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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Schallisolierung von Desvendapurs Kabine konnte er die Aufregung vor seiner Tür hören. Hohe Pfeiflaute, die schon als Schreie durchgingen, folgten dem gedämpften Klacken rennender Füße und lauten, aufgeregten Rufen. Gereizte, nervöse Klicklaute von Mundwerkzeugen drangen vom Korridor in Des' Schlafraum, als würde er soeben von einer Horde Fleisch fressender Metractia gestürmt, die von Trix stammten.
    Des richtete sich mit dem Oberkörper vom Schlafsattel auf und flüsterte dem Kabinen-Sch'reiber einen Befehl zu. Der Audioempfänger leuchtete auf. »Projizierter Eindringling bemerkt. Bestätige Durchführung des unangekündigten Tests, der vermutlich meine emotionale Stabilität prüfen soll. Lege mich wieder schlafen.« Als der Sch'reiber keine weiteren Stimmbefehle mehr von dem schläfrigen Kabinenbewohner empfing, speicherte er dessen knappen Bericht ordnungsgemäß ab und schaltete sich aus.
    Des sah nach rechts und stellte fest, dass die abstoßende Gestalt verschwunden war. Die Projektion war wirklich gelungen, dachte er, als er wieder in den Schlaf glitt. Wäre er vor einem Jahr damit konfrontiert worden, hätte er sich sicher schreiend zu den anderen gesellt, die, vom gleichen nächtlichen Besucher heimgesucht, panisch auf den Korridor geflüchtet waren. Aber Des war nicht mehr derselbe, der er noch vor einem Jahr gewesen war. Er wusste nun mehr - viel mehr. Sein angehäuftes Wissen zeigte sich in der Ruhe, mit der er der Gestalt begegnet war, und in der Tatsache, dass er prompt wieder in unbeteiligten, erholsamen Schlaf sinken konnte.
    Nach dem Morgenmahl wurden die vier Reisenden von den anderen Passagieren getrennt und in eine geräumige Konferenzkabine befohlen, wo eine nicht öffentlich zugängliche Nachbesprechung stattfand. Die Ausstattung der Kabine war vornehmlich in warmen Erdtönen gehalten, und die Wände verströmten den vertrauten Duft gestampfter Erde und verrottender Pflanzen. Die beiden ranghohen Forscher, die sie befragten, waren besonders von Desvendapurs lakonischer Reaktion auf das detailgetreue, dreidimensionale Hologramm der vergangenen Nacht fasziniert.
    »Sie sind nicht in Panik ausgebrochen, als Sie mit der Darstellung des Menschen konfrontiert wurden«, verkündete die betagte Forscherin beinahe anklagend. »All Ihre Kollegen hingegen schon, manche mehr, manche weniger.«
    Des war sich bewusst, dass ihn diesmal nicht nur Jhy, sondern auch die beiden Wissenschaftler neugierig beobachteten. War er vielleicht zu kühn gewesen und gefährdete nun seine sorgfältig konstruierte Zweitidentität? Hätte auch er auf den Korridor stürzen und vor Furcht und Panik pfeifen sollen? Aber er war aus seinem tiefen Schlaf nicht als Desvenbapur, der Nahrungszubereiter, erwacht, sondern als er selbst und hatte all sein im vergangenen Jahr angehäuftes Wissen ins Spiel gebracht. Er konnte nur hoffen, dass er sich durch seine Reaktion nicht zu sehr von den anderen abhob; ansonsten bestünde die Gefahr, dass man ihn erneut überprüfte - mit dem Unterschied, dass er dieses Mal nicht so glimpflich davonkommen würde wie bisher.
    Ihm wurde bewusst, dass das Befragungskomitee umso eher Verdacht schöpfen dürfte, je länger er seine Antwort hinauszögerte, daher sagte knapp: »Ich habe keinen unmittelbaren Anlass gesehen, mich zu ängstigen.«
    Ein Thranx, der ein wenigjünger war als die Forscherin, ergriff in scharfem Ton das Wort, und Desvendapur fragte sich, ob die Befragung nicht nur aufgezeichnet, sondern auch noch an eine unbestimmte Zahl misstrauischer Psychologen übertragen wurde, die seine Reaktion auswerteten.
    »Ein bewaffneter Fremdweltler von beträchtlicher Größe und bedrohlichem Äußeren taucht mitten in der Nacht ohne Vorwarnung in Ihrer Schlafkabine auf, weckt Sie aus tiefer Ruhe, und anstatt in Panik auszubrechen, erkennen Sie den Eindringling als Projektion, reagieren entsprechend und legen sich wieder schlafen! Wie viele Thranx würden wohl Ihrer Meinung nach ebenso reagieren?« Jeder Thranx in der Kabine neigte die Antennen in Des' Richtung und wartete auf seine Antwort. Er hoffte, dass er keinen starken Geruch nach Sorge verströmte.
    »Vielleicht nur sehr wenige.«
    »Vermutlich nicht mehr als eine Handvoll.« Die Stimme der weiblichen Thranx klang scharf und durchdringend, barg aber keinen Oberton von Zorn. »Und man erwartet normalerweise nicht, dass ein Hilfsnahrungszubereiter aus Willow-Wane zu dieser Handvoll gehört.«
    Die runden Augen des männlichen Thranx

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