Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
Vom Netzwerk:
typisch war, aber es schien auch eine dunkle Nachdenklichkeit darin zu sein, die John bisher nicht gesehen hatte. Novla wirkte müde und sorgenvoll, Hesnar glänzte in maßgeschneiderter Uniform und mit voller Ordensbrust, und allen dreien war anzumerken, daß sie auf diesen Besuch lieber verzichtet hätten. Hesnar tat einen Schritt auf John zu und lächelte in der Art eines Mannes, der das Lächeln nicht gewöhnt ist. Er sagte:
    »Entschuldigen Sie unsere Aufdringlichkeit, mitten in der Nacht zu Ihnen zu kommen, aber nach unseren bisherigen Vorgesprächen erscheint es mir notwendig, daß wir nun eine gemeinsame Strategie vereinbaren, die ein schnelles und wirksames Handeln gewährleistet.«
    »Das Mädchen, Sir«, sagte Novla bekümmert, »Sie haben dieses sterbende Mädchen bei den Kilvarl gelassen, nicht wahr?«
    »Sie arbeiteten an ihr, als ich fortging«, sagte John. »Ihr Zustand besserte sich bereits.«
    Novla seufzte, tauschte Blicke mit Garron und Hesnar aus und sagte dann, Mitleid in der Stimme:
    »Sie sind in ihre Falle gegangen – sie werden das Mädchen als Geisel gebrauchen. Warum, Sir, mußten Sie unser Angebot ablehnen und das Mädchen diesen Tieren überantworten?«
    »Ihr Fehler läßt sich berichtigen«, erklärte Hesnar in einem Ton forscher Entschiedenheit. »Ich habe den anderen bereits gesagt, was wir tun müssen, um das Mädchen zu retten. Wir werden sofort angreifen, so überraschend und mit so vernichtender Gewalt, daß wir unsererseits eine Anzahl Kilvarl als Geiseln in die Hand bekommen. So werden sie nicht wagen, ihr Schaden zuzufügen.«
    Hesnar sprach in seinen Armband-Kommunikator, irgendeinen Befehl, wie es schien. John blickte zum Bildschirm und sah einen Kreuzer aus der schomarischen Flottenformation ausscheren und zur Landung ansetzen.
    »Ein Teil unserer Bodentruppen«, erläuterte Garron. »Viertausend von unseren besten Kämpfern.«
    Ed kam in den Brückenraum und nahm unauffällig eine Position hinter den Schomarern ein. Novla räusperte sich und sagte: »Es ist ein großes Glück für Sie, Sir, daß Sektionskommandant Hesnar hier ist und persönlich die Dinge in die Hand nimmt. Trotz seiner Jugend ist er ein außerordentlich brillanter Mann, und er wird dafür sorgen, daß Sie das Mädchen wiederbekommen, sicher und unverletzt, wenn Sie seine Anweisungen befolgen.«
    Hesnar wandte sich wieder zu John und sagte in knappem Befehlston: »Lassen Sie Ihre Männer unverzüglich antreten. Wir werden innerhalb von dreißig Minuten angreifen …«
    Der Kommunikator an Hesnars Handgelenk sagte etwas. Hesnar lauschte. Seine Miene verfinsterte sich. Zornig fragte er John: »Ihre Leute ziehen in Massen zu den Eingängen des unterirdischen Tunnelsystems. Was hat das zu bedeuten?«
    »Eine Sicherheitsvorkehrung«, sagte John. »Die Frauen und Kinder werden unter der Erde viel sicherer sein.«
    »Die Kilvarl werden sie hypnotisieren – geben Sie sofort Befehl, daß sie ins Lager zurückkehren!«
    John blickte zum Bildschirm und sah, daß ein Schlachtschiff sich der ›Ragnarok‹ näherte. Es konnte mit derselben Leichtigkeit auf das Schiff und auf die Ragnaroker am Rand der Stadt feuern …
    »Ich sagte, Sie sollen Ihren Leuten Befehl geben, ins Lager zurückzukehren!« Hesnars Gesicht begann dunkel anzulaufen. »Wir haben viele Kosten und Anstrengungen auf uns genommen, um Ihnen zu helfen, und ich kann nicht dulden, daß Sie meine strategischen Entscheidungen ignorieren!«
    »Einen Moment«, sagte John. »Ich möchte Ihnen sagen, daß die Kilvarl behaupten, Sie seien unehrlich und hinterlistig.«
    »Sir!« Novlas Tonfall sagte deutlich, daß er die Erklärung als sehr einfältig betrachtete. »Natürlich erzählen die Kilvarl Ihnen solche Lügen! Ich habe Sie oftmals davor gewarnt. Wie können Sie so naiv sein, den Lügen unseres gemeinsamen Feindes Glauben zu schenken?«
    »Die Schomarer haben uns niemals in irgendeiner Weise getäuscht?«
    »Ganz gewiß nicht! Niemals und in keiner Weise!«
    »Warum«, fragte John, »haben Sie dann Abhörgeräte und Fernsehaugen in diesen Detektoren für die dritte Ebene verborgen?«
    Ein schockiertes Schweigen folgte. Selbst Garrons Mund klappte verblüfft auf, als sie John anstarrten. Novla erholte sich als erster.
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht. Verborgene Abhörgeräte?«
    »Und Fernsehaugen. Warum sind sie da?«
    »Sir, ich kann diesen plötzlichen grundlosen Verdacht nicht verstehen! Ich dachte, wir sind Verbündete! Wie können Sie

Weitere Kostenlose Bücher