Die Bedrohung
zurück und stöhnte verächtlich. Amatullah und alle seine Berater wandten sich ihm zu, um zu sehen, worüber der Terrorchef der Hisbollah so ungehalten war.
»Was gibt's?«, fragte Amatullah mit leicht amüsierter Miene.
»Ich kann es nicht glauben, dass ich das wirklich höre«, antwortete Mukhtar, ohne auch nur im Geringsten zu verbergen, wie angewidert er war. »Angemessen. Im Krieg geht es nicht darum, was angemessen ist. Ihr seid von Israel und Amerika ohne Vorwarnung angegriffen worden. Dabei habt ihr nichts anderes getan als das, was Israel vor dreißig Jahren getan hat, als sie gegen den Widerstand der Vereinten Nationen und der Internationalen Atomenergie-Organisation Atomwaffen entwickelten. Sie hatten am allerwenigsten das Recht, uns das anzutun.«
Es klopfte an der Tür, und im nächsten Augenblick ging sie auf. Azad Ashani stand draußen und blickte über den Tisch hinweg zu Amatullah. »Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung.«
»Man sagte mir, Sie seien im Krankenhaus.«
Ashani nahm sich einen der wenigen freien Sessel. »Die Ärzte gehen gern auf Nummer sicher.«
Amatullah beäugte Ashani misstrauisch und wandte sich dann General Dadress zu. »Wo waren wir stehen geblieben?«
»Ich glaube, unser libanesischer Freund wollte uns gerade sagen, was wir tun sollen.«
Mukhtar hörte sehr wohl, wie der General den Namen seines Herkunftslandes aussprach. Er war versucht, ihn zu fragen, wie viele seiner Männer er im Kampf gegen Israel und Amerika schon verloren hatte, hielt sich aber zurück. »Ihr habt das Recht zurückzuschlagen«, begann er langsam mit ruhiger Stimme. »Mir gefällt Ihre Idee«, fügte er, zu Amatullah gewandt, hinzu, »einen eurer eigenen Tanker zu versenken und die Amerikaner zu beschuldigen, aber ich denke, ihr solltet noch einen Schritt weiter gehen. Ihr solltet euren Tanker versenken und dann eure neuen russischen U-Boote einsetzen, um ihre Flugzeugträger zu versenken.«
»Wenn wir einen ihrer Flugzeugträger auch nur anrühren«, erwiderte Dadress schockiert, »dann werden sie unsere gesamte Kriegsmarine auf den Grund des Meeres schicken.«
»Sollen sie doch. Mit dieser Marine wäre nicht viel verloren«, versetzte Mukhtar.
Dadress wandte sich von Mukhtar ab und sah Amatullah an. »Ich bin sehr wohl für ein entschlossenes Vorgehen, aber es wäre einfach dumm, wenn wir nicht auch die Fähigkeit der Amerikaner, brachial zurückzuschlagen, in Betracht ziehen würden.«
Es war nicht Mukhtars Art, einfach still dazusitzen, wenn ein alter feister General ihn als Dummkopf hinstellte. »Wissen Sie eigentlich, wie viele meiner Leute im Kampf gegen Amerika und Israel gestorben sind?« Er wartete nicht auf eine Antwort des Generals. »Tausende. Wie viele von Ihren Männern sind im Kampf gefallen, General?«
Dadress' Gesicht rötete sich vor Zorn. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und rief: »Ich werde Ihnen nicht erlauben, meine Männer zu beleidigen!«
»Gut!« Mukhtar stand auf. »Dann ist das geklärt. Sie werden sie in den Kampf schicken, wie ich es seit drei Jahrzehnten mit meinen Männern mache.«
»Wie können Sie es wagen!«, stieß der General hervor und stand ebenfalls auf.
»Ich habe mein ganzes Leben lang viel gewagt, General. Ich habe es gewagt, in die Schlacht zu ziehen. Ich habe es gewagt, meine Männer in den Krieg zu schicken. Ich habe mich nie vor den Israelis versteckt. Und auch nicht vor den Franzosen und den Amerikanern. Sollen sie doch ihre Bomben abwerfen. Sollen sie eure Marine versenken. Sie werden nie in eurem Land einmarschieren.«
»Auch nicht, wenn wir einen ihrer Flugzeugträger versenken?«
»Schon gar nicht, wenn ihr einen ihrer Flugzeugträger versenkt. Das amerikanische Volk hat genug von dem Krieg, und es hat auch genug davon, die Juden ständig in Schutz zu nehmen, egal was sie anstellen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, etwas wirklich Kühnes zu tun.« Mukhtar ging zur Tür.
»Wo wollen Sie hin?«, fragte Amatullah.
»Zurück in den Libanon und dann nach Amerika, um den Angriff auf euer Land zu rächen.« Mukhtar riss die Tür auf und knallte sie hinter sich zu.
Ashani wandte sich langsam von der Tür ab. Er sah die Männer einen nach dem anderen an, die um den Konferenztisch saßen. Sie hatten alle beschämt die Augen niedergeschlagen, alle außer einem. Amatullah hatte dieses schiefe Grinsen im Gesicht und einen abwesenden Blick in den Augen. Ashani sah, wie sich seine Mundwinkel zu einem zufriedenen Lächeln hoben. Ashanis
Weitere Kostenlose Bücher