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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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bei Bedarf alle Informationen abrufen könnte.
    Irgendwie würde er schon untertauchen. Das hatte er schon früher getan, wenn auch nicht unter solch zwingenden Bedingungen. Eine neue Identität, ein neues Aussehen, und er würde in Sicherheit sein. Von den fünfunddreißig Jahren, die er nun schon lebte, hatte er sich die letzten zwanzig mit Hilfe seines Verstandes und mit der Verübung von Straftaten über Wasser gehalten. Er wollte sich nicht einmal eine partielle Gedächtnislöschung einhandeln! Zum Teufel, nein! Nicht wenn die Erfüllung all seiner Träume praktisch in Reichweite lag.
    Ich will bloß ungehindert aus diesem Flugzeug steigen und in die Stadt fahren können, dachte er angespannt. Nur dieser eine Moment der Freiheit, und von da an werde ich still und sicher weiterleben können.
    Er zitterte, als das Flugzeug vor dem Flugsteig zum Stillstand kam. Als eine der Stewardessen ihn auf seine augenscheinliche Nervosität ansprach, erwiderte er mit ruhiger und ungekünstelter Stimme, ihm sei nur ein wenig kalt, und bedankte sich sogar bei ihr für ihre Aufmerksamkeit. Er schlenderte aus dem Flugzeug, den Blick starr geradeaus gerichtet. Als die Gruppe der Passagiere sich rings um ihn herum aufzulösen begann - Geschäftsleute, die zu ihren Anschlussflügen oder zur Gepäckausgabe gingen, Familien, die sich freudig um die Hälse fielen - ging er einfach weiter, ohne bestimmtes Ziel. Als er den Flugsteig halb durchschritten hatte und ihn offenbar keine Polizisten erwarteten, um ihn abzufangen und festzunehmen, schritt er rascher aus.
    Die Verkehrsanbindung vom Flughafen zur Stadt war sehr gut. Er mied die preisgünstigeren Massentransporter und die teureren Privatfahrzeuge mit menschlichen Fahrern und entschied sich stattdessen für einen Robotransport. Der Autopilot gab Cheelo ebenso bereitwillig Auskunft wie ein menschlicher Fahrer und stellte keine überflüssigen Fragen.
    Als er schließlich in der Stadt ankam, fühlte er sich gleich besser. Neue Kleidung, eine Mahlzeit, der Kauf eines Reiseführer-Chips und eine Dosis Enthaarungsmittel, mit der er sich seines schönen, aber zu auffälligen Barts entledigen wollte, verbesserten seine Aussichten beträchtlich. Er musste nichts weiter tun, als für eine Weile unterzutauchen. Der Überfall lag noch nicht lange genug zurück, als dass er schon einen plastischen Chirurgen hätte aufsuchen können, um sich das Gesicht verändern zu lassen. Sobald die Meldung über den Tod des Mannes von den Titelseiten der Polizeischirme verschwunden wäre, könnte er nach Golfito zurückkehren und die Transaktion mit Ehrenhardt abschließen.
    Lima lag nicht in den Anden, wie er feststellte. Zu dieser Jahreszeit herrschte in Peru dichter Nebel, ein Umstand, der ihn erfreute. Je unsichtbarer er blieb, desto besser. Doch wie jede große Metropole konnte sich die Stadt einer unaufdringlichen, aber technisch voll ausgestatteten Polizeizentrale und einer entsprechenden Anzahl an festinstallierten Überwachungsgeräten rühmen. Er hatte noch genug gestohlenes Geld übrig, um die Stadt mit all ihren öffentlichen Scannern verlassen zu können, ohne die für Ehrenhardt bestimmten zwanzigtausend Kredits anbrechen zu müssen. Die einzige Frage, die sich ihm stellte, war, wohin er fahren sollte. Er musste sich ein Ziel mit möglichst geringer Polizeipräsenz aussuchen, einen Ort, wo er sich frei bewegen konnte, ohne ständig darauf achten zu müssen, das Gesicht von den öffentlichen Scannern abzuwenden.
    Der Reiseführer schlug mehrere Möglichkeiten vor. Im Norden lag eine größtenteils unbewohnte Region mit hohen Bergen und flachen Ebenen. Doch gab es in dieser Gegend viele wichtige archäologische Ausgrabungsstätten, die regelmäßig von Touristenschwärmen besucht wurden. Daher war der Norden für ihn nicht geeignet. Die Berge boten ihm zwar eine hinreichend abgelegene Zuflucht, in den bewohnten Tälern jedoch gab es lauter Gemüse- und Viehfarmen, in denen die Hufschläge von Alpaka, Lama und Rindern widerhallten - allesamt Tiere, die gentechnisch manipuliert waren, um in dieser extremen Höhenlage leben und sich vermehren zu können. Die Gegenden, die in noch größerer Höhe lagen, waren so unwirtlich, dass es dort keine Siedlungen mehr gab. Außerdem schreckten Cheelo schon allein die niedrigen Temperaturen und die dünne Luft ab.
    Da war der Wüstenstreifen an der Südküste schon vielversprechender. Hinter den Stränden mit den vielen Urlaubsklubs und Entsalzungsanlagen lebte

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