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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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eben erst masturbiert) ejakulierte, durchzuckte ein wildes Ziehen seine Wirbelsäule bis in seinen Kopf, und dann hielt er inne und verweilte noch einige Sekunden und streichelte über Johannas Rücken; sie schnurrte wohlig. Er küßte sie kurz und leidenschaftslos – gab ihr aber dabei das Gefühl, leidenschaftlich zu sein – auf den Nacken, dann verließ er sie und wusch sich im Bad, und als er fertig war, stand Johanna vor der Tür, die Wangen gerötet, ein schelmisches und zugleich etwas verlegenes Lächeln auf den Lippen, und ließ ihn an sich vorbeitreten und über den dunklen Flur im Schlafzimmer verschwinden. Als sie kam, lag David im Bett, auf der linken Seite, die Augen geschlossen, die Decke bis zu den Schultern gezogen. Johanna beugte sich zu ihm und küßte ihn auf die Wangen und auf die Stirn und flüsterte: »Schlaf gut, mein Prinz.«
    Um kurz nach vier läutete das Telefon. David, der noch wach lag, sprang aus dem Bett, nahm den Hörer von der Gabel. »Du bist schnell am Telefon, David von Marquardt«, sagte die Fistelstimme. »Nicht mehr lange, und deine Brut wird es nicht mehr geben. Gute Nacht, und grüß deine Frau von mir.« Dann war die Leitung tot. David hielt den Hörer noch eine Weile in seiner zitternden Hand, Schweiß auf der Stirn. »Wer war das?« fragte Johanna, als David ins Bett zurückkam.
    »Hm, was glaubst du wohl?«
    »Der Typ mit der fiesen Stimme?«
    David nickte nur. »Versuchen wir zu schlafen, versuchen wir’s einfach.«

Samstag, 10.00 Uhr
    David erreichte Manfred Henning zu Hause.
    »Die Fistelstimme hat wieder angerufen. Heut nacht um kurz nach vier. Könnt ihr nicht irgendwas unternehmen? Eine Fangschaltung oder so was? Wir erwarten ja nicht einmal direkten Personenschutz, aber es muß doch eine Möglichkeit geben, damit wir wenigstens wieder ein klein wenig Ruhe in unser Leben kriegen.«
    »Eine Fangschaltung ist zwar möglich, aber wie lange dauern die Telefonate in der Regel?«
    »Eine halbe Minute vielleicht, vielleicht auch eine.«
    »Dann kann ich dir keine große Hoffnung machen, außerdem wird der Kerl ja wohl kaum von zu Hause aus anrufen. Sollte er noch öfter anrufen, dann versuchen wir’s. Stopp beim nächsten Mal doch die Zeit, wie lange er mit dir spricht … Aber wo du gerade am Apparat bist – ich würde dich ganz gerne noch einmal persönlich sprechen. Hättest du um elf Zeit? Dann könnten wir noch einmal alle Fakten durchgehen. Ich würde sagen, auch wenn dies mein freier Tag ist, wir treffen uns im Präsidium, dort können wir uns am ungestörtesten unterhalten.«
    »Elf ist okay. Ich werde dasein.«

Samstag, 11.00 Uhr
    Manfred Henning verspätete sich um fünf Minuten. Sie betraten sein Büro, kalter Rauch hatte sich im Raum festgesetzt. Henning setzte sich hinter seinen Schreibtisch, David sich ihm gegenüber. Henning stöberte in einem Aktenstapel, zog dann eine hervor. Blätterte sie auf, las dieerste Seite, lehnte sich zurück, zündete sich eine Zigarette an.
    »Also, gehen wir einmal alle Fakten durch, die wir bis jetzt haben. Deine Firma ist am … zehnten Mai vergangenen Jahres dichtgemacht worden. Du hattest siebenundzwanzig Mitarbeiter, unter denen deiner Meinung nach keiner ist, der Haß- oder Rachegefühle dir gegenüber empfand oder empfindet. Laut Informationen sind alle gut in anderen Firmen untergekommen, darunter zwei Mitarbeiter bei der P RO C OM . Du hast so ziemlich alles verloren, was es zu verlieren gibt, mehr brauch ich ja wohl nicht zu sagen. Meyer und Neubert sind mit deinem Geld durchgebrannt. Meyer, wie wir inzwischen wissen, nach Paraguay, wo Neubert sich rumtreibt, wissen wir nicht. Meyer kam nach Frankfurt zurück, was er hier wollte, ist uns nach wie vor ein Rätsel. Jedenfalls ist er tot. Dann haben wir es mit deinem Sohn Thomas zu tun, der angeblich mit Kokain und Heroin gedealt hat, über eine für seine Verhältnisse große Menge Geld verfügte, weiterhin mit einer toten Giftschlange, einer Beinahe-Entführung, zerstochenen Reifen, zerkratztem Lack, einer eingeschlagenen Autoscheibe, ominösen Anrufen. Das alles zusammen ergibt nicht mal ein halbwegs vernünftiges Bild.«
    »Das heißt also im Klartext, ihr habt nicht einmal die geringste Spur?«
    »Nichts, absolut nichts. Nur so viel, daß Meyer sich in Paraguay wohl gegen gutes Geld die Staatsbürgerschaft erkauft und seinen Namen geändert und somit einen ganz legalen Paß bekommen hat. Über seine Geschäfte dort wissen wir nichts, wir nehmen an, daß er

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