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Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
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werfen. Etliche Männer standen um die Kleinlastwagen herum, die fast alle mit Transportboxen für Hunde beladen waren. Ich bemerkte einen fotokopierten Zettel, der an einen Telefonmast geheftet war, und mir kam zu Bewußtsein, daß ich eben diesen Anschlag mehrere Meilen lang am Rande der Straße gesehen hatte.
    WASCHBÄRENRENNEN
- SONNTAG -
CARPENTERS LAKE
    Wenn dies der Carpenters Lake sein sollte, so war es weniger ein See als ein Teich. Ich hörte Hunde bellen. Ich fuhr an den Straßenrand und hielt an, um zuzusehen.
    Über das Wasser war ein Seil gespannt. Es führte von einem Mast in der Nähe der parkenden Lastwagen zu den Bäumen auf der anderen Seite des Teichs. Am Seil hing, wie die Kabine einer Seilbahn, ein Drahtkäfig. Während ich zuschaute, holten zwei Männer sechs oder acht Hunde von der Ladefläche eines Ford Halbtonners und brachten sie zum Ufer des Teichs. Die Hunde gerieten außer Rand und Band, und ich konnte auch sehen, warum.
    In dem Käfig befand sich ein Waschbär. Von der Straße oben, wo ich parkte, bot er sich nur als kleine schwarze Gestalt dar und sah aus wie ein Stinktier oder eine große Hauskatze. Wahrscheinlich bildete ich es mir bloß ein, aber ich meinte, die angsterfüllten schwarzen Augen in der weißen Maske und die handähnlichen Pfoten sehen zu können, die am Maschendraht zerrten.
    Vom Käfig führte ein Strick zu einem Flaschenzug, der am anderen Ende des Seils auf einem Baum angebracht war, und von dort wieder zurück. Ein Mann zog an dem Strick, und der Käfig, der nur drei oder vier Fuß über dem Wasser schwebte, setzte sich in Bewegung. Die Männer am Ufer ließen die Hunde los, die sich sofort in den Teich stürzten. Sie bellten noch lauter als zuvor und schwammen unter dem Käfig her, der langsam und ruckartig in Richtung des Waldes auf der anderen Seite gezogen wurde.
    Meine Frau Katie sagt immer, ich sei ein stiller Beobachter, und es stimmt, daß ich im allgemeinen lieber zusehe, als irgendwo mitzumachen. Ich war noch nicht einmal versucht, mich zu den Männern am Teich zu gesellen, obwohl ich den einen oder anderen wahrscheinlich aus der Fabrik kannte. Von der Straße oben hatte ich einen besseren Blick. Es hatte etwas Faszinierendes und zugleich Erschreckendes, wie die Hunde unbeholfen durch das Wasser paddelten und dabei gierig zu der dunklen Gestalt im Drahtkäfig hochschauten.
    Sobald der Käfig sich bewegte, saß der Waschbär völlig reglos da. Vermutlich meinte er, er habe die Situation unter Kontrolle. Ich konnte fast das Grinsen in seinem Gesicht sehen, als er wie ein Pilot aus dem Flugzeug auf die Hunde im Wasser hinunterblickte.
    Die Männer am Ufer standen, gegen ihre Lastwagen gelehnt, da, tranken Bier und sahen zu. Sie alle trugen Varianten ein und desselben Hutes, fuhren Varianten ein und desselben Kleintransporters und sahen aus wie Varianten ein und desselben Typs. Nicht daß ich glaube, etwas Besseres zu sein als sie; ich bin einfach kein großer Jäger und mache mir nichts aus Hunden. Die anderen Hunde in den Transportboxen, die darauf warteten, daß sie an die Reihe kamen, fingen an zu heulen, ein Hintergrundschor für das wilde Gebell, das vom Teich kam.
    Die Situation war jedoch nicht fair, denn immer, wenn die Hunde zurückblieben, hörte der Mann, der an dem Strick zog, damit auf und wartete, bis sie wieder aufgeholt hatten. Solange der Käfig sich bewegte, war der Waschbär ruhig, doch sobald er anhielt, spielte er verrückt. Er sprang hin und her und versuchte, ihn wieder in Gang zu setzen, während die Hunde immer näher kamen. Wenn Hunde schwimmen, scheinen sie nur aus aufgerissenen Mäulern zu bestehen. Dann zog der Mann wieder am Strick, der Käfig setzte seinen Weg in Richtung der Bäume am anderen Ufer fort, und ich konnte fast sehen, wie dieses Grinsen, dieser Pilotenausdruck wieder auf dem Gesicht des Waschbären erschien.
    Der zweite Akt des Dramas begann, als der Käfig den Baum am Ende des Seils erreichte und dadurch ein Mechanismus ausgelöst wurde, der die Tür des Käfigs öffnete. Der Waschbär schoß heraus und sprang zu Boden. Im Nu war er im Wald verschwunden, der die Anhöhe neben der Straße bedeckte. Wenige Sekunden später waren die Hunde aus dem Wasser und setzten ihm nach. Die ganze Meute, die wie ein einziger gelber Fleck wirkte, rannte das Ufer hoch und schüttelte sich beim Laufen, so daß das Wasser wie eine Dampfwolke von den Rücken aufstieg. Dann waren auch sie zwischen den Bäumen verschwunden.
    Einer der

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