Die Badlands 1
Auge und wusste, was sie wollten, was sie fühlten und wo sich ihre Schwächen verbargen.
Mengred schickte Pakat zur Brücke, damit er dort beobachtete, wie die Forschungsmission vorankam. Nicht einen Augenblick lang hielt er es für einen Zufall, dass die Enterprise ihre Mission ausgerechnet in einem Raumsektor durchführte, der unmittelbar an das stellare Territorium der Cardassianer grenzte. Aber er wusste auch: Auf der Brücke sah bestimmt alles nach einem Einsatz aus, der allein wissenschaftlichen Zwecken diente.
Von einem Sicherheitswächter begleitet machte sich Mengred auf den Weg zu Counselor Trois Büro. Er ließ sich von seinem Instinkt leiten, wie häufig bei seiner Arbeit.
Während seiner langjährigen Tätigkeit als Agent des Obsidian-Kommandos hatte er gelernt, dass viele Leute unbewusst darauf hinwiesen, über wichtige Informationen zu verfügen.
Schwierig wurde es, wenn man nach einer Möglichkeit suchte, an die Daten zu gelangen.
Aber solche Probleme ließen sich relativ leicht lösen, wenn man wusste, worauf es ankam.
Die Tür des Büros stand offen, und die Wächterin führte den Cardassianer in den Raum! Counselor Troi war nicht anwesend.
Wie vertrauensvoll diese Leute sind, dachte Mengred und beschloss, die gute Gelegenheit zu nutzen.
Die Sicherheitswächterin – sie hatte sich als Lieutenant Rev vorgestellt – blieb neben der Tür stehen. Mengred hatte versucht, sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber sie beschränkte sich auf einige Höflichkeitsfloskeln. Mengred kannte sich mit Sicherheitspersonal aus: Es gehörte zu seinen Aufgaben, freundlichem Verhalten mit Argwohn zu begegnen.
Nach den ersten Bemerkungen wahrte er ein wachsames Schweigen und wusste, dass Lieutenant Revs Aufmerksamkeit bald nachlassen würde.
Er wanderte in dem großen Raum umher. Mehrere Couchs und Sessel waren so angeordnet, dass man gemütlich miteinander plaudern konnte. Nach einem scharfen Blick von der Wächterin machte Mengred einen weiten Bogen um den Schreibtisch mit dem Computerterminal.
Ein Gemälde neben der Wächterin weckte sein Interesse. Es zeigte Deanna Troi aus der Ferne. Als er näher trat, lösten sich die Einzelheiten der Darstellung in kleine Farbpunkte auf.
»Sehr ungewöhnlich«, kommentierte er. Dann bemerkte er die Signatur in der einen Ecke – Data. »Der Androide hat dies gemalt?«
Rev sah erst Mengred an und dann das Bild. »Ja. Commander Data ist ein Künstler.«
Mengred wartete, bis Revs Blick zum Bild zurückkehrte, bevor sein Daumen Druck auf die Kuppe des kleinen Fingers ausübte. Hochfrequente EM-Strahlung wurde emittiert.
Rev zögerte, den Blick noch immer auf das Bild gerichtet.
Mengred räusperte sich, aber sie reagierte nicht. Die EM-Wellen verursachten Vibrationen im Hinterhauptbein des Cranium, im Bereich des verlängerten Rückenmarks, das die Wirbelsäule mit dem Gehirn verband. Die Vibrationen erreichten auch die benachbarten Schädelknochen, beeinträchtigten das Aktivitätsspektrum der Neuronen und die Übertragung sensorischer Informationen vom Rückgrat. Das Ergebnis war eine Art Dämmerzustand, der mehrere Minuten dauern konnte.
Mengred trat rasch hinter den Schreibtisch. Er wusste, dass er eine Entdeckung riskierte, wenn die Counselor zurückkehrte oder Rev zu früh aus ihrer Trance erwachte. Aber es war das Risiko wert. In Hinsicht auf die internen Sensoren des Schiffes machte er sich keine Sorgen. Die Reichweite der betäubenden EM-Wellen war sehr begrenzt, und mit ziemlicher Sicherheit wurden sie nicht von den Sensoren in der Decke erfasst.
Mengred fand eine verriegelte Schublade und schob den Nagel des Mittelfingers ins Schloss. Fünfmal schlug sein Herz, bis er ein Klicken hörte. Bei einem cardassianischen Schloss hätte die Entriegelung mindestens ein Dutzend Herzschläge gedauert.
Die Schublade glitt auf, und Mengred sah einen Handcomputer. Ohne zu zögern griff er auf den Kurzzeitspeicher zu. Nur wenige Leute dachten daran, die dort abgelegten Daten zu löschen, und bei solchen Handcomputern konnte der Kurzzeitspeicher Informationen enthalten, die sich im Verlauf mehrerer Wochen angesammelt hatten. Der Zugriff auf diesen Speicher aktivierte nicht die Verbindung zum Computer, wodurch vermutlich ein Sicherheitsalarm ausgelöst worden wäre.
Er musste ein Virus eingeben, das die Dateien beim richtigen Code öffnete. Anschließend berührte er die Schaltflächen des Handcomputers und übermittelte damit den Code. Sofort erschienen Dateinamen auf
Weitere Kostenlose Bücher