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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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überwachen, aber das bringt nichts. Privex sorgt dafür, dass eingehende Nachrichten so gesplittet und vermengt werden, dass sie sich statistisch nicht mehr von allen anderen unterscheiden. Ich meine, sogar Regierungen sind Privex-Kunden, verdammt noch mal. Diese Leute meinen es ernst.«
    Belknap machte eine lange Pause. Er hatte Sachs’ Erklärungen nicht ganz folgen können. Und trotzdem glimmte irgendwo in
seinem Verstand eine Idee auf wie ein winziger Leuchtfisch in einer Unterwasserhöhle. »Sie haben gesagt, Privex sei auf Dominica ansässig.«
    »Dort stehen die Server, yeah.«
    »In die man als Hacker nicht reinkommt.«
    »Stimmt.«
    »Auch gut«, sagte Belknap nach einer weiteren langen Pause. »Also brechen wir dort ein.«
    »Sie hören mir nicht zu. Ich habe Ihnen gerade erklärt, dass es hier kein Eindringen, kein Knacken, kein Einbrechen gibt. Niemand ist jemals in den Privex-Server eingedrungen. Der gleicht einer Festung.«
    »Deshalb müssen wir uns dort einschleichen.«
    »Wie schon gesagt …«
    »Ich rede von der Betriebsstätte. Von der tatsächlichen Einrichtung.«
    »Der tatsächlichen …« Sachs brachte den Satz nicht zu Ende. »Tut mir leid, da komme ich nicht mit.«
    Das wunderte Belknap nicht. Die beiden Männer bewohnten radikal unterschiedliche Welten. Belknap lebte in einer Welt mit realen Dingen, realen Menschen, realen Objekten; Sachs war in seiner elektronischen Welt von Avataren, von virtuellen Objekten umgeben. Um Andrea Bancroft zu finden, würden sie sich verbünden müssen.
    »Privex ist vielleicht eine virtuelle Festung«, sagte der Agent. »Wie Johannisbrot virtuelle Schokolade ist. Aber irgendwo auf Dominica gibt’s einen Bunker, in dem sich jede Menge Magnetplatten drehen, nicht wahr?«
    »Na ja, das schon.«
    »Da haben Sie’s!«
    »Aber dort lässt niemand die Tür offen, wissen Sie, damit man sich ohne Weiteres bedienen kann.«
    »Schon mal von Einbruchdiebstahl gehört?«
    »Klar doch. Das tun Hacker. Sie durchbrechen Firewalls, knacken virtuelle Schlösser, spähen Passwörter aus und installieren digitale Überwachungssysteme. Passiert in jedem Internetcafé.«
    »Spielen Sie nicht den Dummen.« Belknap musste sich gewaltig beherrschen, um nicht mit der Faust auf den wackeligen kleinen Tisch mit Laminatplatte zu schlagen.
    »Bedenkt man, dass ich mein Studium am M.I.T. mit summa cum laude abgeschlossen habe und noch immer als IT-Techniker bei Coventry arbeite, würden viele sagen, dass ich den nicht nur spiele«, schnaubte Sachs.
    »Nehmen wir mal an, jemand würde Sie auf diese Tropeninsel und dort ins Privex-Gebäude beamen. Wäre irgendwo in den Servern oder Speichern das vollständige Original dieser E-Mail zu finden?«
    »Kommt darauf an, wann sie abgeschickt worden ist«, erklärte Sachs ihm. »Alle Dateien, die älter als zweiundsiebzig Stunden sind, werden automatisch gelöscht. Das ist das ›Antwortfenster‹. Für diesen Zeitraum muss Privex das Original speichern, um Antworten verarbeiten zu können. Dazu dürfte’s dort Speichermedien mit einer Kapazität von mehreren Terabytes geben.«
    Belknap lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wissen Sie was, Walt? Sie sehen ein bisschen blass aus. Sie könnten etwas Sonne brauchen. Vielleicht verbringen Sie zu viel Zeit mit solchen Videospielen, bei denen man für jeden Feind, den man abknallt, ein neues Leben bekommt.«
    »Wer nicht übt, wird nicht gut«, gab Walt zu.
    »Die sonnige Karibik ruft Sie«, sagte Belknap.
    »Sie sind verrückt«, sagte Walt, »wenn Sie auch nur eine Minute lang glauben, dass ich mich auf so was einlassen würde. Gegen wie viele nationale und internationale Gesetze würden wir verstoßen, glauben Sie? Können Sie so weit zählen, G.I. Joe?«
    »Wollen Sie nicht mal was Besonderes leisten, von dem Sie Ihren Enkeln erzählen können?« Belknap musterte ihn listig. Er
kannte Männer wie Walt Sachs und wusste, dass seine Proteste teilweise ihm selbst galten. »Ich wette, dass es in der Firma Arbeitsblätter mit korrumpierten Sektoren gibt, um die Sie sich kümmern müssen. Ziehen Sie nur weiter den Kopf ein, Walt, dann sind Sie bald für den Dentalplan bei Coventry qualifiziert. Wozu mithelfen, die Welt zu retten, wenn man Jacketkronen kriegen kann?«
    »Bestimmt gibt’s nicht mal Direktflüge nach Dominica …« Walt schüttelte den Kopf. »Wieso rede ich überhaupt darüber? Diese Sache ist verrückt . Nichts, was ich in meinem Leben brauche.« Er starrte das übrig gebliebene

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