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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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vor dem sie letztendlich anhielt, lag in einer Straße, in der jede Garage außer dieser von fröhlichen Lampen zu beiden Seiten des Garagentors beleuchtet wurde.
    Bei diesem Bungalow jedoch brannte weder außen noch innen Licht, ein schwarzes Loch inmitten der ganzen bewohnten Häuser.
    Sie tastete nach dem Griff der Autotür, um sich ein bisschen umzusehen, durch die Fenster zu spähen, vielleicht eine offene Tür in die Garage zu finden. Sobald sie ihn aber gefunden hatte und berührte, wurde sie von einer starken Angst überfallen, als hätte sich das latente Gefühl, beobachtet zu werden, in einen echten Bösewicht verwandelt, der sich jetzt mit einem Messer anschlich.
    Mels wartete einen Moment ab, ob sich die Empfindung von allein wieder gäbe, für den Fall, dass es nur Sodbrennen nach dem Burger mit Pommes im Marriott war. Aber als es ihr weiter die Brust zuschnürte, legte sie den Gang wieder ein und wendete mitten auf der Straße.
    Wahrscheinlich lag es an dem Dunst, der immer noch in der Luft hing.
    Ja, es war sicherlich dieser Serienmörder-Filmnebel, der die Nacht noch dunkler und gefährlicher erscheinen ließ, als sie tatsächlich war.
    Im Fahren verriegelte sie die Türen und umklammerte fest das Lenkrad. Erst als sie in die vertraute Einfahrt ihres Elternhauses bog und die Scheinwerfer von Tonys Wagen über die Fassade strichen, entspannte sie sich etwas.
    Ohne genau zu wissen, warum, blieb ihr Blick an den Fensterläden im ersten Stock hängen. Jenen vor dem Giebelfenster ihres Zimmers.
    Ihr Vater hatte sie repariert, als sie zehn Jahre alt gewesen war: Nachdem ein heftiger Nordostwind sie heruntergerissen hatte, hatte er eine glänzende Aluleiter an die Hausmauer gelehnt, die alten Holzläden hochgeschleppt und die alte Befestigung wieder angeschraubt – er hatte alles wieder in Ordnung gebracht.
    Sie hatte dabei die Leiter festgehalten, einfach nur, weil sie auch teilhaben wollte. Nicht weil sie Angst gehabt hatte, er könnte stürzen. An jenem Tag war er Superman gewesen.
    Eigentlich auch an jedem anderen Tag.
    Sie dachte an den Fremden vor dem Motel, den mit dem Hang zur Missionierung und den Piercings. Vielleicht hatte er gar nicht so unrecht von wegen Entbehrung und Geborgenheit, was andere Menschen betraf. Aber ihr würde es tatsächlich hel fen, etwas Frieden zu finden, wenn sie nur wüsste, dass es ihrem Vater gutging.
    Komisch, bis heute Abend war ihr nicht bewusst gewesen, dass sie das brauchen könnte.
    Was vielleicht auch daran liegen mochte, dass sie seit seinem Tod absichtlich einige Dinge nicht so genau hinterfragt hatte.
    Es war einfach zu schmerzlich.

Einundzwanzig
    Kurz vor fünf Uhr morgens saß Jim in Matthias’ Hotelzimmer im Marriott auf einem Stuhl in der Ecke und starrte auf den auf lautlos gestellten Fernseher. Ungefähr zwei Stunden zuvor hatte er eine SMS von Adrian erhalten, in der stand, dass die Reporterin sicher im Haus ihrer Mutter eingetroffen war und der Engel jetzt nach Eddie sehen ginge und Hund vor die Tür ließe. Der nächste Bericht war fünfundvierzig Minuten später erfolgt – Ad würde versuchen, ein paar Stündchen zu schlafen.
    Drüben auf dem Doppelbett schlummerte Matthias wie ein Toter: Er lag mit dem Rücken auf der Decke, Kopf auf dem Kissen, die Hände über der Brust verschränkt. Es fehlte nur noch eine weiße Rose zwischen seinen Fingern, und Jim hätte ihm die letzte Ehre erweisen können.
    Warum um alles in der Welt hatte Devina ihnen geholfen?
    Verdammt, das Einzige, was noch schlimmer war, als von ihr attackiert zu werden, war, von ihr gerettet zu werden. Und dabei wäre das gar nicht nötig gewesen. Er hatte selber ein paar Tricks auf Lager und gerade eine Lightshow veranstalten wollen.
    Vielleicht versuchte sie, sich beim Schöpfer einzuschleimen.
    Wie ätzend war das denn …
    Die Fünf-Uhr-Nachrichten namens Wach auf, Caldwell! eröffneten mit einer Reporterin, die über einen Mord in der Innenstadt berichtete. Sie stand vor einem Motel und nickte über die Schulter in Richtung eines offenen Zimmers, in dem die Polizei ein und aus ging. Dann Schnitt zu einer Packung Haarfärbemittel und dem Verbrecherfoto einer ziemlich kaputt aussehenden Frau mit strähnigen roten Haaren.
    So viel Sünde auf der Welt, dachte Jim.
    Und apropos, er brauchte frische Munition.
    Als ein Werbespot für Jimmy-Dean-Wurst kam, hätte sein Magen den Zimmerservice angerufen, hätte er telefonieren können.
    »Kannst du mir nicht wenigstens meinen eigenen

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