Die Baeren entdecken das Feuer
rechts fehlen ein paar Bodenplatten. – Der nächste!«
»Der nächste!«
»Wir haben einen Termin.«
»Wofür?«
»Für eine Beratung. Um eine Verzichtserklärung bekommen zu können, damit wir eine Sondergenehmigung beantragen können. Um heiraten zu dürfen.«
»Setzen Sie sich dort drüben hin. Der Hauptfeldwebel wird Sie aufrufen, wenn er soweit ist.«
»Der Hauptfeldwebel? Wir wollten zu einem Eheberater…«
»Der Hauptfeldwebel ist Eheberater. So ist es seit der Verabschiedung des Ehegesetzes, das dem Ozon-Krisengesetz untergeordnet wurde, geregelt. Und das wissen Sie nicht?«
»Wir heiraten nicht jeden Tag.«
»Höre ich da einen verdammten Klugscheißer heraus?«
»Ich denke nicht.«
»Das hoffe ich auch nicht. Nehmen Sie jetzt auf den Stühlen Platz, bis Sie aufgerufen werden. Der nächste!«
»Der nächste! Stehen Sie bequem. Tragen Sie mir Ihr Anliegen vor.«
»Wir benötigen die Beratung, um…«
»Mit Ihnen habe ich noch nicht gesprochen. Erst ist er an der Reihe.«
»Ich?«
»Sie sind doch der Mann, oder?«
»Äh… ja, Sir! Wir… hm… wollen heiraten, Sir!«
»Sprechen Sie lauter. Und nennen Sie mich nicht Sir. Ich bin kein Offizier. Nennen Sie mich Hauptfeldwebel.«
»Ja, Sir… ich meine, Feldwebel.«
»Hauptfeldwebel.«
»Hauptfeldwebel!«
»Jetzt sagen Sie mir noch einmal klar und deutlich, was Sie wollen.«
»Das ist doch lächerlich. Yusef hat Ihnen bereits gesagt…«
»Habe ich Sie aufgefordert zu sprechen, Fräulein? Vielleicht denken Sie, nur weil ich schwarz bin, werde ich Ihre Frechheiten tolerieren?«
»Keineswegs, Feldwebel… Hauptfeldwebel.«
»Dann halten Sie jetzt den Mund. Und Sie, junger Mann, antworten mir.«
»Wir wollen heiraten. Hauptfeldwebel!«
»Dann habe ich mich also doch nicht verhört. Und ich nehme an, daß Sie dafür meine Zustimmung als Ihr Eheberater gewinnen wollen? Meinen Segen, sozusagen?«
»Also… ja.«
»Also… das können Sie vergessen! Um Himmels willen, Junge, zeigen Sie doch ein kleines bißchen Rückgrat! Ein Minimum an sozialer Verantwortung. Wegen solchen wie euch hat unsere Art einen schlechten Ruf! Oder habt ihr nur einen einzigen Weißen gesehen, der sich in einer Schlange anstellt, um das Gesetz zu umgehen?«
»Die müssen sich nicht anstellen.«
»Achten Sie auf das, was Sie sagen, Fräulein! Und niemand hat Ihnen erlaubt, sich zu setzen. Dies ist ein Militärbüro.«
»Sie steht schon seit Stunden, Feldwebel… Oberstfeldwebel . Meine Verlobte ist… nun, sie…«
»Ich bin schwanger.«
»Hören Sie endlich auf, mich ständig zu unterbrechen, junge Dame! Und jetzt lassen Sie mich das noch einmal klarstellen: Ist sie tatsächlich schwanger?«
»Das ist sie.«
»Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
»Deshalb wollen wir ja heiraten, Oberstfeldwebel.«
»Dann sind Sie hier völlig falsch. Ich werde erst eine Melanin-Vererbungsrisiko-Erklärung und einen Erlaß vom taktischen Mutterschaftsoffizier einsehen müssen, bevor ich überhaupt anfangen darf, Sie zu beraten. Bringen Sie diesen Zettel in Büro dreiundzwanzig, Gebäude C.«
»Wir müssen… wieder hinaus?«
»Nur ein paar Meter.«
»Aber der Sonneneinstrahlungsfaktor liegt heute bei acht Komma vier!«
»Hören Sie auf zu jammern. Haben Sie überhaupt kein Ehrgefühl im Leib? Malen Sie sich mal aus, wie es erst für Weiße ist. Der nächste!«
»Der nächste!«
»Wir wurden angewiesen, hierher zu kommen und bei Ihnen vorstellig zu werden, weil ich…«
»Ich bin, wie Sie sehen, selbst eine Frau, ich kann mir also denken, warum. Machen Sie es sich bequem. Setzen Sie sich, Sie sehen beide ziemlich müde und mitgenommen aus. Wollen Sie eine Zigarette?«
»Schadet Rauchen nicht dem Baby?«
»Das können Sie halten, wie Sie wollen. Also, womit kann ich konkret helfen? Mein Name ist übrigens Kinder, ich bin Hauptmann für taktische Mutterschaftsaspekte.«
»Alles, was wir wollen, ist eine Genehmigung, um heiraten zu können.«
»Negativ, Liebes. Keine Chance. Wenn ihr beide steril wärt oder überaltert… dann wäre vielleicht etwas drin. Aber niemand wird zwei jungen Menschen wie euch eine Gleichstellungsbescheinigung geben, wenn ihr schon PG seid. Nicht solange aktive Replikator-AAs so knapp bevorratet sind. Wen sollten wir Weißen dann heiraten?«
»Euch – gegenseitig?«
»Sehr spaßig. Und zusehen, wie unsere Kinder gebraten werden? Aber ernsthaft, ihr müßt nicht erst heiraten, um ein Kind zu bekommen. Ihr könnt so
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