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Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
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in der behaglich eingerichteten Teestube mit den verblichenen violetten Vorhängen am westlichen (früher östlichen) Ende der Moncton Street, wo Mrs. Oldenshield die Gesamtausgabe von Trollope in einem hohen Bücherregal stehen hatte, so daß er sie nicht bei Wind und Wetter mitzuschleppen brauchte.
    Während Clare ihren Kuchen mit Anthony teilte und ihn auf ihrem Schoß einschlafen ließ, nahm Mr. Fox die prachtvollen, ledergebundenen Bände, einen nach dem anderen, aus dem Regal, um sie seinem Besuch zu zeigen und darüber ins Schwärmen zu geraten.
    »Es handelt sich um die Erstausgabe des Gesamtwerks«, sagte er. »Chapman und Hall.«
    »Und sie gehörte deinem Vater?« fragte Emily. »Meinem Großvater?«
    »Aber nein!« Mr. Fox lächelte. »Sie gehörte Mr. Singh. Seine Großmutter war Engländerin und deren Großonkel war, wenn ich es richtig recherchiert habe, mit dem Schriftsteller, nach dem ich benannt wurde, im irischen Postdienst tätig gewesen.« Er zeigte Emily die Stelle in The Eustace Diamonds, an der er an diesem Nachmittag weitergelesen hätte, »wenn nicht«, wie er sich ausdrückte, »diese doch überraschend angenehme Familienzusammenführung stattgefunden hätte«.
    »Mutter, schau, er errötet«, rief Clare.
    Zweifellos hatte sie recht.
    Es war beinahe schon sechs, als Emilie auf ihre Uhr blickte – eine Herrenuhr, wie Mr. Fox feststellte – und sagte: »Wir gehen besser wieder zurück zum Pier, sonst verpassen wir noch unsere Fähre.«
    Der Regen hatte sich auf ein dunstiges Nieseln reduziert, als sie die Promenade entlangeilten.
    »Ich muß mich für unser englisches Wetter entschuldigen«, sagte Mr. Fox, worauf seine Nichte ihn am Ärmel zupfte und lächelnd zurechtstutzte: »Bild dir bloß nicht soviel ein!«
    Als sie bemerkte, wie Mr. Fox Blick abermals an ihrer metallblitzenden Uhr hängenblieb, erklärte sie ihm, daß sie das auffällige Stück unter den Sachen ihrer Mutter gefunden und angenommen habe, daß ihr Großvater sie früher getragen hatte. Der Chronometer besaß mehrere Zifferblätter, und auf der Vorderseite waren die Worte ›Zivilschutz Brighton‹ eingraviert.
    Durch den Nieselregen, der wie ein Spitzenvorhang herabhing, sahen sie die Sonne, die auf den Strand und die dort geparkten Autos schien.
    »Lebst du immer noch in… du weißt schon?« Mr. Fox brachte es nicht fertig, den Namen des Ortes auszusprechen, weil er fürchtete, daß es aus seinem Mund vulgär klingen würde. Aber seine Nichte kam ihm zu Hilfe. »In Babylon? Nur noch für einen Monat. Sobald meine Scheidung rechtsgültig ist, ziehen wir um nach Deer Park.«
    »Das freut mich«, sagte Mr. Fox. »Deer Park klingt um vieles besser für das Kind.«
    »Darf ich Anthony zum Abschied ein kleines Geschenk kaufen?« fragte Clare.
    Mr. Fox gab ihr ein paar englische Münzen (obwohl sämtliche Läden auch amerikanisches Geld akzeptierten), und sie kaufte eine Tüte Chips, die sie komplett an den Hund verfütterte.
    Mr. Fox war sich darüber im klaren, daß Anthony tagelang unter Blähungen leiden würde, aber in diesem speziellen Fall war er geneigt, darüber hinwegzusehen. Die Fähre hatte inzwischen angelegt, und die Menschen, die einen Tagesausflug nach Amerika gemacht hatten, strömten über die Rampe aufs Pier zurück, über und über beladen mit billigen Souvenirs. Mr. Fox sah sich nach Harrison um, aber falls er sich unter den Leuten befand, blieb er ihm verborgen. Die Pfeife gab zwei Signaltöne.
    »Euer Besuch hat mich sehr gefreut«, sagte Mr. Fox zum Abschied.
    Emily lächelte. »Wir haben es gern getan«, sagte sie. »Das meiste hast du dazu beigesteuert. Ich hätte es niemals bis England geschafft, wenn England nicht zu uns gekommen wäre. Ich habe Angst vorm Fliegen.«
    »Ich auch.« Mr. Fox streckte die Hand aus, aber Emily umarmte ihn herzlich und gab ihm auch noch einen innigen Kuß. Dann bestand sie darauf, daß Clare sich in gleicher Weise verabschiedete. Als sie damit fertig waren, streifte sie die Uhr ab (die ein dehnbares Armband besaß) und schob sie über sein stockdünnes Handgelenk. »Sie hat einen eingebauten Kompaß«, sagte sie. »Ich bin überzeugt, sie gehörte deinem Vater, und Mutter hat immer…«
    Der nächste Pfeifton als letzte Aufforderung zum Zusteigen verschluckte den Rest ihres Satzes.
    »Ich verspreche dir, daß ich gut darauf aufpassen werde«, sagte Mr. Fox gerührt. Etwas anderes fiel ihm nicht ein.
    »Mutter, schau, er weint«, sagte Clare.
    »Paß auf, wo du

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