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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Smutje immer eine Leckerei für sie übrig hatte.
    Die Katzenfamilie war mitsamt der Kiste in die Kajüte umgezogen, da es dort deutlich wärmer war als im Logis. Nur die Hühner hocktenimmer noch auf den Regalen in der Kombüse. Ihre Anzahl hatte sich jedoch verringert, nach und nach wanderten sie in den Topf, jetzt, wo sie keine Eier mehr legten.
    »Die Sau wird bald werfen«, rief Ferdinand und kletterte aus der Luke ans Deck. Seine Aufgabe war es, die Schweine zu füttern und die Verschläge zu säubern.
    »Wenn das der Kapitän hört«, brummte McPhail. »Entschuldige dich bei der Gnädigsten.«
    Die wachhabende Mannschaft brüllte vor Lachen. Emilia schloss kurz die Augen und überlegte, ob sie pikiert sein müsse, doch als sie wieder aufschaute, sah sie den Schiffsjungen, der wie erstarrt auf dem Mitteldeck stand. Er war bleich geworden und Tränen funkelten in seinen Augen.
    »Ist schon gut«, sagte sie und ging zu ihm. Dann sah sie McPhail an. »Der arme Junge, schäm dich.« Der Vollmatrose senkte den Kopf.
    »Ich wusste nicht, dass Ihr in der Nähe seid«, murmelte er.
    »Nun, damit musst du rechnen.« Sie grinste, pfiff den Hund herbei und ging wieder auf das Oberdeck.
    »Was war denn los?«, frage Carl.
    »McPhail hat einen Scherz gemacht.«
    »Der muss gut gewesen sein, wenn alle lachen«, meinte Carl, fragte aber nicht weiter nach.
    Emilia wusste, dass die Mannschaft sie mochte, auch wenn sie derbe Scherze machte. Doch Carl hätte das vermutlich anders aufgefasst.
    Sie hatten seit jenem Abend nicht noch einmal über die Geburt gesprochen. Carl kümmerte sich rührend um sie, oft lag er nachts neben ihr und legte seine Hand auf ihren gewölbten Bauch. »Es ist ein Wunder«, flüsterte er. »Ein wahres Wunder.«
    »Hättest du lieber einen Sohn oder eine Tochter?«
    »Das ist mir gleich. Gesund soll das Kind sein.«
    »Und wie würdest du es nennen?«
    Carl überlegte. »Einen Jungen würde ich nach meinem und deinem Vater benennen wollen. Friedrich Martin.«
    Emilia nickte zustimmend. »Und eine Tochter?«
    »Nun, nach den Großmüttern. Meine Mutter hieß Wilhelmina. Deine heißt Anna.«
    Emilia seufzte. »Meine Tante heißt auch Wilhelmina. Und meine Mutter, nun ja – ich habe keine Mutter mehr«, sagte sie bitter.
    »Dann würde ich sie nach dir nennen, mein Liebes. Emilia.«
    »Du weißt doch, wie kompliziert es ist, wenn mehrere in einer Familie gleich oder ähnlich heißen«, sagte sie belustigt. »Wir können sie ja Carla nennen.«
    »Nein.« Er seufzte.
    »Ach, mein Herz«, sagte Emilia und kuschelte sich an ihn. »Es wird sich schon finden.«
    Eines Morgens, sie waren nun schon wieder in nördlicher Richtung, rief Carl Emilia an Deck.
    »Schau, Pinguine.«
    Und richtig, ein ganzer Schwarm der befrackten Tiere schwamm um das Schiff herum, tauchte unter den Bug und auf der anderen Seite wieder nach oben. Sie schienen einander zuzurufen, wie Tröten klangen ihre Schreie.
    »Es sind Vögel, aber sie können nicht fliegen«, erklärte Carl.
    Die Tiere schossen wie wild durch das Wasser, tauchten ab, kamen wieder hervor und sprangen in die Luft. Sie strahlten pure Lebensfreude aus, so ähnlich wie die Delphine, denen sie immer wieder begegneten.
    Mitte Juni warf die Sau. Die Tiere waren im Zwischendeck über der Ladung untergebracht. Dort waren sie wenigstens einigermaßen wettergeschützt, ihre Verschläge waren zudem dick mit Stroh ausgepolstert.
    »Es sind zwei Ferkel«, rief Ferdinand aufgeregt. »Bis jetzt.«
    Die Mannschaft ließ es sich nicht nehmen, den Zuwachs zu begutachten. Auch Emilia wollte unbedingt nach unten.
    »Die Leiter ist steil«, gab Carl zu bedenken.
    »Das schaffe ich schon!«
    McPhail, der seit seinem Scherz besonders auf Emilia achtete, ging voran.
    »Wenn Ihr fallt, fange ich Euch auf, Gnädigste.«
    Emilia lachte, war aber beruhigt. Der Vollmatrose war ein Baum von einem Mann, er würde sie halten können.
    Obwohl der Schiffsjunge die Ställe regelmäßig reinigte, roch es scharf im Zwischendeck. Vorsichtig stieg Emilia in die Dunkelheit, doch ohne Angst.
    »Ein Stückchen noch, Gnädigste«, sagte McPhail mit seiner tiefen, brummigen Stimme. Er war Schotte und hatte seinen Akzent nie verloren, auch wenn er schon seit Jahren auf deutschen Schiffen segelte.
    Glücklich kam sie unten an, verzog das Gesicht. »Wo ist die Sau?«
    »Dort!« Piet, der Smutje, wies ihr den Weg. »Drei sind es bis jetzt. Leider ist eines tot. Aber eines kommt noch, denk ich.«
    »Eines ist ganz

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