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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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der Größe ihres Machtbereichs, aber sie erwähnten keine imperialistischen Eroberungen. Diese Herrschaftsmethoden, die Sie den Gern vorwerfen – kolonialistische Unterdrückung und Gewalt –, sind uns jedoch nicht unbekannt. Die Kilvarl hatten einmal ein Imperium dieser Art, und es gibt Hinweise, daß sie insgeheim an einer Wiedererrichtung arbeiten. Das ist der Grund, warum wir Sie diesem kurzen Verhör unterziehen mußten. Wir wollten uns vergewissern, daß Sie selbst nicht bereits unter Kilvarl-Hypnose standen.«
    John runzelte die Stirn. »Kilvarl-Hypnose? Selbstverständlich stehe ich nicht unter irgendeiner Hypnose!«
    Novla schüttelte seinen Kopf mit einem weisen Lächeln. »Sie würden es selbst nicht merken. Aber Ihre Antworten haben uns hinreichend überzeugt, daß es sich nicht so verhält. Nun, dieses Entführerschiff – Sie sagten, daß niemand die Wesen sah, die darin waren?«
    »Nein«, antwortete John. »Niemand sah sie.«
    Er fühlte, wie der Spötter unter seinem Hemd den kleinen Körper spannte, dann kratzte eine kleine Pfote seinen Bauch, wie Tip es zu tun pflegte, wenn etwas sehr dringend war. Zugleich kam ein Gedanke, der wie eine stumme Simulation von Barbaras aufgeregter Stimme wirkte: ›Johnny, Lora ist draußen! Ich werde sie einlassen, Sie ist hier, Johnny – Lora ist hier! Dale sieht sie auch!‹
    Die Schomarer starrten ihn an, verwundert über seine plötzliche Geistesabwesenheit, und er sagte schnell: »Niemand sah die Entführer. Sie arbeiteten mit einer betäubenden Strahlung irgendwelcher Art.« Während er sprach, dachte er: Also seid ihr diejenigen, die es taten – ihr Schomarer!
    Sie stellten ihm weitere Fragen, und er beantwortete sie und suchte gleichzeitig einen Plan zu ersinnen, wie er zum Boot zurückgelangen könnte, bevor die schomarischen Bewacher der gefangenen Ragnaroker merkten, daß Lora geflohen war. Und er wartete mit zunehmender Spannung, daß Tip ihre liebe, vertraute Stimme in seine Gedanken übertragen würde, wie sie sagte: »Johnny – ich bin hier!«
    Eine Minute verging, dann zwei, drei, vier …
    Nach zehn Minuten fand er sich mit der düsteren Erkenntnis ab: Es war keine Lora beim Boot gewesen. Die beiden Schwestern sahen einander sehr ähnlich, und die Schomarer mußten seit langem alles über Lora wissen, einschließlich der Tatsache, daß sie eine jüngere Schwester namens Barbara hatte. Sie hatten eine geschickte Verkörperung von Lora geschaffen und Barbara – und vielleicht Dale mit ihr – aus dem Boot gelockt. Und jetzt würden die beiden unter Drogen gesetzt und im anschließenden Verhör hilflos alles preisgeben, was sie wußten, bis hin zum Anmarsch der ›Ragnarok‹ und der ›Einhorn‹. Danach würden die Schomarer so viel über die Ragnaroker und ihre Pläne wissen wie er selbst. Vielleicht wußten sie es schon jetzt.
    Der Kommunikator auf Sar-Fanes Schreibtisch, der die ganze Zeit fast ununterbrochen Meldungen von sich gegeben hatte, machte eine weitere. Alle elf Schomarer lauschten mit offenkundigem Interesse. Als der Kommunikator verstummte, fragte Sar-Fane mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht:
    »Haben Sie Ihrer Besatzung Erlaubnis gegeben, das Schiff zu verlassen?«
    »Nein«, sagte John überrascht. »Warum fragen Sie?«
    »Die Luftschleuse Ihres kleinen Schiffes steht offen.«
    John blickte in die Runde und sah nichts als fragende Gesichter, und wieder beschloß er die Wahrheit zu sagen, die sie bereits wissen würden, wenn sie Feinde waren – und die zu verschweigen Dummheit wäre, wenn sie unschuldig waren.
    »Ich habe ein Mittel, mit meinen Leuten Kontakt zu halten«, sagte er. »Vor ungefähr fünfzehn Minuten wurden sie von jemand aus dem Schiff gelockt, der die Schwester des Mädchens verkörperte. Was …«
    »Kilvarl!«
    Der Ausruf kam von Novla, und plötzlich geriet der ganze Raum in hektische Aktivität. Sar-Fane bellte kurze Befehle in einen Kommunikator, Nelfin und andere Offizielle rannten hinaus, um unbekannten Pflichten nachzukommen. Novla eilte an Johns Seite, Besorgnis und Erregung im Gesicht.
    »Sir, dies ist schrecklich!« rief er aus. »In Ihrem Schiff war ein Kilvarl!«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte er.
    »Niemand sonst hätte das Mädchen und den Mann durch Hypnose überzeugen können, die Schwester des Mädchens sei draußen. Und eben erhielten wir eine weitere Meldung: Die um Ihr Schiff postierten Wachen wurden gleichfalls hypnotisiert, bevor sie Alarm geben konnten. Nun sagen sie, sie

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