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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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von sich. »Das klingt nach typisch zionistischer Propaganda.«
    Mukhtar ging nicht auf die Bemerkung ein. »Sie haben gesagt, er wäre bei einem Luftangriff ums Leben gekommen.«
    »Das behaupten sie zumindest.«
    »Haben sie seine Leiche gefunden?«
    »Sie haben Teile einer Leiche gefunden. Die Anlage lag natürlich in Trümmern.«
    »Sie glauben also, dass die Franzosen auf beiden Seiten mitgemacht haben.«
    Ashani nickte. »Sie kassierten Millionen für ihre Mitarbeit beim Bau, und dann halfen sie den Israelis, die Anlage zu zerstören.«
    »Das ist reine Spekulation«, warf Farahani ein.
    »Eine Vermutung«, erwiderte Ashani, »auf der Basis von bestimmten Informationen, zu denen Sie keinen Zugang haben.«
    Farahani runzelte zweifelnd die Stirn.
    »Ich sehe, Sie sind skeptisch, aber dann beantworten Sie mir doch eine Frage. Trauen Sie eigentlich unseren russischen Freunden, die uns helfen, unser Atomprogramm zu entwickeln?«
    »Ja.«
    Mukhtar lachte laut auf. »Dann sind Sie ein Narr. Die Russen sind schlimmer als die Saudis. Sie würden ihre eigenen Kinder verkaufen, wenn man ihnen genug dafür bezahlt.«
    Ashani hatte gerade den Mund geöffnet, um ein paar Dinge beizutragen, die er selbst von den Russen wusste, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Irgendetwas geschah in diesem Moment, etwas, das sich äußerst beunruhigend anfühlte, und auch wenn Ashani noch nicht wusste, was es war, so war ihm doch sofort klar, dass es nichts Gutes sein konnte.
    Es begann mit einem dumpfen Grollen, das von irgendwo unter ihnen zu kommen schien. Zuerst dachte Ashani, dass es weit weg sei, doch diese Hoffnung zerschlug sich schnell, als eine laute Explosion den Aufzug erschütterte. Die Lichter flackerten, dann spürte Ashani zu seinem Entsetzen, dass er zur Tür gezogen wurde, als die Luft aus dem Aufzug gesaugt wurde. Es war, als bliebe für einen kurzen Moment die Zeit stehen, als sich die drei Männer entsetzt ansahen, ehe sie nach Luft rangen. Während sie sich mühten, Sauerstoff in ihre Lungen zu bekommen, wurde der enge Raum, in dem sie sich befanden, von einer noch viel stärkeren Explosion erschüttert. Im nächsten Augenblick schoss der Aufzug nach oben, hing für eine Sekunde in der Luft und stürzte dann krachend hinunter. Die Halteseile spannten sich, und der Metallkasten kam so abrupt zum Stillstand, dass die drei Männer zu Boden geworfen wurden. Die Lichter flackerten erneut, gingen jedoch nicht aus.
    Ashani rollte auf die Seite und lag schließlich direkt neben Mukhtar. Die Augen des Terroristen waren von Angst geweitet. Ashani hielt den Atem an und blickte zur Tür. Da war ein zischendes Geräusch, als die Luft wieder in die Kabine strömte. Sie roch verbrannt, war aber atembar. Farahani rappelte sich auf die Knie hoch und griff nach den Bedienungstasten.
    »Wir müssen hier raus. Sie haben es auf die Aufzugschächte abgesehen.«
    Mukhtar rang nach Luft. »Was?«, stieß er hervor.
    »Die Amerikaner zielen auf die Lüftungskanäle und die Aufzugschächte.«
    Ashani stützte sich auf ein Knie. Er spürte, dass sich der Aufzug wieder in Bewegung setzte. Er kannte die amerikanische Taktik, mit ihren lasergelenkten ›Bunkerbustern‹ auf Lüftungskanäle zu zielen. Aus diesem Grund hatte man beim Bau dieser Anlage besondere Vorkehrungen getroffen, um einen solchen Angriff zu vereiteln. Kein einziger Schacht führte von der Oberfläche bis ins letzte Untergeschoss hinunter, wo sich der Reaktor befand. Außerdem war jeder Aufzugschacht mit einem zusätzlichen Schutzschild versehen.
    Farahani versuchte die Tür mit den Fingern aufzubekommen, während Mukhtar mit der Faust auf den Türöffnungsknopf schlug.
    Ashani blieb auf den Knien. Er hielt es nicht für ratsam, die relative Sicherheit des Aufzugs zu verlassen. Was sie soeben erlebt hatten, war zweifellos die erste Welle des Bombenangriffs. Es würden bestimmt weitere folgen. Plötzlich hörten sie ein Geräusch, das so bedrohlich klang, dass Ashani unwillkürlich zusammenzuckte. Es begann als leises Stöhnen und wurde immer lauter und höher. Fast so, als würde da draußen irgendein riesiges Säugetier verenden, dachte Ashani. Das Stöhnen wurde von lauten Knallgeräuschen begleitet. Der Aufzug wurde erneut durchgeschüttelt, sodass Farahani das Gleichgewicht verlor, gegen Mukhtar prallte und ihn in die Ecke drückte.
    Für Ashani hatten die Geräusche etwas seltsam Vertrautes, wenn er auch nicht wusste, wo er so etwas schon einmal gehört hatte.

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