Die Baeren entdecken das Feuer
viele AAs in die Welt setzen, wie ihr als OWs nur wollt. Wo liegt das Problem?«
»Wir wollen es behalten.«
»Behalten? Negativ. Ihr wißt, daß unter dem Melanin-Erberhaltungsgesetz außereheliche afro-amerikanische Kinder unter staatlicher Vormundschaft aufgezogen werden müssen – zu deren eigenem Schutz.«
»Sie meinen Gefängnis.«
»Kennt ihr den geläufigen Spruch: ›Wände machen noch kein Gefängnis?‹ Es ist ja Gott sei Dank nicht wie in früheren schlechten Zeiten. Seit wir den Ozon-Notstand haben, sind AA-Kinder unsere wertvollste Ressource. Ihr solltet froh darüber sein, daß es diese großartigen Heime gibt.«
»Aber es sind Gefängnisse. Ich habe sie gesehen.«
»Na und? Kennt ein NB, ein Neugeborenes, den Unterschied zur Freiheit? Es geschieht ebenso zum Wohl des Kindes als auch zum Wohl der Gesellschaft. Stellt euch den Kulturschock vor, dem afro-amerikanische Jugendliche ausgesetzt wären, wenn sie beispielsweise erst mit sechzehn ins Gefängnis wandern! Bereitet man sie vom Säuglingsalter an darauf vor, geht die TA, die Transitadoption, sehr viel glatter vonstatten. Außerdem dürfen sie ja wieder raus, sobald sie heiraten.«
»Was wäre, wenn wir nicht wollten, daß unser Kind in eines dieser Gefängnisse abgeschoben wird?«
»Wow, Akisha! – Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich Akisha nenne? Sollen wir deiner Meinung nach also die düsteren Zeiten Wiederaufleben lassen, als die Eltern über die Zukunft ihrer Kinder bestimmten, noch bevor sie überhaupt geboren waren? Dies ist ein freies Land, in dem sowohl Kinder als auch Eltern ihre Rechte haben… Bist du sicher, daß du keine Zigarette willst?«
»Ja, ich bin sicher.«
»Wie du willst. Laßt uns mit der BS aufhören. Ihr seid nette Kinder, aber unter den Melanin-Verteilungsvorschriften des Ozon-Notstandsgesetzes ist die Sachlage völlig klar: Wenn ihr eure eigenen Kinder großziehen wollt, werdet ihr zuvor legal heiraten müssen.«
»Was aber bedeuten würde, eine weiße Person zu heiraten.«
»Obwohl ich selbst weiß bin, werde ich mich bemühen, den rassistischen Tonfall deiner Stimme zu überhören. Ich bin sicher, daß er nicht beabsichtigt war. Was ist daran so schrecklich, eine weiße Person zu heiraten?«
»Nichts, schätze ich.«
»Na also. Warum gehst du dann nicht konform mit dem Programm? Kennst du nicht irgendeinen netten weißen Jungen, den du heiraten könntest?«
»Dürfte ich mein Baby dann behalten?«
»Nicht dieses natürlich, aber das nächste. Dieses ist ein Doppel-M und gehört Uncle Sam, oder zumindest der für natürliche HEW- und M-Ressourcen zuständigen Behörde.«
»Aber was ist, wenn ich keinen verdammten weißen Schnösel heiraten will?«
»Jones, Jones, ich hatte wirklich geglaubt, daß wir die Angelegenheit ohne bigotte Gefühlsausbrüche hinter uns bringen könnten. Leider muß ich feststellen, daß ich mich darin getäuscht habe. Sie zwingen mich mit Ihren fortgesetzten rassistischen Anfeindungen, wieder den sehr viel unnachsichtigeren professionellen Berater hervorzukehren. Sind Sie so verflucht unkooperativ, weil ich weiß bin?«
»Nein, weil ich Yusef heiraten will!«
»Der aber leider zufällig schwarz ist! Sieh der Wahrheit ins Gesicht, Mädchen. Es ist nichts Tolles an euch gleichrassigen Paaren! Ihr stolziert herum, daß ihr euch nicht wundern dürft, wenn der Großteil der Bevölkerung auf eure erbärmlichen Intra-Rassen-Paraden pissen möchte!«
»Aber…«
»Stopp! Bevor du alle weißen Leute für eure persönlichen Probleme verantwortlich machst, laß dir zur Warnung gesagt sein, daß du bereits mehrere Bürgerrechtsparagraphen unseres Staates verletzt hast. Ich bedauere, daß du mir die Angelegenheit dadurch aus der Hand genommen hast. Aber mir bleibt keine andere Wahl, als dich hoch zum Oberst zu schicken.«
»Zum Oberst?«
»Er ist der leitende Staatsanwalt für Bürgerrechte. Im Bürokomplex in der obersten Etage des Hauptgebäudes.«
»Was ist mit mir?«
»Du kannst mit ihr gehen, wenn du willst, Yusef. Aber wenn ich du wäre…«
»Das sind Sie nicht.«
»…würde ich mir ein nettes weißes Mädchen suchen und es heiraten. Das würde ich schnell tun. Bevor ihr beide euch in einen noch größeren Schlamassel hineinreitet… Damit seid ihr, was mich angeht, entlassen. Der nächste!«
»Der nächste!«
»Wir sollen zum Oberst.«
»Ich bin der Oberst und dafür da, zu helfen, wo ich kann. Aber lassen Sie mich Ihnen zunächst sagen, daß alles was Sie
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