Die Badlands 1
Beachtung zu schenken. Immer wieder hatte man ihn untersucht, ihm Injektionen verabreicht, Gewebeproben genommen und so viel Blut abgezapft, dass er schon befürchtete, seine Adern müssten allmählich leer sein.
»Dr. Crusher meint, dass ich die Krankenstation morgen verlassen kann«, wandte sich Riker an Picard.
»Morgen sind Sie vielleicht imstande, in Ihr Quartier zurückzukehren«, korrigierte die Ärztin.
»Ich kann’s gar nicht abwarten«, erwiderte Riker. »Nichts für ungut, Doktor, aber es gefällt mir nicht, von Kranken umgeben zu sein.«
.
Dr. Crusher und Picard wechselten einen Blick, schwiegen jedoch.
»Haben Sie inzwischen die Ursache meiner Krankheit herausgefunden?«, fragte Riker. Sein Blick wechselte zwischen der Ärztin und dem Captain hin und her.
»Bis morgen sollte ich mit der Diagnose fertig sein«, sagte Dr. Crusher. »Es gibt noch viel zu tun.«
Sie steckte den Scanner ein und kehrte in ihr Büro zurück.
Captain Picard blieb neben dem Bio-Bett stehen.
»Wie ist die Situation in Hinsicht auf die Cardassianer, Captain?« Riker hatte kaum an etwas anderes gedacht, seit er nicht mehr an Übelkeit und Schwindel litt. Es setzte ihm immer mehr zu, die Krankenstation nicht verlassen zu können.
Alles in ihm drängte danach, aktiv in das aktuelle Geschehen einzugreifen. Er empfand es als sehr frustrierend, so schwach zu sein, dass er nicht einmal ohne Hilfe gehen konnte.
»Die Cardassianer beobachten uns«, räumte Picard trocken ein.
»Ich hoffe, sie beschränken sich darauf«, sagte Riker finster.
Er schnitt eine Grimasse, als er versuchte, sich in eine etwas bequemere Position zu bringen.
Picard senkte die Stimme. »Ich beabsichtige, mich offiziell darüber zu beschweren, dass man Sie nicht sofort behandelt hat, Commander. Data berichtete, Sie hätten eine ganze Weile gelitten, bevor die Cardassianer medizinische Hilfe leisteten.«
»Ich glaube, das gehörte zu ihrem Plan.« Riker stemmte sich hoch. »Sir, wir wissen, dass die Cardassianer Subraum-Trägerwellen für den Einsatz ihrer Waffen verwenden.« Picard senkte den Blick. »Ich glaube, das ist der Grund für meine Erkrankung.«
»Vielleicht«, sagte der Captain. »Commander Data hat die Sensor-Aufzeichnungen der
Hawking
überprüft
und
festgestellt, dass die Yosemite – ein wissenschaftliches Schiff, das die Plasmastürme vor dreiunddreißig Jahren untersuchte –
ebenfalls mit einer Subraum-Welle konfrontiert wurde. Nach einer damals entwickelten Theorie kann es zu Subraum-Effekten kommen, wenn sich ein Raumschiff dem entladungsaktiven Rand der Plasmastürme nähert. Die Subraum-Wellen sind stark genug, um herkömmliche Schaltkreise zu überladen und Bordsysteme ausfallen zu lassen.«
»Mag sein, aber die Cardassianer waren nicht weit entfernt«, beharrte Riker. »Und dann die Art und Weise, wie sie uns behandelten. Data meinte, sie haben uns die ganze Zeit über gescannt.«
»Entspannen Sie sich, Will«, sagte Picard. »Wir alle bemühen uns, eine Lösung für das Problem zu finden. Wie dem auch sei: Ich habe den Eindruck, dass Sie sich besser fühlen als heute Nachmittag.«
Riker verstand, was der Captain meinte: Er fühlte sich besser, aber er sah schlechter aus. »Ich hoffe nur, dass ich die Krankenstation morgen verlassen kann, selbst wenn ich in meinem Quartier bleiben muss – dort kann ich wenigstens arbeiten.« Er senkte die Stimme und vergewisserte sich mit einem raschen Blick nach rechts und links, dass niemand lauschte. »Nach den letzten Geheimdienstmeldungen experimentieren die Cardassianer mit genetischen Waffen. Ist es möglich, eine genetische Waffe mit einer Subraum-Trägerwelle zu koppeln? Bei mir kam es zu einem Zellzerfall bis hin auf die DNS-Ebene…«
»Ich bin sicher, dass Dr. Crusher alle Möglichkeiten berücksichtigt«, sagte Picard.
Riker versuchte auch weiterhin, über die Cardassianer zu sprechen, aber dem Captain schien nicht viel an diesem Thema zu liegen. Vermutlich hatte Dr. Crusher ihn gebeten, ihrem Patienten Aufregung zu ersparen.
»Danke für Ihren Besuch, Captain«, sagte Riker schließlich und streckte die Hand aus.
Picard ergriff sie und drückte vorsichtig zu. »Wir sehen uns morgen, Will.«
Dann war Riker wieder allein und wartete darauf, dass Data sein Versprechen einlöste und nach dem Empfang die Krankenstation aufsuchte. Er wollte den Androiden bitten, eine Sonde der Klasse II mit besonders leistungsfähigen Partikel-und Feld-Detektoren vorzubereiten. Wenn sie
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