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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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lassen.
    »Es ist gelandet!« meldete Red. »Ich halte mein Feuer auf eine Stelle in der Abschirmung. Menschen kommen ‘raus – unsere Leute!«
    John überflog die Schwarzen Berge, und auf dem vorderen Bildschirm erschienen zwei weißliche Formen, Red Anders’ kleines Boot und der riesige stachlige Torpedo, der das Phantomschiff war. Die halb transparente Kraftfeld-Abschirmung umgab das Phantomschiff wie eine Korona, und Anders’ Desintegratoren bildeten eine deutliche Verbindungslinie zwischen beiden Fahrzeugen. Aber sie konnten die Abschirmung nicht durchstoßen.
    »Sie bringen sie um – mein Gott, die Kilvarl bringen sie um …!« John sah die ›Ragnarok‹ plötzlich im rückwärtigen Bildschirm auftauchen. Sie stieß steil aufwärts, um eine Position zu finden, wo sie gleichzeitig das Lager beschützen und mit ihren schweren Waffen das Phantomschiff unter Feuer nehmen konnte.
    In diesem Augenblick erschien voraus ein weiteres Schiff. Es war ein schomarischer Kreuzer, noch nicht in Reichweite, aber er stieß wie ein Habicht auf das Phantomschiff herab.
    »Die Kilvarl reißen sie in Stücke!« schrie Red Anders. »Sie bringen sie alle um! Ist denn niemand da, der mir helfen kann, die Abschirmung zu durchbrechen?«
    Der schomarische Kreuzer feuerte auf das Gespensterschiff, obwohl er noch nicht nahe genug war, und sein Energiestrahl verwandelte sich im Kraftfeld des Ziels in eine harmlose, leuchtende Gaswolke. Johns Finger waren auf den Feuerknöpfen, und er hatte das Fadenkreuz des Feuerleitgeräts haargenau im Ziel, aber er war noch nicht nahe genug. Es schien ihm, daß das Boot eine Ewigkeit brauchte. Red Anders stieß jetzt unartikulierte Flüche aus, wie verrückt vom Anblick der Schreckensszene und seiner Unfähigkeit, etwas dagegen zu tun. Dann brach er ab und sagte mit tonloser, halb schluchzender Stimme:
    »Es ist vorbei.«
    John feuerte, und seine Waffen leckten harmlos an der Abschirmung des Phantomschiffs, als dieses langsam vom Boden abhob. Der schomarische Kreuzer war näher gekommen und feuerte ununterbrochen. Dann begann die stachlige Torpedogestalt auf dem Bildschirm zu flimmern und undeutlich zu werden, und John wußte, ohne den Vorgang je gesehen zu haben, daß das Schiff in die dritte Ebene überwechselte.
    Die schweren Waffen der ›Ragnarok‹ feuerten, und die dicken bläulichen Strahlen schossen mit donnerndem Krachen über Johns Boot weg. Die gewaltsam verdrängte Luft traf das Boot wie mit Schlägen eines gigantischen Hammers und warf es aus dem Kurs. In diesem Augenblick verschwand das Phantomschiff vom Bildschirm. Die dicken blauen Energiestrahlen krachten durch den leeren Raum, wo eben noch das Ziel gewesen war, und trafen einen entfernten Berggipfel, der in einem bläulichweißen Lichtblitz explodierte.
    »Verdammt!« Es war Ed Barber, der die ›Ragnarok‹ befehligte. »Und wir waren so nahe daran, das Ding abzuschießen …«
    John brachte das Boot auf Kurs und verlangsamte, als er sich dem Landeplatz des Phantomschiffs näherte. Der schomarische Kreuzer drehte ab und stieg wieder, um seinen Platz in der Flottenformation einzunehmen.
    John landete neben Red Anders’ Boot. Red stand da und erwartete ihn, das Gesicht blaß und in hilfloser Wut verzerrt, Tränen in den Augen.
    »Sie – sie haben alle umgebracht«, stammelte er. »Auch Elaine – meine arme kleine Schwester – Elaine ist dort …« Er wandte sich plötzlich ab und verbarg sein Gesicht schluchzend an der Bootswand.
    John ging zwischen die Toten. Alles sah aus wie beim ersten Massaker. Einige von ihnen erkannte er, unter ihnen Elaine, das kleine Gesicht weiß und still unter dem kalten Regen, andere konnte er nicht wiedererkennen …
    Ein Brüllen kam aus dem Nachthimmel, wuchs rasch zu ohrenbetäubendem Donner, und die ›Einhorn‹ senkte sich herab. Cliff Schröder, Jim Morgan und mehrere andere kamen herausgestürzt – und dann standen sie wie gelähmt und sahen die Toten an.
    »So erfüllte sich die Prophezeiung«, sagte Cliff zu John. »Sah Red, daß die Kilvarl echt waren?«
    »Er hatte keinen Zweifel.«
    Cliff blickte wieder zu den Toten, dann sagte er grimmig: »Ich denke, wir wissen jetzt, wer der Feind ist. Ich werde ein Begräbniskommando an die Arbeit schicken und dann mit der ›Einhorn‹ zum Lager zurückkehren.«
    John startete wenige Minuten später. Kurz vor seiner Ankunft bei der Stadt rief Garron ihn über Radio und sagte: »Sektionskommandant Hesnar wird in wenigen Stunden eintreffen.

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