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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sie wahr zu machen.«
    Mukhtar nickte kaum merklich. »Was passiert ist, lässt sich nicht mehr ändern. Entscheidend ist, dass diese Anlage sicher ist, und ich glaube nicht, dass dieser Schwachkopf das garantieren kann.«
    Ashani wollte sich nicht noch weiter in diese Streitigkeiten hineinziehen lassen. »Ich bin nicht so überzeugt wie Sie, dass sie nicht aus der Luft angreifen werden. Ein einziger B-2-Bomber könnte in unseren Luftraum eindringen, ohne dass wir es merken. Sie fliegen in fünfzehntausend Metern Höhe und tragen eine Bombenlast von über zwanzig Tonnen. Ich zweifle nicht daran, dass die Amerikaner schon eine neue Waffe entwickelt haben, die imstande ist, jede einzelne Schicht dieser Anlage zu durchdringen.«
    »Sie würden eine Atomwaffe brauchen«, erwiderte Mukhtar kopfschüttelnd. »Und die würden sie niemals einsetzen. Außerdem sind es nicht die Amerikaner, die mir Kopfzerbrechen bereiten. Ihnen sind die Hände gebunden, nachdem sie im Irak ein solches Chaos angerichtet haben. Ihre europäischen Verbündeten hätten kein Verständnis für einen solchen Angriff. Nein, es sind die Juden, die mir Sorgen machen, aber die Amerikaner werden ihnen keine von ihren B-2-Bombern geben.«
    »Wie sollen uns die Juden denn sonst aufhalten?«
    »Zuerst einmal werden sie es weiter mit ihren Nadelstichen versuchen. Sie werden noch mehr Wissenschaftler töten, wenn es sein muss, aber damit können sie uns auf die Dauer nicht aufhalten. Am Ende werden sie versuchen, die Anlage zu zerstören. Die Frage ist nur, wie.«
    Ashani konnte Mukhtar nicht besonders gut leiden. Der Mann hatte eine gewalttätige Ader, sodass man ihn in einer zivilisierten Umgebung kaum sympathisch finden konnte, aber er war jemand, den man nicht unterschätzen durfte. Er hatte Erfolge erzielt, wo ganze Nationen gescheitert waren. Die Selbstmordanschläge und Bombenangriffe, mit denen er Israel seit Jahren heimsuchte, hatten sicher maßgeblich dazu beigetragen, dass die Juden sich schließlich bereit erklärt hatten, etwas Land herauszugeben. Die Vereinten Nationen hatten das mit ihren angedrohten Sanktionen nicht erreicht. Auch nicht Ägypten, Syrien, Jordanien und die anderen arabischen Staaten, die mit Krieg drohten. Das hatten sie schon zu oft versucht, und es hatte sich gezeigt, dass es extrem schwierig war, die Juden von ihrem Stück Land zu vertreiben. Mukhtar war ein Kämpfer, der die unheimliche Gabe besaß, die Schritte seiner Feinde vorherzusehen.
    Ashani wollte etwas sagen, als Farahani sie mit der Nachricht unterbrach, dass der betreffende Wissenschaftler schon im Café zu Mittag esse. Die Tür zu dem großen Aufzug ging auf, und Ashani forderte Mukhtar mit einer höflichen Geste auf, als Erster einzutreten. Der Terrorchef der Hisbollah zögerte, verzog unbewusst das Gesicht und trat dann in den Stahlkasten ein. Ashani beobachtete das Verhalten des Mannes mit Interesse. Er folgte ihm in den Aufzug und ging zur hinteren Wand, wo Mukhtar wie ein in die Enge getriebenes Tier stand. Ashani dachte sich, dass der Hisbollah-Terrorist offenbar ein Problem damit hatte, sich in engen geschlossenen Räumen aufzuhalten. Als die Tür zuging, sah er, wie Mukhtar die Augen schloss und etwas vor sich hin murmelte. Ashani prägte sich dieses Detail ein.
    Der Aufzug machte einen Ruck und setzte sich langsam in Bewegung. Ashani sah auf die Nummern über der Tür und sagte mit nachdenklicher Stimme: »Damien Chaussepied.«
    »Wer?«, fragte Mukhtar angespannt.
    »Damien Chaussepied. Haben Sie schon einmal von ihm gehört?«
    »Nein.«
    »Er war ein französischer Bauunternehmer, der am Reaktor in Osirak im Irak arbeitete, das war im Jahr einundachtzig.«
    »Und warum erwähnen Sie das jetzt?«
    »Es stellte sich heraus, dass er ein israelischer Spion war. Er installierte überall in der Anlage Peilsender, sodass die israelischen Piloten genau wussten, wo sie ihre Bomben abwerfen mussten.«
    »Und die Israelis haben ihn getötet«, warf Farahani höhnisch ein. »So behandeln sie die Leute, die sie rekrutieren.«
    Ashani ignorierte den Sicherheitschef und konzentrierte sich ganz auf Mukhtar. »Er kam angeblich bei einem Luftangriff ums Leben.«
    »Angeblich?«
    »Das behaupten zumindest die Iraker und die Franzosen. Ich habe es nie geglaubt.«
    »Warum?«
    »Wir bekamen bestimmte Informationen, die darauf hindeuten, dass der französische Geheimdienst bei dieser Operation mit dem Mossad zusammengearbeitet hat.«
    Farahani gab einen spöttischen Laut

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