Die Bedrohung
Aufzugs und dachte sich, dass ihm diese eine menschliche Geste vielleicht helfen würde, die Schuldgefühle angesichts des Todes von so vielen anderen zu ertragen.
Als die Aufzugtür aufging, sah er sich Ali Farahani gegenüber, dem Sicherheitschef der Anlage. Er machte einen ziemlich angespannten und nervösen Eindruck. Shoshan vermutete, dass das mit den beiden Männern zu tun hatte, die hinter ihm standen. Shoshan trat rasch zur Seite und murmelte eine Entschuldigung. Er wandte die Augen ab, als die drei Männer aus dem Aufzug kamen und den Gang hinunter zu Farahanis Büro gingen. Shoshan trat in den Aufzug und drückte die Taste für das Erdgeschoss. Als sich die Tür zu schließen begann, blickte er den Gang hinunter auf Mukhtars Hinterkopf, und seine unterwürfige Miene wich einem breiten Lächeln.
7 GOLFITO, COSTA RICA
Rapp drückte den kalten Stahl seines Messers an Garrets nackte Haut, um ihn mit Nachdruck an seine Sterblichkeit zu erinnern.
Mit einer Stimme, die mehr amüsiert als verächtlich klang, flüsterte Rapp: »Du hast wirklich gedacht, du kommst damit davon, nicht wahr?«
Garret machte einen schwachen Versuch, sich loszureißen.
»Vorsicht, Stu. Wenn du noch länger leben willst, dann tust du genau das, was ich dir sage.«
Dass er in Garret die Hoffnung weckte, zu überleben, war genauso wichtig wie die Androhung von Gewalt. Es ging um die richtige Balance. Rapp hätte den dicklichen politischen Königsmacher im Handumdrehen außer Gefecht setzen können, aber heute Nacht würde er nur sehr dosiert Gewalt anwenden. Sogar das Messer hatte er ihm mit Bedacht an die Kehle gesetzt – nämlich mit der flachen Klinge, um nicht den kleinsten Schnitt an seiner Haut zu verursachen, der bei der Autopsie auffallen würde. Der Trick bei der Sache war, Garret noch einige Minuten in dem Glauben zu lassen, dass er überleben würde.
An Garrets Ohr gebeugt, flüsterte Rapp: »Ich wollte eigentlich herkommen, dir die Kehle durchschneiden und deinen nichtsnutzigen Arsch ins Wasser werfen, aber aus irgendeinem Grund glaubt meine Chefin, dass du uns nützlich sein könntest.« Rapp hielt inne, damit Garret sich an die falsche Hoffnung klammern konnte. »Dein Problem ist nur, dass ich bekannt dafür bin, mich über Anweisungen hinwegzusetzen.«
Rapp beugte sich nach rechts und drehte Garrets Kopf herum, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Garret kniff die Augen zusammen, während er seinen Angreifer zu erkennen versuchte. Sie sahen einander einige Sekunden ins Gesicht, dann weiteten sich Garrets Augen plötzlich vor Angst.
Rapp lächelte. »Genau, Stu, du weißt, wer ich bin. Du hast voriges Jahr versucht, mich fertigzumachen, als du Tom Rich diese Lügengeschichte erzählt hast, die die Times dann abgedruckt hat. Leider ist die Sache nach hinten losgegangen, was?«
Garret versuchte den Kopf zu schütteln.
»Ich sage dir das nur ein Mal. Ich würde dich liebend gern töten, und auch wenn Direktor Kennedy mich angewiesen hat, es nicht zu tun, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie es mir nachsehen würde, wenn ich's täte, weil du nämlich einer der größten Dreckskerle in der Geschichte der amerikanischen Politik bist. Wenn du also deinen Arsch retten willst, dann hörst du am besten auf zu lügen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Garret schloss die Augen und nickte.
»Gut, dann knie dich hin, und ich nehme die Hand von deinem Mund, damit wir reden können.« Ohne ihm Zeit zum Nachdenken zu geben, drückte er Garret auf das Deck hinunter. Als der Mann am Rand der Plattform kniete, drehte er das Messer so, dass die stumpfe Seite der Klinge den Hals berührte. »Ich nehme jetzt die Hand von deinem Mund. Wenn du irgendeinen Laut machst, der lauter ist als ein Flüstern, dann stoße ich dir das Messer in den Kehlkopf bis zurück zur Wirbelsäule. Dann ertrinkst du in deinem eigenen Blut, und glaub mir, das ist kein schöner Tod.« Rapp gab Garret genug Zeit, damit er sich den qualvollen Tod ausmalen konnte, dann nahm er langsam die Hand von seinem Mund.
Der politische Berater und ehemalige Stabschef des Präsidenten holte tief Luft und flüsterte: »Bitte, töten Sie mich nicht. Das alles war nicht meine Idee.« Seine Stimme wurde lauter. »Das hat sich dieser Idiot Mark Ross ausgedacht.«
»Still«, zischte Rapp.
»Sorry«, sagte Garret deutlich leiser.
»Es war vielleicht nicht deine Idee, aber du warst damit einverstanden.«
Garret zögerte und nickte schließlich.
»Du warst nicht nur
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