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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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ja nie sehr viel. Stattdessen wurde sie immer verschlossener und hatte oft gerötete Augen.
    Eva beschränkte ihre Beschwerden über Land und Leute weiterhin auf ihre vorabendlichen Gespräche mit Johanna. Nie ließ sie sich ihr Heimweh in Gegenwart der anderen anmerken. Auf Johanna jedoch war Verlass, der konnte sie ihr Herz ausschütten, die würde nicht petzen, vor allem nicht bei Isabella, die doch so von Australien, den Leuten und ihrer Arbeit begeistert war. Isabellas Job musste aber auch wirklich interessant sein! Sie hatte Glück mit ihrem Chef, der ihr immer öfter wichtige Aufgaben anvertraute und sie förderte, wo er nur konnte. Außerdem schien sie gutes Geld zu verdienen, trug oft neue Sachen, ging regelmäßig zum Friseur und sogar zur Kosmetikerin. Schade nur, dass Dieter immer noch nicht so richtig vorankam. Trotz Isabellas „Einstieg in seine Branche“ hatte er einfach kein Glück mit seiner freiberuflichen Tätigkeit, bekam nur ab und an kleinere Fotoaufträge, und obendrein war Isabella manchmal richtig garstig zu ihm. Als würde sie ihm vorwerfen, dass er bislang versagt hatte!

Kapitel 20
     
     
    Lightning Ridge, heute
     
    Jo Ann erwartete die Frauen nicht vor dem Nachmittag. Bereits in der Morgendämmerung, als sich das erste schwache Tageslicht am Horizont zeigte, stand sie auf, streifte sich, ohne vorher zu duschen, ihren alten, warmen Jogginganzug über und schlüpfte in ihre festen Stiefel, die sie immer anzog, wenn sie in den Busch ging. Sie hatte sich in einer ihrer Wachphasen der letzten Nacht dazu entschlossen, noch vor der Ankunft ihrer früheren Freundinnen zur Mine zu fahren. Sie musste unbedingt wissen, wie es dort aussah. Spontan beschloss sie, Tiger mitzunehmen.
    Der Hund folgte ihr bei Fuß zum Auto, sprang auf den Beifahrersitz und Jo Ann fuhr los. Kurz nach dem Ortschild bog sie auf eine unbefestigte Landstraße ab, deren Schotter so staubtrocken war, als hätte es die verheerenden Wolkenbrüche der letzten Wochen nie gegeben. Dafür hatte sich die Natur mit dem kostbaren Lebenssaft vollgesaugt. Sträucher und Grashalme waren prall gefüllt, satt und grün, wie selten um diese Jahreszeit. Sie fuhr an den Sonnenblumenfeldern vorbei, die bereits hoch mit grünen Stängeln bewachsen waren. Schon bald würden die gelben Köpfe endlose Flächen bedecken. Das Land um Lightning Ridge war fruchtbares Farmland.
    Wieder bog sie ab, fuhr über eine Lichtung und dann tiefer in den Busch hinein. Die Landschaft veränderte sich. Es gab nun keine üppigen Felder mehr, sondern nur noch vereinzelte Bäume und Sträucher und viel Gras. Dazwischen tauchten immer öfter braune Erdhügel auf, die nur in ihrem unteren Bereich grün bewachsen war. Es sah aus, als hätten gigantische Maulwürfe ihre unterirdischen Gänge gebuddelt, die überschüssige Erde ans Tageslicht geschleudert und zu mannshohen Bergen aufgetürmt.
    Doch die trostlosen Hügel waren nichts anderes als die Überbleibsel verlassener Minen. Jedes Mal, wenn sie an ihnen vorbeifuhr, musste Jo Ann an all die enttäuschten Hoffnungen und all die kostbare verschwendete Energie denken, mit der die Opalsucher hier die Erde aufgewühlt, aufgerissen und durchgeackert hatten. Sie wusste, dass nur ganz wenige von ihnen auf die begehrten Opale gestoßen waren.
    Zehn Minuten später erreichte sie die Region der Millionen-Minen. In den letzten zwei Jahren hatten dort große japanische Konzerne mit schweren Geräten ergiebige Adern gefunden, die ihre, für normale Minenbesitzer wie sie es war, unvorstellbar hohen Investitionen in kürzester Zeit wieder erwirtschaftet hatten. Wenn es so weiterging, würde es bald keinen Spaß mehr machen, lediglich mit einer Bohrmaschine von durchschnittlicher Leistungskraft und einem Pick up, dessen Laderaum zu schnell gefüllt war, den Beruf eines Opalsuchers auszuüben. Man machte sich gegenüber den hochtechnologisierten Profis ja geradezu lächerlich, wenn das überalterte, langsame Förderband an den Waschlöchern die wenigen Tonnen zermalmte, die man mühselig zutage gefördert hatte. Jo Anns eigene Mine lag am Rand der ertragreichen Zone, zeigte sich aber äußerst knauserig. Wenn bis Ende dieses Jahres nicht doch noch ein ordentlicher Fund zustande kam, würde sie endgültig aufgeben.
    Sie parkte ihren Pick up in der Nähe des Einstieglochs, kletterte aus der Fahrerkabine und sah sich um. Es war ungewöhnlich ruhig auf dem Gelände. Nach der langen Regenphase waren die meisten Minen noch nicht wieder in

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