Die Bank
Zunge verschluckt.
»Zurück!« schreit der vierschrötige Agent, während er weiter in die Halle vordringt.
Meine Beine sind weich wie Pudding, als wir zurücktreten. Ich sehe Charlie an, aber das macht es nur schlimmer. Sein Gesicht ist kalkweiß … und sein Mund steht sperrangelweit offen. Wie ich hat auch er nur Augen für die Waffe.
»Officer …«, stottere ich.
»Agent!« verbessert Mr. Vierschrötig mich.
»Es tut mir leid … Ich wollte …«
»Sie müssen Oliver sein.«
»Woher wissen Sie …?«
»Glauben Sie wirklich, daß Sie die Bank zweimal verlassen konnten, ohne daß Ihnen jemand gefolgt ist?«
»Was, zum Teufel, machst du da, Gallo?« schreit Shep. »Ich wollte sie gerade einkassieren. Ich hätte nur noch …«
»Verarsch mich nicht!« schreit Gallo und bringt Shep zum Schweigen. Bevor wir reagieren können, drängt sich Gallo zwischen Charlie und mich und schiebt uns zurück. Nicht sehr weit, aber weit genug, um mit seiner Waffe auf Shep zielen zu können. »Ich bin kein Idiot!« sagt Gallo. »Ich weiß genau, was du vorhast!«
O Gott, er glaubt, wir … »Es ist nicht so, wie es aussieht«, bricht es aus mir heraus, als sich Gallo wieder zu mir umdreht. »Wir wollten uns gerade stellen! Ich schwöre, daß wir …«
»Das reicht!« unterbricht mich Gallo. »Es ist vorbei, Oliver. Kapiert?« Er wartet nicht einmal auf eine Antwort. »Ihr könnt die ganze Sache allerdings ein wenig erleichtern, wenn ihr uns verratet, wo ihr das Geld versteckt habt.«
Es ist eine einfache Frage. Tut die Kohle raus, und ihr habt den ersten Schritt getan, euer altes Leben wiederzubekommen. Aber so, wie Gallo es sagt … die Wut in seiner Stimme … Wie er die Zähne zusammenbeißt … Man könnte glauben, daß er ein persönliches Interesse daran hat. Ich habe genug Scheidungsvereinbarungen miterlebt, um zu wissen, daß da etwas im Busch ist.
Ich sehe Charlie an, der langsam den Kopf schüttelt. Er sieht es auch.
»Oliver, das ist nicht der richtige Moment, um den Helden zu markieren«, warnt mich Gallo. »Ich frage Sie noch einmal, Junge: Wo haben Sie das Geld versteckt?«
»Sag’s ihm nicht!« schreit Shep.
»Halt’s Maul!« fährt Gallo ihn an.
»Wenn Sie es ihm verraten, haben wir nichts mehr in der Hand!« fügt Shep hinzu. »Das Geld ist unsere einzige Sicherheit.«
»Wollen Sie Ihre Sicherheit mal sehen?« Gallos Gesicht ist dunkelrot angelaufen vor Wut. Er steht zwischen mir und Charlie, als er seine Waffe hebt und direkt auf Shep zielt.
»Oh, das findest du wohl witzig?« speit Shep verächtlich aus.
»Was soll das?« Charlie tritt einen Schritt vor.
»Stehenbleiben!« schreit Gallo und richtet seine Waffe genau auf Charlie. Mein Bruder hebt die Hände und weicht wieder zurück. »DeSanctis …!« schreit Gallo dem schlaksigen Agenten am Eingang zu.
»Hab ihn«, erwidert DeSanctis und zielt mit der Waffe auf Charlies Rücken.
Mein Bruder kann sich nicht umdrehen und sieht mich hilfesuchend an.
Rühr dich nicht, befehle ich ihm mit meinem Blick.
Sag ihm nichts, erwidert er auf dieselbe Art. Er versucht stark zu sein, aber ich sehe, wie angestrengt er atmet. Ihm geht schon die Luft aus.
»Letzte Chance, Oliver«, warnt mich Gallo. »Sagen Sie mir, wo das Geld ist, oder wir fangen bei Shep an und nehmen uns dann Ihren Bruder vor.«
Charlie und ich sehen uns unverwandt an. Keiner von uns sagt ein Wort.
»Er blufft«, behauptet Shep. »Das würde er nie tun.«
Gallo hält seine Waffe auf Shep gerichtet, aber er beobachtet mich dabei. »Sind Sie sicher, daß Sie das Risiko eingehen wollen, Oliver?«
»Bitte, stecken Sie doch die Waffe weg …!« flehe ich ihn an.
»Fallen Sie nicht auf ihn rein«, fordert Shep mich auf. »Es sind Secret-Service-Leute, keine Killer. Sie können nicht einfach jemanden umlegen.« Er wendet sich an den blonden Agenten, der an der Tür steht. »Hab ich nicht recht, DeSanctis? Wir alle kennen schließlich die Vorschriften.«
Gallo schaut DeSanctis an, der ihm mit demselben unmerkliche Nicken antwortet, mit dem mein Bruder und ich uns gewöhnlich miteinander verständigen. Was das bedeutet, weiß ich. Ein Sturm braut sich zusammen. Hier geht es um mehr als um ein paar verschwundene Millionen.
Wortlos spannt Gallo den Hahn seiner Waffe.
»Komm schon, Jim.« Shep lacht. »Die Show ist vorbei …«
Aber wir merken alle sehr schnell, daß Gallo nicht lacht. Er umfaßt die Waffe fester und legt seinen Finger auf den Abzug. »Ich warte, Oliver.«
Ich stehe
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