Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
Liebe erklärt, und sie hatte sich mit dieser Geschichte revanchiert.
Der beste Beweis, dass man Dinge auf unterschiedlichste Art und Weise formulieren konnte.
»Er muss sich hinlegen.«
Als Adrian in der Badezimmertür auftauchte, drückte Matthias Mels kurz noch fester an sich. »Er kann mein Bett haben.«
»Danke, Mann.«
Mels stand auf, und Matthias folgte ihr. Einen Moment später hatten sie sich gemeinsam in den Ohrensessel mit dem Fußschemel am Fenster gekuschelt, sie an seiner Seite ausgestreckt.
Es war, als könne er nicht ertragen, sie jemals wieder loszulassen.
Und ihr ging es ebenso.
Vierzig
Adrian trug Jim zum Bett hinüber und steckte ihn unter die Decke. Der arme Kerl zitterte furchtbar, sein Skelett rasselte in seiner Haut, versuchte, sich zu befreien – aber wenigstens war ihm nicht mehr schlecht.
Als Ad sich wieder aufrichtete, sah er sich um. Matthias und Mels fläzten zusammen in einem Sessel, sie den Kopf an seine Schulter gelehnt.
Es war eindeutig, dass Devina versucht hatte, irgendeinen faulen Zauber mit der Reporterin abzuziehen, und dass Jim sich eingemischt hatte. Weshalb man sich fragen musste, in welchem Zustand Devina war.
Träumen durfte ein Engel ja wohl.
»Wollt ihr etwas essen?«, fragte er die Turteltauben.
»Braucht er keinen Arzt?«, wollte Matthias wissen.
»Nur Zeit und Ruhe.«
»Was hat er denn?«
»Lebensmittelvergiftung.«
»Quatsch.«
Ad warf einen demonstrativen Blick auf Mels und schwieg. Nicht aus Respektlosigkeit vor ihr und auch nicht, weil sie dem schwachen Geschlecht angehörte. Matthias war einer von ihnen: Er war in der Hölle gewesen, und er kannte Devina, auch wenn er sich nicht vollständig an sie erinnerte. Außerdem war er unentwirrbar in diese ganze Sache verstrickt.
Für Mels galt das aber nicht, und je weniger sie wusste, desto weniger verstört würde sie sein, wenn dies alles vorbei war – vorausgesetzt, sie überlebte: Es konnte ein echter Schocker sein zu entdecken, wie viel von der angeblichen Wirklichkeit formbar und wie viele Alpträume real waren. Und wenn man den mentalen Download erst einmal durchgeführt hatte, war es unmöglich, zu den seligen Zeiten zurückzukehren, in denen die einzigen Sorgen die chemische Reinigung, die Grundsteuer und der nächste Einkauf gewesen waren.
Diese Binsenweisheit erklärte mehr oder minder sämtliche Radiosendungen nach Mitternacht.
Die gute Nachricht war, dass Matthias den Wink verstand, einmal kurz nickte und dann den Rand hielt.
Als er die beiden da so sitzen sah, tat es Ad beinahe leid, dass sie keine Zukunft miteinander hätten. Matthias war im besten Fall ein befristeter Kandidat – im schlimmsten würde er sie alle zusammen mit Schwung in Devinas gottverdammte Wand befördern. Und Mels? In Anbetracht dessen, wozu Devina fähig war, konnte die Reporterin noch froh sein, wenn sie nur in einer Holzkiste landete.
Merkwürdig, dachte er. Seit Eddies Tod hatte er nichts außer Schmerz und Zorn empfunden. Aber wenn er diese beiden so ansah, war er …
Ach, war doch scheißegal. Er hatte seine eigenen Probleme, und Jims Genesung war eines davon.
»Mir geht’s gut«, sagte Heron wie auf Stichwort.
»Halt die Klappe, und bleib liegen.«
»Als Krankenschwester bist du eine Null.« Aber der Kerl gehorchte; wahrscheinlich ließ sein Körper dem Gehirn keine andere Wahl.
Jetzt setzte Mels sich auf. »Er muss sich von einem Arzt untersuchen lassen.«
»Wenn dir das hilft: Er ist nicht zum ersten Mal in diesem Zustand. Gib ihm ein Stündchen Zeit.« Oder auch länger. »Er wird schon wieder. Wo ist die Speisekarte für den Zimmerservice?«
»Was genau ist denn mit ihm passiert?«, fragte Mels.
Ad drehte sich zum Schreibtisch um. »Ach, da ist sie ja. Also, mal sehen …« Er überflog die Vorspeisen. »Keine schlechte Auswahl.«
Während er zwischen Rumpsteak und Roastbeef schwankte, hörte er mit halbem Ohr zu, wie Matthias seinem Mädchen erklärte, dass sie sich entspannen sollten – sie würden ihre Antworten schon bekommen, wenn Jim aufwachte.
Vielleicht, dachte Ad, vielleicht auch nicht .
Ad reichte die Karte an die anderen beiden weiter, dann gab er telefonisch die Bestellung durch. Hinterher warf er dem Pärchen einen Blick zu. »Wir ruinieren euer Date, was?«
Wie auf Kommando scharrten beide mit den Füßen, aber keiner stand auf.
»Ich kann wirklich auch gehen.« Jim stützte sich auf dem Kissen auf.
»Hörst du jetzt auf mit dem Scheiß?«, blaffte Adrian. Er fühlte
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