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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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versuchte, den Helden zu spielen, als sie vor den Scheiben ankamen. Er blieb stehen und ließ Jim den Riegel öffnen und den Messinggriff umfassen.
    Der legte mehr als nur seine Muskelkraft in das Ziehen. Ein bisschen mentale Anstrengung war auch dabei, und mit einem Knack! glitt das Fenster nach oben.
    Dreieinhalb Meter bis zum Pflaster. Das Hotel lag an einem Hang, und was am anderen Ende des Hauses das Erdgeschoss gewesen war, war an dieser Stelle quasi der erste Stock.
    »Scheiße«, sagte Matthias. »Du wirst mich auffangen müssen.«
    »Geht klar.«
    Mit einem geschickten Schwung sprang Jim auf die Fensterbank, durch die Fensteröffnung und abwärts in die Arme der Schwerkraft. Er landete sicher auf seinen zwei Füßen und breitete die Arme aus. Matthias’ Abgang war etwas rauer, es sah aus, als könnte er die Beine nicht vernünftig beugen. Aber blöd war er nicht; er zog das Fenster hinter sich wieder zu, obwohl er kaum auf den Sims passte.
    Als er losließ und sich in die Tiefe stürzte, flatterte seine schwarze Windjacke nutzlos über ihm wie ein Fallschirm mit einem Einschussloch.
    Mit einem Ächzen fing Jim seinen alten Chef auf, damit er nicht auf dem Asphalt aufschlug.
    »Sie haben unseren Freund gefunden«, stellte Matthias fest, während er sich hinstellte.
    Tatsächlich, am anderen Ende des Gebäudes hatten die Beamten die Stahltür geöffnet und den Flur betreten, ihre Taschenlampen blitzten hin und wieder auf die Straße hinaus, als leuchteten sie die Umgebung des bluttropfenden Killers ab.
    Zeit zu verschwinden.
    So leise und schnell sie konnten, steuerten die beiden in die entgegengesetzte Richtung. Denn im Gegensatz zu den X-Ops arbeitete man im Caldwell Police Department nicht solo, und die Verstärkung war schon mit Blaulicht unterwegs.
    Gute fünfzig Meter weiter blieben Jim und Matthias an der anderen Seite des Hotels stehen, schauten sich einmal nach allen Seiten um und traten dann aus der Gasse hinaus, ruhig wie gefrorenes Wasser.
    »Weg mit der Sonnenbrille«, sagte Jim, den Blick geradeaus.
    »Schon passiert.«
    Jim schielte zur Seite. Matthias hatte das Kinn gereckt und die Augen nach vorn gerichtet. Seine Lippen waren leicht geöffnet, und er atmete schwer wie ein Güterzug, aber das sah man nur, wenn man gezielt nach Anzeichen für Sauerstoffmangel suchte.
    Für Außenstehende waren sie einfach zwei Männer, die einen Spaziergang machten und nichts mit irgendwelchen Merkwürdigkeiten zu tun hatten.
    Jim verspürte den absurden Drang, seinen ehemaligen Boss zu loben. Aber das war lächerlich. Sie waren beide vom selben Ausbilder gedrillt worden, hatten jahrelang Seite an Seite Verschleierungstechniken geübt, hatten exakt diese Situation trainiert.
    Als sie schließlich in die Lobby kamen, atmete Matthias bereits ganz normal.
    Selbstverständlich würde er weiter im Marriott wohnen. Jetzt, nachdem ein Anschlag stattgefunden hatte, der nicht nur erfolglos geblieben war, sondern auch die Uniformierten auf den Plan gerufen hatte, wurden Folgeversuche kniffliger und riskanter, zumindest in den nächsten paar Tagen.
    Außerdem hatten sie einen Rundgang durch die Küche gemacht. Sehr professionell.
    Wäre doch eine Schande, das Futter nicht zu probieren.
    Mels’ Hartnäckigkeit zahlte sich aus … auf traurige Weise.
    Die Nachrichtenteams machten sich nach Mitternacht von dannen, und dann wurden nach und nach die Polizisten abgezogen. Selbst Monty ging noch vor ihr. Schließlich waren nur noch die Spurensicherung, zwei Kriminalbeamte und ihre Wenigkeit übrig.
    Mit der Anzahl der Beamten war das gelbe Absperrband weniger und weniger geworden, und sie war der offenen Tür des Motelzimmers immer näher gerückt. Als also der Zeitpunkt gekommen war, die Leiche abzutransportieren, hatte sie einen unverstellten Blick auf die Vorgänge gehabt. Zwei Männer gingen mit einem schwarzen Leichensack hinein, und weil es in dem Badezimmer, in dem das Opfer getötet worden war, so eng war, mussten sie ihn auf dem Teppich ablegen und die Leiche erst hinaus ins Zimmer tragen.
    Die arme Frau.
    »Ja, es ist furchtbar.«
    Mels wirbelte herum, ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie laut gesprochen hatte. Ein großer, furchterregend aussehender Mann stand hinter ihr, einer von der ganz harten Sorte mit Piercings im Gesicht und einer Motorradjacke aus Leder. Doch in seiner Miene lag ein Kummer, der Mels’ negative Meinung von ihm sofort änderte. Er sah sie nicht an, sondern starrte nur auf die tote Frau,

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