Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
beiden Ozeane überfliegen. Und im Norden war es sehr, sehr kalt.
    Der Automat summte leise. Sekunden später fuhr ein kleiner Plastikstreifen aus dem Schlitz. Cheelo war darauf gefasst, sofort loszurennen, falls der interne Alarm des Geräts losschrillen würde, doch einen Moment später fuhr auch seine Kredkarte neben dem Ticket aus. Er nahm das Ticket und drückte es auf seine Kredkarte, an der es sogleich haften blieb.
    »Danke für Ihre Buchung, Sir«, sagte der Automat. Cheelo wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen und fragte den Automaten, ohne in dessen Kamera zu blicken: »Wohin fliege ich?«
    »Nach Lima, Sir. Via Suborbitalflug, Flugsteig zweiundzwanzig. Genießen Sie den Flug!«
    Ohne ein Wort des Dankes zu vergeuden, schritt Cheelo entschlossen in Richtung des genannten Flugsteigs. Ein Blick auf einen Monitor verriet ihm, dass er sich beeilen musste, wenn er den Flug noch erwischen wollte. Sein Ausdruck entspannte sich; er war zufrieden. Das Letzte, was er jetzt wollte, war sich längere Zeit in der Nähe eines Flughafens aufzuhalten.
    Niemand stellte sich ihm entgegen, als er sich dem Flugsteig näherte. Der Ticketprüfautomat behielt seine Karte nicht ein, sondern gab sie ihm ordnungsgemäß auf der anderen Seite des Zugangs wieder aus. Der Mann und die Frau, die im Flugzeug neben ihm saßen, ignorierten ihn, während sie über Belanglosigkeiten plauderten.
    Er gestattete sich nicht, auch nur einen Blick mit ihnen zu wechseln, bis das Flugzeug schließlich in der Luft war, über die tropische Wetterzone aufstieg und dann rasch auf Überschallgeschwindigkeit ging. Er musste versuchen, sich zu entspannen. Er hatte noch einige Stunden Zeit bis zur nächsten kritischen Situation: der Landung. Es wäre sinnlos, sich jetzt den Kopf zu zermartern. Falls die Polizei seine Spur bis ins Flugzeug verfolgt hätte, würde sie ihn schon erwarten, wenn er aus dem Flugzeug stieg. Dann könnte er nirgendwohin rennen. Man würde ihn sofort wieder in ein Flugzeug nach San Jose setzten und dort den Behörden ausliefern.
    Als er sich im Sitz zurücklehnte, erinnerte er sich an das Gesicht des angreifenden Ehemannes und an den stechenden Schmerz, der ihm nach dem Handkantenschlag des Mannes durch den Arm gerast war. Er entsann sich nicht einmal mehr, den Abzug betätigt zu haben. Dann war der Mann zusammengebrochen, das Leben in ihm zusammengesackt wie eine Schlammwand unter dem Druck des tropischen Regengusses. Seine Frau war neben ihm auf die Knie gefallen, und ihre Fassungslosigkeit hatte die Kontrolle über ihre Kehle und ihre Stimmbänder übernommen.
    Cheelo erschauerte leicht. Obwohl er schon oft Prügel hatte austeilen müssen, hatte er noch nie jemanden getötet. Er schämte sich noch immer. Die Pistole hatte den Mann umgebracht, nicht er. Der Mann hatte den Schuss selbst ausgelöst, infolge seines idiotischen Angriffs. Wieso war er nicht einfach noch ein paar lausige Minuten lang auf der Stelle stehen geblieben? Warum hatte er nicht einfach seine Rolle als Opfer gespielt? Jetzt nützte ihm seine Versicherung nichts mehr.
    Lima. Cheelo war noch nie in Lima gewesen. Tatsächlich war er sogar noch nie weiter nach Süden gereist als bis nach Balboa. Wann immer er ein wenig Geld beisammenhatte, ging er für gewöhnlich für eine Weile nach Cancun oder Kingston, bis er wieder pleite war. Er versuchte sich an das Wenige zu erinnern, was er über die Topografie des Planeten wusste. Lima lag in der Nähe der Anden ... oder lag es doch in den Anden? Er besaß nur die Kleidung, die für das subtropische Klima San Joses geeignet war, nicht für Aufenthalte im Hochgebirge.
    Nun, das würde er bei der Landung herausfinden müssen. Wenn der Ticketautomat sich an seine Anweisung gehalten hatte, und wenn der Geldtransfer vom Konto des toten Mannes nicht aufgefallen war, würde er neben der Summe für die Lizenz auch noch das nötige Kleingeld für neue Kleidung, seine Verköstigung und eine Unterkunft übrig haben. Und für die Reise. Er konnte es sich nicht leisten, lange in Lima zu bleiben - und auch in keiner anderen großen Stadt, wo moderne Polizeitechnologie eingesetzt wurde. Was sein zufällig ausgewähltes Reiseziel anging, hatte er allmählich ein besseres Gefühl. Berge waren ein gutes Versteck. Er wusste zwar nichts über die Region, würde aber schnell alles Nötige herausfinden. Gleich nach der Landung würde er einen oder zwei Reiseführer-Chips kaufen und sie in seine Karte überspielen, damit er

Weitere Kostenlose Bücher