Die Bedrohung
der Präsident in einer dringenden Angelegenheit seinen Rat brauche. Sie war bei ihm in Atlanta, und sie würden kurz nach dem Essen nach Washington zurückkehren.
Rivera war während des gesamten Fluges ziemlich schweigsam gewesen. Sie hatte sich in ein Buch vergraben und Rapp weitgehend ignoriert. Dass sie ihm nun sagte, sie verstehe, warum er Garret selbst ausgeschaltet hatte, war jedenfalls ein gutes Zeichen.
»Du bist sehr gut in dem, was du tust«, meinte Rivera. »Es macht mir manchmal Angst, aber darum geht es nicht. Es hing sehr viel von der Sache ab, und es musste absolut perfekt laufen. So gern ich diesem Dreckskerl selbst die Lichter ausgeblasen hätte, muss ich doch zugeben, dass es dumm von mir war, es selbst in die Hand nehmen zu wollen.«
»Danke. Ich bin froh, dass du es verstehst.«
»Jetzt bist du dran.«
»Womit?«
»Dich zu entschuldigen.« Rivera strich ihr glänzendes schwarzes Haar über die Schulter zurück und drehte sich in ihrem Sitz zu ihm. »Ach, komm schon«, sagte sie lächelnd. »Sag es einfach.«
»Was soll ich sagen?«
»Vielleicht, dass es ein Fehler war, mir nicht zu sagen, was du vorhast.«
»Ich …«, stammelte Rapp.
»Du hattest so deine Zweifel, wie ich reagieren würde, und so hast du dafür gesorgt, dass ich zu viel trank, hast mit mir geschlafen und dich dann irgendwann aus dem Bett geschlichen, um die Sache ganz allein zu erledigen.«
»Das stimmt nicht ganz.« Rapp wand sich auf seinem Platz. »Ich hatte nicht vor …«
»O doch, das hattest du«, fiel sie ihm ins Wort. »Du willst es vielleicht nicht zugeben, aber du hattest es von Anfang an vor, schon als wir zum ersten Mal über die Operation sprachen. Und ich habe kein Problem mit deiner Entscheidung.«
»Du wärst nicht sauer gewesen? Du hättest nicht versucht, mich zu überreden?«
»Vielleicht ja, aber am Ende hätte ich deine Entscheidung respektiert.«
Rapp lachte ungläubig.
»Und – ist dein Weg der bessere?«, fragte Rivera und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich bin dein Partner. Wenn irgendwas schiefgeht, dann sollte ich zur Stelle sein, um deinen Arsch zu retten. Das kann ich aber schlecht machen, wenn ich schlafe.«
»Ich habe das Funkgerät eingeschaltet liegen lassen. Wenn es eng geworden wäre, hätte ich mich gemeldet.«
Rivera zog ihre Hand zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sag jetzt nicht, dass du zu den Typen gehörst, die gegenüber einer Frau nicht zugeben können, dass sie einen Fehler gemacht haben.«
»Darum geht es überhaupt nicht.«
»Worum geht es dann? Ich habe dir gesagt, ich respektiere deine taktische Entscheidung, dass du derjenige bist, der die Operation ausführt. Das Einzige, was ich will, ist, dass du zugibst, dass du mich hättest einweihen müssen.«
»Gut … ich hätte dich einweihen sollen.«
Rivera lächelte. »Das war doch gar nicht so schwer, oder?«
»Eigentlich schon.«
Rivera lächelte, dann beugte sie sich zu ihm und küsste ihn auf die Lippen. »Ich kenne dich, Mitch. Ich werde nicht versuchen, dich zu ändern. Zumindest nicht viel. Vielleicht könnte man die Kanten da und dort ein bisschen glätten.«
10
Der Atlanta International Airport gehört zu den meistfrequentierten Flughäfen der Welt, und dank einer bestimmten Boeing 747, die allein in einem abgelegenen Winkel stand, war er im Moment auch der verstopfteste Flughafen der Welt. Die Wagenkolonne des Präsidenten brachte nicht nur den Verkehr am Boden zum Stillstand, sondern auch den Luftverkehr. Die Karawane aus Limousinen, SUVs, Vans und Motorrädern brauste über den Asphalt, als ginge es darum, eine Maschine im letzten Moment zu erwischen. Das war zwar nicht der Fall, doch die Männer und Frauen, die dafür verantwortlich waren, den Präsidenten und sein Gefolge sicher ans Ziel zu bringen, wussten, dass Minuten auch Geld bedeuteten. Der Secret Service arbeitete sehr eng mit den lokalen Behörden zusammen, um sicherzugehen, dass alles glattging. In unserer modernen Welt, in der es etwas Alltägliches ist, dass Staatsoberhäupter im Flugzeug reisen, waren sie sich sehr wohl bewusst, welche negativen Auswirkungen das Auftauchen eines Präsidenten auf einem Flughafen haben konnte. Wenn man einen so wichtigen Flughafen wie Atlanta für eine halbe Stunde dichtmachte, so war die ganze Region davon betroffen; die Fluggesellschaften hatten Verluste in Millionenhöhe, und die Fluggäste verloren wertvolle Zeit.
Aus diesen Gründen setzen die Leute vom 89 th
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