Die Badlands 1
sie abrupt stehen und riss die Augen auf.
Dann bemerkte sie die Sicherheitswächterin. »Was machen Sie hier?«, fragte die Bajoranerin.
Mengred erinnerte sich ganz deutlich an Trois Bericht über Ro Laren. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, ein wenig Dissens bei der Crew auszustreuen. »Ich schätze, ich bin aus dem gleichen Grund hier wie Sie. Offenbar kann sich Starfleet nicht zwischen Cardassianern und Bajoranern entscheiden.«
Ro starrte ihn an. »Starfleet weiß, dass man Cardassianern nicht trauen kann.«
Mengred stand auf, näherte sich der Bajoranerin und „wusste, dass er damit Zorn in ihr weckte. » Ich bin hier, oder?«
»In Begleitung einer Sicherheitswächterin«, konterte Ro. »Es dürfte Ihrer Aufmerksamkeit kaum entgangen sein, dass ich allein gekommen bin. Ich gehöre zur Besatzung dieses Raumschiffs.«
Lieutenant Rev schien sich nicht ganz wohl in ihrer Haut zu fühlen, aber sie griff nicht ein. Fast eine echte Profi, dachte Mengred anerkennend.
Er senkte die Stimme und schob sich noch näher an Ro Laren heran. »Ich frage mich, ob Starfleet die richtige Entscheidung getroffen hat. Sie haben acht Offiziere getötet – so verhält sich meiner Ansicht nach ein Feind.«
Die Bajoranerin bebte am ganzen Leib und ballte die Fäuste.
»Da kennen Sie sich bestimmt gut aus. Cardassianer sind Experten im Töten.«
»Ich bitte Sie, Teuerste, Sie sollten sich besser unter Kontrolle halten.« Mengred lachte. »Kein Wunder, dass mein Adjutant von Ihnen entzückt war. Ihre Wangen glühen auf wundervolle Weise, wenn Sie wütend sind…«
Ro hob die Fäuste, um zuzuschlagen.
»Fähnrich!« Die Wächterin trat vor. »Davon rate ich Ihnen ab.«
Ro ließ die Hände sinken, und Mengred gestattete sich ein weiteres Lächeln.
Die Bajoranerin verließ das Büro, und Mengred hörte, wie im Korridor jemand ihren Namen rief. Deanna Troi erschien in der offenen Tür. Sie sah Mengred an, der unschuldig die Hände ausbreitete, blickte dann zur Sicherheitswächterin, die alles andere als entspannt wirkte.
»Was ist passiert?«, fragte die Counselor.
Ro stand hinter ihr im Korridor, die Arme verschränkt und den Blick abgewendet.
»Ich glaube, Fähnrich Ro hält nicht viel von Cardassianern.«
Mengred nutzte die Gelegenheit, das Büro zu verlassen. »Wie ich sehe, haben Sie zu tun. Vielleicht können wir uns später unterhalten.«
Troi versuchte nicht, ihn aufzuhalten. Mengred war sehr zufrieden. Derzeit hatte er alles, was er brauchte, und es gefiel ihm, eine von Disharmonie geprägte Situation zurückzulassen.
Die Sicherheitswächterin folgte ihm wie ein Schatten aus dem Büro. Ihre Präsenz erinnerte Mengred an die seines Adjutanten.
Er schritt durch den Korridor und blieb nach einigen Dutzend Metern an einem Interkom-Anschluss stehen. »Wo ist Commander Data?«
Eine Sprachprozessorstimme ertönte, klang nach einer Frau.
»Commander Data hat dienstfrei und befindet sich derzeit im wissenschaftlichen Laboratorium.«
»Wo ist Lieutenant Worf?«, fragte Mengred und kümmerte sich nicht darum, dass ihn die Wächterin hörte. Selbst ein drittklassiger Agent hätte vorhersagen können, an welchen Personen er interessiert war.
»Lieutenant Worf befindet sich im Dienst und arbeitet auf der Brücke.«
Mengreds Interesse galt vor allem Data, aber das durfte er sich nicht zu deutlich anmerken lassen. Deshalb winkte er der Sicherheitswächterin zu, ohne sie anzusehen. »Bringen Sie mich zur Brücke.«
»Hier entlang«, sagte Lieutenant Rev ruhig.
Sie führte ihn durch den Korridor, und er kräuselte die Lippen. Wohin er auch blickte: Alles verriet Bequemlichkeit und Verweichlichung. Die Wände präsentierten Pastellfarben, und ein weicher Belag bedeckte den Boden. Hier und dort liefen Kinder umher. Kinder! Mengred hörte Gelächter, Gesang, sogar Musik. So viele sanfte, murmelnde Stimmen…
Vergeblich lauschte er nach dem Klacken von Stiefeln, nach den stampfenden Schritten marschierender Soldaten. Nichts deutete auf die forsche Effizienz des Militärs hin.
Seit weniger als einem Tag befand er sich an Bord der Enterprise, und schon hatte er für diese Leute nichts als Verachtung übrig. Sie mochten in der Überzahl sein, über ein größeres stellares Territorium verfügen und viele Kulturen unter einer Schirmherrschaft vereinen, aber die Basis dieser Völkergemeinschaft bestand aus Schwäche.
Um der Sicherheit willen ließ Worf den Aufenthaltsort der beiden Cardassianer ständig vom Computer
Weitere Kostenlose Bücher