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Die Backlash-Mission

Titel: Die Backlash-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückblieben, um die
Maschinen zu bedienen, als der Gasangriff begann und wir übrigen davonrannten, als wäre der
Teufel hinter uns her.«
»Gasangriff?«, fragte Skyler. »Aegis war doch dagegen gesichert.«
»Das stimmt.« Bernhards Augen schienen in weite Ferne zu blicken. »Wir nehmen an, dass eine
Neutronenbombe eine Verwerfung getroffen und die Gassensoren und Filtersysteme in einem der
Lüftungstunnels ausgeschaltet hat. Als die Sensoren im Innern uns meldeten, dass Gas eindrang,
war es zu spät.«
»Jemand hätte doch bemerken müssen, dass von den Sensoren im Lüftungstunnel keine Daten
kamen...«, begann Skyler.
»Das weiß ich!«, fuhr ihn Bernhard an. »Wir waren damals damit beschäftigt, eine Invasion
abzuwehren.«
Er schwieg einen Augenblick lang, und sie vernahmen kurze Zeit nur das gedämpfte Geräusch der
Gespräche im Raum. »Entschuldigen Sie«, murmelte er schließlich. »Es schmerzt sogar heute
noch.«
Lathe nickte. »Wir tragen alle solche Erinnerungen mit uns herum. Sie haben also die Evakuierung
veranlasst.«
»So weit das noch möglich war.« Bernhard schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was sich der
verantwortliche Idiot gedacht hat - wenn das Gas in die Basis eindrang, dann hätte ihm klar sein
müssen, dass die Luft im Freien mit dem Giftzeug gesättigt sein musste. Trotz der Gasmasken drang
so viel davon durch die Haut in den Körper, dass es gesundheitsschädigend war. Ich glaube, dass
von den achthundert Leuten, die wir hinausbrachten, nicht mehr als fünfzig die nächsten sechs
Monate überlebten.«
»Das hört sich an, als hätte Denver verdammtes Glück gehabt«, brummte Skyler.
»Das Gas war schwer«, ergänzte Kanai. »Es hat sich hauptsächlich in den Tälern um Aegis gehalten.
Aber Sie haben recht - die Ryqril hätten ohne Weiteres die Stadt zerstören können, wenn sie
gewollt hätten.«
Lathe wandte sich dem Orientalen zu. »Haben Sie sich auch in der Basis befunden?«
Kanai schüttelte den Kopf. »Ich habe in Athena Dienst als Leibwächter gemacht. Gegen Ende
verwendeten sie viele von uns als Wachtposten und als Überwacher für Zivilisten.«
»Das halte ich aber für eine Vergeudung von Talenten«, warf Skyler ein.
»Was hätten sie sonst mit uns anfangen sollen?«, fragte Bernhard mürrisch. »Der Krieg war
verloren, das stand fest. Warum sollten sie uns für Guerillaeinsätze aufsparen, zu denen es nie
kommen würde, wenn sie vor dem brennenden Problem standen, die Masse unter Kontrolle zu halten?«
Er fluchte leise.
Lathe fühlte mit ihm. Die Blackcollars auf Plinry hatten sich ebenfalls mit der Verachtung der
Bevölkerung abfinden müssen, die weder begriff, worin ihre Fähigkeiten bestanden, noch wo ihre
Grenzen lagen. Doch die Militärs von Aegis und Denver hätten vernünftiger sein müssen. »Ich weiß,
wie Ihnen zumute ist«, sagte er zu Bernhard. »Sie müssen einfach daran denken, dass uns diese
Unterschätzung ermöglicht hat, so lange in einem von Feinden besetzten Gebiet zu
überleben.«
Bernhard sah ihn kühl an. »Vielleicht haben Sie so überlebt, Comsquare, aber wir haben
seit Langem genug davon, dass man uns für Schafe hält. Jeder Mensch in Denver weiß, was
Blackcollars sind und was wir können.«
»Einschließlich der Regierung?«, fragte Skyler.
»Natürlich.«
»Und sie lassen Sie in Ruhe?«
Bernhard senkte kurz den Blick. »Wir haben sozusagen eine Art ungeschriebenen Nichtangriffspakt.
Wir haben es nicht auf Regierungsziele abgesehen, und sie lassen uns in Ruhe.«
Lathe fuhr mit dem Finger über seinen Drachenkopfring. »Das gilt vermutlich auch für die
Ryqril?«
»Ja, doch wenn man bedenkt, dass ihre Basis außerhalb von Aegis und die wenige Kilometer
entfernte Stadt die einzigen nennenswerten Ryqrilstützpunkte in dem Gebiet sind, fällt das kaum
ins Gewicht.«
»Interessant. Ich nehme an, dass Sie sich an den Eid erinnern, den Sie ablegten, als Sie diesen
Ring bekamen.«
Bernhard sah ihn mit funkelnden Augen an. »Der Krieg ist vorbei, Lathe! Vorbei und
vergessen, und wir haben ihn verloren! Was danach kommt, ist das Überleben, mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln. Ich brauche weder Ihre Erlaubnis noch Ihre Zustimmung, und schon gar
nicht Ihre weltfremden Predigten. Meine Truppe kann nichts gegen die Ryqril unternehmen, und ich
werde ihr Leben nicht wegen eines überholten Ehrbegriffs wegwerfen. Verstanden?«
»Verstanden«, antwortete Lathe unbeeindruckt. »Nehmen Sie jetzt meinen Auftrag an

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