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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Weisheiten, die er sich angeeignet hatte. Wie er jedoch unter den kontrollierten Bedingungen des Projekts solche persönlichen Kontakte zu Menschen knüpfen und seine Erfahrungen ausweiten sollte, das wusste er nicht. Er wusste nur eines: dass es notwendig, sogar lebenswichtig war für die Reifung seiner Kunst. Irgendwie würde er es schon schaffen.
    Aber zuerst mussten er und die anderen Hivehom erreichen.
    Als die Zen vom Normalraum in den Plusraum sprang, verwirrte ihn das so sehr, dass er darüber mühelos eine dreiteilige Strophe dichtete, die ihm, wie er glaubte, halbwegs gelang. Doch als ihm bewusst wurde, dass die Verse zweifellos (wenn schon nicht in ihrer Phraseologie, so doch dem Sinne nach) hundert ähnliche Erfahrungen von Leuten wiedergaben, die zum ersten Mal im Weltraum waren, verwarf er sein kleines Werk wieder. Er war nicht so weit gekommen, hatte gelogen und sich erniedrigt und das väterliche Erbe seines Stocks aufgegeben, um nun blasse Imitationen hervorzubringen, Imitationen der Werke anderer, die schon vor ihm ins All geflogen waren. Er suchte das Einzigartige, das Neue, das Besondere. Und das würde er nicht finden, indem er über die auf der Hand liegenden Erfahrungen seiner Vorgänger schrieb.
    Während der Reise durch den verzerrten Raum lernte er seine Mitreisenden besser kennen. Obwohl er sich vornehmlich mit Jhywinhuran und den beiden Wissenschaftlern unterhielt, vernachlässigte er auch nicht die anderen Passagiere oder jene Besatzungsmitglieder, die Zeit fanden, die Fragen eines neugierigen Passagiers niederen Ranges zu beantworten. Er nahm an allen Vorgängen Anteil. Ein wahrer Künstler verschmähte nichts, schließlich konnte er nie wissen, woraus echte Inspiration entsprang. Daher sammelte und merkte er sich Informationen über die unterschiedlichsten Themen, sei es angewandte Hydrologie oder Sternenschiffwartung oder das Gebiet der Nahrungszubereitung, auf dem er mit seinem Sachverständnis glänzen konnte.
    Sie waren schon zwei Achttage unterwegs, und Desvendapur schlief tief und fest in seiner Kabine, als er das Geräusch hörte: ein gedämpftes Rascheln, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholte. Da die Komponenten eines Thrahx-Schiffes nahtlos zusammenpassten, konnte er sich nicht vorstellen, woher das Geräusch stammte, das immerhin so laut war, ihn aufzuwecken. Während er im Dunkeln auf dem niedrigen Schlafsattel saß und dem nebelhaften Schlaf entglitt, lauschte er aufmerksam dem leisen, beunruhigenden Geräusch. Er musste nicht einmal die Augen öffnen, weil sie schon offen waren. Er musste nur die vom Schlaf zerstreuten Bestandteile seines Verstandes zusammenklauben.
    Das leise Rascheln stammte von Kleidung, die aneinander rieb, während ihr Träger sich bewegte. Doch es war nicht das seidige Knistern von Thranx-Schutzkleidung auf glattem, harten Chiton. Das Geräusch, das ihn geweckt hatte, war leiser, fast so, als würde man Kleidung über eine Wasseroberfläche ziehen.
    Er hob den Blick und sah die über ihm stehende Gestalt. Im Halbdunkel der Kabine wirkte sie riesig - und es war eindeutig ein Mensch. Von seinen Studien her wusste Des, das manche Zweifüßer sich erheblich in ihrer Körpergröße unterschieden, im Gegensatz zu anderen intelligenten Spezies wie den Thranx oder den AAnn, bei denen alle Artgenossen stets in etwa die gleichen Körpermaße aufwiesen. Dieser Zweifüßer hier war wenigstens doppelt so groß wie der Menschenmann, dem er in der eisigen Luft von Geswixt begegnet war. Ein gewaltiger Wasserfall aus verfilztem schwarzem Fell spross aus dem Gesicht des Wesens und aus dessen Kopf, fiel ihm über Brust und Schultern. Die schwarzen Augen des Zweifüßers standen ein wenig vor. In der riesigen fünffingrigen Hand, von denen das Wesen insgesamt nur zwei hatte, hielt es ein längliches, glänzendes Metallobjekt, das irgendwie bedrohlich wirkte. Es trug eine schwere Jacke aus grauem Stoff und entsprechende Hosen, und sein einziges Fußpaar steckte in wadenhohen schwarzen Stiefeln aus matt glänzendem Material.
    Der Zweifüßer ragte vor Desvendapurs Schlafsattel auf und funkelte ihn an, wobei er seine gleichmäßigen, weißen Zähne zeigte, die die gleiche Funktion erfüllten wie gewöhnliche Mundwerkzeuge bei einem Thranx. Insgesamt wirkte er recht bedrohlich. Kein einfühlsames »Geht es Ihnen gut?« weckte Des aus seinem Schlaf. Von Kopf bis Fuß war die wuchtige Gestalt die perfekte Verkörperung eines fremdartigen Albtraums.
    Trotz der

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