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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einzigartige BIOS-Identifizierungsnummer, ähnlich wie die Fahrgestellnummer eines Autos. Das Aufspüren von IP-Adressen ist also nur der Anfang. Es gibt massenhaft Schnüffelprogramme, die den Mailverkehr nach bestimmten Ziffernfolgen absuchen. Viel Aufspürtechnologie, deren Verwendung staatliche Stellen nicht mal publik machen, und im Privatsektor Versionen, die noch leistungsfähiger sind. Stellen Sie sich vor, Sie wären große Klasse als Entschlüssler. Bei wem würden Sie arbeiten – bei der National Security Agency für achtzigtausend im Jahr? Ich bitte Sie! Nicht wenn Anwerber von Cisco oder Oracle oder Microsoft mit ihren Porsches vorfahren und mit hohen Gehältern, Aktienoptionen und kostenlosem Cappuccino locken.«
    »Aber was die Systemsicherheit betrifft …«
    »Schnüffelprogramme, yeah. Sehen Sie, im Prinzip arbeiten alle E-Mailsysteme gleich. SMTP ist der Übermittlungs-Algorithmus, und dank POP – Post Office Protocol – funktionieren
die Server. Aber nimmt man die besten anonymen Remailer dazu … Nun, die funktionieren wie eine Tarnkappe.«
    »Eine Tarnkappe«, wiederholte Belknap. »Aber eigentlich doch nur eine Firma, die automatisch die Übermittlungsdaten löscht und die Nachricht weiterleitet, nicht wahr?«
    »Nö, das ist nur ein Teil davon.« Ein nachdrückliches Kopfschütteln. »Einfaches Löschen vor dem Weiterleiten würde das Problem nicht lösen. Weil der Große Bruder dann die ankommenden Nachrichten überwachen würde. Ginge es nur um Entschlüsslung, wäre das der einzige Sektor, auf dem die NSA halbwegs gut ist. Deshalb muss ein wirkungsvoller Remailer über ein ganzes Netzwerk verfügen. Die Nutzer verwenden ein Programm wie Mixmaster, das die Nachricht zerlegt und zeitlich versetzt sendet. Als ob Sie alle Vokale sieben Sekunden nach den Konsonanten schicken würden, damit sie als Einzelpakete ankommen. Anschließend eine weitere Nachricht mit Anweisungen fürs Zusammensetzen. Niemand kann die eingehenden Nachrichten aufzeichnen und zusammensetzen. Aber wie schafft man’s, eine Antwortfunktion vorzusehen? Übermittlungsdaten kann jeder löschen – das ist nicht anders, als würde man den Absender dick durchstreichen. Aber eine Beantwortung zu ermöglichen, ohne die Route preiszugeben … das ist wahre Kunst.«
    »Und Remailer können das?«
    »Dieser hier kann’s«, sagte Sachs. In seinen Tonfall hatte sich professionelle Bewunderung eingeschlichen. Er tippte auf die letzte Ziffernfolge. »Diese Mail hat Privex weitergeleitet – eine der besten Firmen in der Branche. Ein russischer Computerwissenschaftler hat sie vor ein paar Jahren auf Dominica gegründet. Das ist eine Insel in der östlichen Karibik.«
    »Ich weiß, wo Dominica liegt«, wehrte Belknap ab. »Die Insel ist ein einziges großes Steuerparadies.«
    »Und durch ein großes Glasfaserkabel mit der Welt verbunden. Die Insel ist verdrahtet . Andererseits werden Sie kaum einen
Remailer finden, der von den USA aus operiert. Niemand will sich mit den amerikanischen Verschlüsselungsbestimmungen abgeben müssen.«
    »Wie verfolgt man diese Mail also zurück?«, fragte Belknap.
    »Das habe ich Ihnen gerade erklärt«, antwortete Sachs leicht verärgert. »Man tut es nicht. Man kann es nicht. Dazwischen liegt eine wirkungsvolle Sperre namens Privex. Die Firma ersetzt die IP-Adresse des Kunden durch ihre eigene. Dahinter kann niemand sehen. Zu diesem Bereich gibt’s einfach keinen Zutritt.«
    »Ach, kommen Sie, Andrea hat mir erzählt, was Sie alles fertigbringen«, sagte Belknap einschmeichelnd. »Ich möchte wetten, dass Ihnen auch hier etwas einfiele.«
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wo Andrea ist.« Seine Stimme klang hörbar unbehaglich.
    Belknap beugte sich nach vorn. »Sie wollten mir erklären, wie Sie das Privex-System knacken werden.«
    »Möchten Sie hören, dass der Klapperstorch die Kinder und der Weihnachtsmann die Geschenke bringt? Das erzähle ich Ihnen gern. Vielleicht stimmt es sogar. Ich meine, ich glaub’s nicht, aber ich bin mir meiner Sache nicht tausendprozentig sicher. Es gibt nicht viel, was in diese Kategorie fällt, aber Privex gehört dazu. Die Firma hat Millionen und Abermillionen von Nachrichten neu verschickt. Und niemandem ist es je gelungen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu durchbrechen. Kein einziges Mal! Das wäre allgemein bekannt. Und es ist oft genug versucht worden. Leute haben komplizierte statistische Techniken eingesetzt, um den eingehenden Verkehr zu

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