwort. »Was, wenn ich dir sagen würde, dass sich jetzt endlich eine Gelegenheit ergibt, durch die du dir die Operation leisten könntest - und viele andere gute Dinge noch dazu?«
    Sein Gast stellte das bereits leere Glas wieder auf den Tisch. Er hatte nicht bestimmen können, was das Getränk enthielt, aber es schmeckte wunderbar. »Nun, Sir, Sie wissen offensichtlich, wie ich bin. Ich werde tun, was immer nötig ist.«
    Ehrenhardt kicherte amüsiert. Er genoss es, seinen Gast im Ungewissen zu lassen, wusste er doch, dass Montoya begierig darauf war, Details zu erfahren. Ein Adler auf der Suche nach Beute segelte unter ihnen vorbei, suchte die Baumwipfel nach schläfrigen Affen ab. Irgendwo krächzte ein domestizierter Ara.
    »Du hast mir schon oft gesagt, dass du eines Tages etwas Großes tun willst.«
    »Ich warte nur auf die Gelegenheit, Mr Ehrenhardt, Sir. Alles, was mir fehlt, ist, dass mir jemand die Chance dazu gibt. Nur das fehlt mir noch.«
    Der Boss lächelte herablassend. »In Monterrey ist eine Marktlücke entstanden ... sagen wir durch eine Art von Verschleiß.« Ehrenhardt sagte nicht natürlicher Verschleiß, und Montoya hakte nicht nach, warum er das Wort weggelassen hatte. »Man hat mich gebeten, jemanden vorzuschlagen, der sich um die Übernahme der dortigen Geschäfte kümmert. Die Geschäfte sind außerordentlich lukrativ, aber es muss sich jemand um sie kümmern, der Elan, Intelligenz und Hingabe besitzt. Und jemand, der die Bedeutung des Worts ›Loyalität‹ kennt, und weiß, wann er den Mund aufzumachen und wann er zu schweigen hat.«
    »Sie kennen mich, Mr Ehrenhardt, Sir.« Cheelo richtete sich zur vollen, wenn auch wenig beeindruckenden Größe auf.
    »Nein, ich kenne dich nicht.« Der ältere Mann starrte Montoya sehr, sehr streng an. »Aber jedes Mal, wenn wir uns treffen, erfahre ich mehr über dich. Ich habe den beteiligten Parteien deinen Namen genannt und kann dir zu meiner Freude sagen, dass sie dich für den Posten haben wollen. Natürlich unter bestimmten Bedingungen.«
    »Ich danke Ihnen, Sir! Vielen Dank!« Endlich!, dachte Montoya. Die Chance, all seine Träume zu verwirklichen! Er würde es allen zeigen! Jedem, der ihn verspottet, auf ihn herabgesehen und auf seine Absichten gespuckt hatte. Hier war nun endlich die Gelegenheit, es ihnen zu beweisen, jedem einzelnen dieser sarkastischen, herzlosen Bastarde! Besonders dieser wertlosen kleinen Stadt oben im Amistad ...
    Etwas, das Ehrenhardt gesagt hatte, ließ ihn zögern. »Bedingungen, Sir? Was für Bedingungen?«
    »Nun, mein ehrgeiziger Freund, sicher weißt du, dass sich derartige Gelegenheiten nicht jeden Tag bieten, und solche Chancen bekommt man nicht umsonst. Du kannst das Angebot als eine Art Lizenz betrachten, denn du musst dafür bezahlen. Eine minimale Summe, sozusagen als Vertrauensbeweis des Lizenznehmers.«
    Montoya schluckte, verlor aber nicht die Selbstbeherrschung. »Wie viel?« Er war so nervös, dass er ganz vergaß, das ›Sir‹ anzufügen.
    Entweder hatte Ehrenhardt es nicht gemerkt oder beschlossen, das Versehen großmütig zu ignorieren. Lächelnd schob er seinem besorgten Gast ein Stück Kunststoff, in das einige Zahlen eingeprägt waren, über den Tisch zu. Montoya nahm es in die Hand.
    Sogleich atmete er wieder ruhiger. Die geforderte Summe war zwar entmutigend, aber nicht unmöglich aufzubringen. Das Zahlungsdatum indes ...
    »Ich habe bis zu dem angegebenen Datum Zeit, die verlangte Summe zu beschaffen?«
    Ehrenhardt nickte väterlich. »Wenn du sie bis dahin nicht bezahlt hast, verkaufen die beteiligten Parteien in gegenseitigem Einvernehmen die lukrative Lizenz jemand anderem. So läuft das nun mal. Nun: Wirst du rechtzeitig zahlen?«
    »Ja, Sir! Ich weiß, dass ich sie zusammenbekomme.« Der Zeitraum, innerhalb dessen er das Geld besorgen musste, war großzügig bemessen. Doch durfte er keine Minute damit vergeuden, sich am Strand zu rekeln oder den Damen in den Bars und Restaurants schöne Augen zu machen.
    »Genau das habe ich auch den anderen gesagt.« Ehrenhardts Lächeln verblasste.

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