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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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hätten nichts gesehen.«
    »Wo ist der Kilvarl jetzt?« fragte John.
    »Niemand kann es wissen. Er hat Ihre Leute mitgenommen. Nur der Große Schöpfer weiß, was er tun wird – und wozu er Ihre Leute unter Hypnose zwingen wird.«
    John versuchte ein Zeichen von Täuschung in Novlas Gesicht zu entdecken – irgendeine verräterische Regung von Unehrlichkeit. Aber er fand nichts.
    »Bringen Sie mich zu meinem Schiff«, sagte er. »Auf dem schnellsten Wege.«
    Draußen war es Nacht geworden. Als sie den Landeplatz erreichten, sahen sie überall Polizei- und Militärfahrzeuge. Scheinwerfer tasteten in alle Richtungen durch die Dunkelheit. Truppenabteilungen drangen in den Wald ein, der eine Seite des Flugfeldes begrenzte. Ein Polizeifahrzeug stand neben dem Boot. Der Ausstieg und die innere Tür der Luftschleuse waren offen.
    John ging an Bord, gefolgt von Novla und zwei Uniformierten. Die Pilotenkanzel war leer. Das Ventilatorgitter vor dem Schacht, in dem Fenrir und Sigyn gesteckt hatten, war abgenommen, der Raum dahinter leer.
    Sie durchsuchten das Boot von einem Ende zum anderen, aber es gab keine Anhaltspunkte, keine zurückgelassene Notiz, nichts. Dale Ord und Barbara waren fort, und mit ihnen der Spötter und Fenrir und Sigyn.
    Novla entließ die Polizisten, als sie wieder in der Pilotenkanzel waren, und sagte: »Als die Meldung über den Kilvarl einging, hatte Rem Nelfin gerade eine Frage gestellt. Sie deuteten an, daß das Entführerschiff schneller gewesen sei als das Ihre. Wie ist das möglich, wenn Ragnaroker höhere Beschleunigungswerte vertragen können als jede andere bekannte Rasse?«
    »Soviel wir wissen«, sagte John, »war es ein Schiff der dritten Ebene.«
    Novla starrte ihn an. »Der dritten Ebene? Ich kann nur hoffen, daß Sie sich irren. Wie sah es aus?«
    John holte Bleistift und Papier und machte eine Gedächtnisskizze. »Diejenigen, die es sahen, starben kurz darauf«, sagte er, »aber sie beschrieben es ungefähr so.« Er reichte Novla die Skizze.
    »Großer Schöpfer!« flüsterte der andere schockiert. »Sie haben es – die Kilvarl haben ihr Schiff der dritten Ebene!« Er starrte benommen auf das Blatt, dann fuhr er herum. »Das muß ich sofort Sar-Fane melden. Ich kann die Verbindung über Garrons Kreuzer herstellen. Wo muß ich sprechen?«
    John zeigte es ihm, und Novla machte seine Meldung mit vor Erregung bebender Stimme. Sar-Fane gab eine kurze Antwort, und Novla wandte sich zu John und sagte: »Sar-Fane wünscht Sie sofort zu sprechen. Die Situation ist so, daß sowohl Ihre als auch unsere Rasse von der Vernichtung bedroht ist. Die Kilvarl werden Sie zu Sklaven machen, weil Sie das Leben auf einem Planeten mit eineinhalbfacher Erdschwere gewohnt sind, und uns werden sie töten, weil sie uns hassen.«
    Zehn Minuten darauf führte Novla ihn in einen Raum, dessen luxuriöse Ausstattung die Privatgemächer des Gern-Herrschers um einiges übertraf. Sie gingen über einen Teppich, in den ihre Füße einsanken, durch den weiten, indirekt beleuchteten Raum und machten vor dem Kristalltisch halt, an dem Sar-Fane saß.
    »Setzen Sie sich, Sir«, sagte Sar-Fane.
    John nahm einen Stuhl ihm gegenüber, und Novla setzte sich unaufgefordert neben ihn.
    »Ich nehme an, Sir«, sagte Sar-Fane, »daß Novla bereits die Größe der Gefahr erläutert hat, in der wir schweben. Zunächst möchte ich mich jedoch für die unfreundliche Atmosphäre unserer ersten Begegnung entschuldigen. Aber Sie waren von Kilvarl gekommen, und unser Raumüberwachungssystem hatte uns bereits gewarnt, daß zwei große Schiffe, vermutlich Kriegsschiffe, in Ihrem Gefolge sind.« Sar-Fane lächelte, und menschliche Wärme schien auf einmal alle Kälte aus seinem Gesicht zu verdrängen. »Es war eine verdächtige Kombination, wie Sie zugeben werden.«
    »Ich muß sagen«, erwiderte John, »daß die Geschichte von Ihrem hochempfindlichen Raumüberwachungssystem ebenfalls verdächtig klingt. Sind Sie sicher, daß Ihre Informationen nicht durch eine Injektion mit Wahrheitsdrogen gewonnen wurden?«
    Sar-Fane runzelte die Stirn wie in Verwunderung, dann hellte seine Miene sich auf. »Sie sprechen von Ihrer Besatzung? Aber wir suchen die beiden noch immer!«
    John sagte nichts, und Sar-Fane fuhr fort: »Sie glauben mir nicht. Das ist weise Vorsicht. Warum sollten Sie uns glauben, solange wir den Beweis schuldig bleiben, daß wir sind, was zu sein wir vorgeben? Ich will ganz offen mit Ihnen sein. Es wird Krieg mit den Kilvarl geben, und

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