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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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Vorgestern. Er kriegte sogar leicht rosige Wangen, während er redete. April findet so was übrigens attraktiv – wenn einer ganz leidenschaftlich wird, wenn es um Schule und Studium und Lebensentwurf und so geht, aber ich kann damit echt nichts anfangen. Plane doch, was du willst, Alter, dachte ich. Du hast ja keinen Schimmer, wie schnell Dinge sich ändern können.
    Â»Können wir mal kurz Pause machen?«, fragte ich nach ungefähr 15 Minuten. »Ich bin wahrscheinlich einfach zu zart besaitet für so viel historische Aufregung.«
    Â»Lass mich raten«, sagte Henry. »Das ist sarkastisch gemeint? Wow, wie originell.«
    Â»Ja, aber verrat es bitte keinem, sonst ist mein schönes Geheimnis futsch«, entgegnete ich. Henry und ich würden sicher so bald keine Freundschaftsbändchen tragen, aber das muss ich wahrscheinlich nicht extra erwähnen.
    Â»Wie gesagt. Eine von der Sorte.«
    Ich wedelte gewissermaßen mit dem roten Tuch vor dem wutschnaubenden Stier herum, und ganz unvermittelt wünschte ich mir die Fähigkeit, Feuerkugeln aus den Augen ballern zu können, um diesen Kasper zu vernichten. »Was ist eigentlich dein Problem?«, fuhr ich ihn an. »Himmel, wenn du keine Lust hast, mich mit Nachhilfe zu beglücken, dann lass es doch einfach. Das geht mir am Hintern vorbei, glaub mir. Sicher hast du’s noch nicht gepeilt, aber da gibt’s so ’ne Fernsehserie bei Showtime über ’nen anderen Vollpfosten, der Henry heißt. Ich glaub, ich guck lieber das.«
    Henry rollte mit den Augen und deutete auf das Chaos, das mein ausgeschütteter Rucksack auf dem Tisch hinterlassen hatte. »Würdest du das bitte noch aufräumen?«
    Â»Oh, fühlt Dr. Zwanghaft sich nicht wohl damit? Brauchst du eigentlich ärztliche Hilfe, um mit dem Alltag klarzukommen?«
    Â»Jetzt hör mir mal zu, ich mach das auch bloß, weil sich ehrenamtliche Arbeit gut auf dem Zeugnis macht«, verteidigte sich Henry. »Ich könnte mir Besseres vorstellen, ehrlich, aber Stanford …«
    Â»Und wer ist eigentlich Stanford?« Ja, ich wollte mich mit ihm anlegen. Ich musste es einfach, es war zu verlockend.
    Â»W… WER ist Stanf…?« Er bekam Schnappatmung.
    Â»Einfach ganz tief und ruhig Luft holen, Alter«, sagte ich und verschränkte die Arme. »Sollte ’n Witz sein. Aber was zum Teufel meinst du eigentlich mit ›eine von der Sorte‹? Welche Art von psychologischem Schaden soll das bei mir anrichten?«
    Â»Ich meine damit«, keuchte er, »dass du eine von denen bist, die nicht mal den Versuch machen zu lernen, weil sie sich für so cool und über alles erhaben halten. Du malst dir doch wahrscheinlich ständig aus, wie schwer dein Leben doch ist, obwohl du vermutlich so ein richtiges prima Bilderbuchleben führst. Mal ehrlich, hast du eigentlich so was wie Zukunftspläne? Irgendwelche Ziele?«
    Â»Klar doch«, fuhr ich ihn an. »Hab ich. Dir keinen körperlichen Schaden zuzufügen, beispielswei…«
    Und in dem Moment merkte ich, wie es in meinem Fuß kribbelte. So sehr ich auch Lust hatte, ihn verbal fertigzumachen – ich konnte nicht. Nicht, wenn ich jeden Moment zu verschwinden drohte.
    Â»Ich muss los«, sagte ich und sprang auf meine, ähm, Füße. Die Toiletten waren fast hundert Meter vom Bibliothekseingang entfernt, und ich hatte noch keine Ahnung, wie ich es rechtzeitig dorthin schaffen sollte. »Ich … ich … ich melde mich.«
    Henry sah wortlos zu, wie ich aufsprang, meinen Rucksack schnappte und zum Hinterausgang der Bibliothek düste. »May, jetzt warte …«
    Â»Es war toll!«, zischte ich noch über die Schulter, dann knallte ich die Tür zu und raste den Korridor entlang, um mich irgendwo zu verstecken, wo ich in aller Ruhe weg sein konnte.

Kapitel 6
    Â» Sieht so aus, als hätte diese
    Gedankenleserei auch ihre Vorteile. «
    June
    Ich muss ja zugeben, dass ich Dienstagfrüh nicht unbedingt in Bestform war. In der Nacht davor hatte ich von 2.47 Uhr bis 4.33 Uhr wach gelegen und mehr oder weniger allen zugehört, die um diese Zeit auch nicht schlafen konnten. Dabei erkannte ich, dass ich umso mehr höre, je stiller es ist. Im Treppenhaus der Schule oder so ist es eigentlich nur, als würde mich ein Haufen Leute anschreien. Aber nachts, wenn man glaubt, dass kein Mensch mehr unterwegs ist, höre ich die, die

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