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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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hübschen Frau, bei der Axel inzwischen die Nächte verbringt. Deshalb wählt er sie aus. Es ist ein Signal an den Zwillingsbruder. Ich bin dir auf den Fersen, Axel. Ich folge dir wie ein Schatten. Auch wenn du mit deiner Praktikantin schläfst. Am Abend des neunzehnten Oktober sucht er Anita Elvestrand auf. Irgendwie gelingt es ihm, sie in sein Auto zu locken. Sie steigt ein und ist im nächsten Moment zu dem Versteck unterwegs, in dem auch die anderen Frauen ihr Leben ließen. Vielleicht eine entlegene Hütte oder ein Sommerhaus in Larkollen. Die Nacht auf Dienstag verbringt Axel bei seiner Praktikantin. Er macht sie mit Rotwein betrunken. Er begeht die Tat, während sie schläft. Die Überreste von Anita Elvestrand transportiert er vermutlich mit demselben Fahrradanhänger, den er auch für Hilde Paulsen benutzt hat. Die verstümmelte Leiche wird vor die Tür von Miriam Gaizauskas gelegt. Axel Glenne liegt bei seiner Freundin im Bett, oder etwa nicht?
    »Vielleicht waren Sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht bei Ihrer Geliebten. Vielleicht haben Sie zusammen mit Brede die Leiche hinaufgetragen.«
    Viken machte eine lange Pause. Über eine Minute sprach niemand ein Wort. Axel wusste, was diese Stille bezwecken sollte. Sie sollte ihn zum Reden bringen. Und während das absurde Schauspiel fortgesetzt wurde, quälte es ihn, dass er früher schon einmal aufgefordert worden war, seinen Bruder zu verraten.
    Die Stille wurde durch Eltons feminine, aber erstaunlich feste Stimme gebrochen:
    »Wir sollten allmählich zum Ende kommen!«, sagte er und klopfte mit dem Finger auf seine D&G-Uhr.
    Es war inzwischen fünf Uhr morgens. Doch Viken war so viel Zeit eingeräumt worden, wie er brauchte. Jetzt spielte er wieder die Rolle des aggressiven Rottweilers, der sich bereits festgebissen hatte und sein Opfer nicht mehr freigeben würde. Axel bewahrte die Fassung, brauchte aber immer länger, um selbst einfache Fragen zu beantworten. Warum in seinem Schuppen immer noch ein Fahrradanhänger stehe. Seine Tochter sei doch schon neun Jahre alt. Wann er ihn das letzte Mal benutzt habe. Und wo waren die Strümpfe geblieben, die er getragen hatte, als er die Leiche vor der Tür entdeckte?
    Draußen war es bereits hell, als er in seine Zelle zurückgebracht wurde, die im Keller lag. Er hatte in der Kajüte eines Bootes gelegen, das von anderen gesteuert worden war. Nun war es zerschellt und er nackt ans Ufer gespült worden. Das Ufer war seine schmutzig grüne Zelle. Er hatte das Gefühl, alles verloren zu haben.

55
    Donnerstag, 25. Oktober
    N ina Jebsen war die Erste, die den Konferenzraum betrat. Nachdem sie zweieinhalb Stunden auf einem Sofa in einem der Büros geschlafen hatte, war sie frisch geduscht und geschminkt, hatte jedoch nicht die Kleider wechseln können. Sie steckte sich den ersten Nikotinkaugummi des Tages in den Mund. Der Kaffee war Gott sei Dank jüngeren Datums, und in ihrer Jackentasche befand sich eine ungeöffnete Packung Schnupftabak. Die Zeit bis zum Mittagessen würde sie also ohne feste Nahrung überstehen.
    Sigge Helgarsson kam herein und setzte sich neben sie.
    »Meine älteste Tochter hat die ganze Nacht gespuckt«, entschuldigte er sich. »Und Vala hatte Nachtwache im Krankenhaus. Hab ich irgendwas verpasst?«
    Nina rückte ein wenig von dem möglichen Virenüberträger ab.
    »Ich glaube, es hat keiner gemerkt, dass du überhaupt weg warst. Seit gestern Mittag war hier nämlich die Hölle los.«
    Sigge atmete erleichtert auf.
    »Irgendjemand hat versucht, mich auf dem Handy zu erreichen, aber ich musste es abstellen, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Das war vielleicht ein Stress zu Hause. Ich hoffe, es war nicht Seine Majestät, The Voice, persönlich, der mich sprechen wollte.«
    Nina hatte keine Lust mehr auf den Kaugummi und wickelte ihn sorgsam in eine Serviette, ehe sie ihn vor sich auf den Tisch legte.
    »Viken hat sicher anderes im Kopf als dich und deine kranken Kinder. Trotzdem würde ich an deiner Stelle auf Tauchstation bleiben.«
    »War es so schlimm?«
    Nina gähnte.
    »Wir haben Glenne über zwölf Stunden lang in die Mangel genommen.«
    »Und, können wir ihm was nachweisen?«
    »Keine Spur … verdammt!«
    Sie setzte sich ruckartig auf.
    »Die Geburtenstation«, murmelte sie.
    »Was vergessen? Bist du schwanger?«
    In diesem Moment betrat Norbakk den Raum. Ihm folgten Ermittlungsrichter Frøen, der junge Kollege aus Majorstua sowie einige weitere neue Mitarbeiter. Nina wollte

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