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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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lächelte. »Willst du nicht essen?«
    Im Moment hatte er absolut keinen Appetit auf Essen. Nicht im Geringsten. Diese Beinahetragödie weckte in ihm das Bedürfnis, ganz nah bei ihr zu sein, Haut auf Haut, als wäre das die einzige Möglichkeit, sich zu vergewissern, dass sie wirklich überlebt hatte.
    Ja, im Geiste ging er zu ihr, presste sie an sich und zog sie aus, während er sie mit Küssen verschlang.
    Kein schlechter Plan, nur leider war das Bett besetzt – und irgendwie bezweifelte er auch, dass beinahe zu ertrinken ein Aphrodisiakum für Frauen war.
    »Matthias?«
    Er nickte, nahm die Gabel, steckte sich einen Bissen in den Mund und kaute wie ein Roboter. Es war totenstill, alles wartete: Adrian darauf, dass es Jim gut genug ging, um aufzustehen; Jim darauf, dass er sich erholte; Matthias auf einen Moment allein mit Mels, gefolgt von einem Vieraugengespräch mit Jim, um zu erfahren, was genau eigentlich passiert war.
    »Kann ich mal kurz mit dir sprechen?«, fragte Adrian unvermittelt.
    Matthias blickte auf. Der Bursche stand neben dem Bett, eine riesige, dunkle Gestalt, düster wie ein Friedhof.
    Warum war dieser Freund von Jim eigentlich nicht für die X-Ops rekrutiert worden, fragte sich Matthias. »Äh, ja. Klar.«
    »Allein.«
    Matthias wischte sich den Mund mit der Serviette ab, ließ sie auf die Armlehne sinken und stand auf. »Wo?«
    Adrian sah sich um und deutete dann mit dem Kopf auf das Badezimmer.
    »Bin gleich wieder da«, sagte Matthias zu Mels.
    Der kleine Raum war mit Toilette, Waschbecken und Dusche eigentlich schon eng genug. Wenn Adrian sich darin befand, schrumpfte er auf Streichholzschachtelformat.
    »Was gibt’s?«, fragte Matthias.
    »Nimm mal bitte die Sonnenbrille ab.«
    »Warum denn?« Als er keine Antwort bekam, setzte er die Ray-Ban ab und sah den Mann mit seinem gesunden Auge an.
    »Du bist sehr wichtig für uns«, sagte Adrian mit ruhiger Stimme. »Deshalb müssen wir alles tun, um dir zu helfen.«
    »Du und Jim?«
    »Genau.«
    »Wer bist du eigentlich genau? Denn ich erinnere mich nicht an dich aus den guten alten Zeiten.« Er kniff die Augen zusammen. »Und zwar nicht wegen meines blöden Gedächtnisverlusts. Ich kenne dich nämlich nicht von früher.«
    »Nein, tust du nicht. Aber du wirst mich niemals vergessen.«
    »Wovon zum Geier redest du …«
    Ohne Vorwarnung presste der Mann die Hände beidseitig um Matthias’ Kopf, und seine durchdringenden Augen veränderten sich irgendwie – nahmen eine Farbe an, die Matthias noch nie gesehen hatte.
    Er versuchte zurückzuweichen, sich dem Griff zu entziehen, aber ohne Erfolg. Er steckte hier fest, als hätte ihm jemand die Füße im Boden verschraubt.
    Mit verzerrter Stimme begann der Mann, in einer Matthias völlig fremden Sprache zu sprechen. Die Worte klangen tief und rhythmisch, beinahe wie ein Lied – aber nein, es war viel mehr als nur Klang, die Silben verfestigten sich in der Luft, bildeten Lichtstränge in allen Farben des Regenbogens, die seinen Körper umkreisten, einer über dem anderen über dem anderen, in unendlicher Zahl, als würden Fäden zu einem Stoff verwoben.
    Matthias wehrte sich dagegen, schlug um sich, zappelte, die Erinnerungen an die Hölle verliehen ihm Kraft.
    Aber er erreichte nichts, und immer weiter spann die Stimme ihr Gewebe. Die Worte, die Melodie wand sich um ihn herum, hüllte ihn von Kopf bis Fuß ein, bildete ein Gefängnis, das im mer enger und enger wurde … und ihn irgendwie aus dem Bade zimmer hinausversetzte.
    Matthias fing an zu schreien, aber er hatte das Gefühl, dass der Ton nicht trug, dass was auch immer hier mit ihm vor sich ging, auf einer anderen Ebene stattfand.
    Als Nächstes kam der Sog, ein kräftiges Zerren, als würden seine inneren Organe durch die Haut hindurchgezogen, als würde sein Körper nach außen gestülpt. Der Schmerz war heftig, ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, während er weiter gegen den eigenartigen Kokon ankämpfte.
    Alles begann sich zu bewegen.
    Die Vibration begann mit einem kaum hörbaren Summen, aber schon bald wurde es stärker, schleuderte ihn hin und her, bis er innerhalb des physischen Mantels aus Worten regelrecht durchgeschüttelt wurde, mit einer Million Stundenkilometern von einer Seite auf die andere knallte … bis er davon überzeugt war, dass er gleich zerbersten würde.
    Und dann folgte die Rotation. Zuerst langsam, dann mit wachsendem Schwung. Alles drehte sich, bis der Lichtkäfig schnell und kräftig um ihn herumwirbelte.

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