Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
Brust hob und senkte sich langsam, als laste ein schreckliches Gewicht darauf.
Was Jim ein bisschen Hoffnung gab. Vielleicht würden ihn diese Enthüllungen weiter aus dem Stand der Sünde herausreißen.
»Wenn das stimmt, kann ich nachvollziehen, warum du dir Sorgen um meinen moralischen Kompass machst.«
»Es ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Und wie schon gesagt, es gibt noch so viel mehr.«
Matthias räusperte sich. »Also, wie genau ist das passiert?« Er machte eine kreisende Geste um sein Auge.
Jim spürte, wie er in ihre gemeinsame Vergangenheit gesaugt wurde. »Ich wollte raus, aber Pensionierung ist bei den X-Ops nicht vorgesehen, und du warst der Einzige, der mich von der Angel lassen konnte. Wir haben uns gestritten, und dann tauchtest du plötzlich in der Wüste auf, wo ich einen Auftrag zu erledigen hatte. Du hast mich nachts an einen Ort bestellt, weit, weit weg vom Lager, und ich dachte mir, das war’s, game over. Aber dann kamst du ganz allein. Du hast mir in die Augen gesehen, den Fuß gehoben und ihn in den Sand gestellt. Die Explosion … sie ging senkrecht nach oben, nicht nach vorn. Die Bombe war nicht für mich gedacht gewesen, und es war kein Versehen gewesen, als du sie ausgelöst hast.« Erinnerungen an die Hütte, den Sand in seinen Augen und den Rauch der Detonation überrollten ihn schnell und heftig. »Hinterher hab ich dich zu Fuß da rausgetragen und Hilfe geholt.«
»Warum hast du mich nicht sterben lassen?«
»Ich hatte keinen Bock mehr, nach den Regeln zu spielen. Es wurde Zeit, dass der allmächtige Zauberer nicht mehr bekam, worauf er aus war.«
»Aber wenn du abspringen wolltest und mich getötet hättest – wer hätte sich mit dir angelegt? Vorausgesetzt, du erzählst mir hier die Wahrheit. Du wärest frei gewesen.«
Jim zuckte die Achseln. »Ich hatte dich in der Hand. Du wolltest nicht, dass dein kleines Selbstmordgeheimnis sich herumsprach, also konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich war frei, und du würdest den Rest deines Lebens scheiße aussehen und Schmerzen haben.«
Matthias lachte kurz auf. »Seltsamerweise kann ich das respektieren. Aber warum du mir jetzt hilfst, kapiere ich nicht.«
»Ich habe den Job gewechselt.« Jim griff nach der Fernbedienung. »Guck mal, wir sind in den Nachrichten.«
Als er den Ton anschaltete, hörten sie den Bericht eines Nachrichtensprechers über die Leiche, die, na so was aber auch, genau dort aufgefunden worden war, wo sie sie liegen gelassen hatten. Keine Verdächtigen. Das Opfer konnte noch nicht identifiziert werden – viel Glück dabei. Selbst wenn sie etwas fänden, waren die Decknamen der X-Ops absolut wasserdicht. Zudem tickte die Uhr für den Rechtsmediziner: Die Leiche könnte jede Minute aus der Leichenhalle verschwinden – wenn sie nicht schon entfernt worden war.
Ein weiterer ungelöster Fall für das Archiv der Polizei von Caldwell.
»Als was arbeitest du denn jetzt?«, fragte Matthias.
»Ich bin selbstständig tätig.«
»Das erklärt trotzdem nicht, warum du einem Mann hilfst, den du hasst.«
Jim sah ihn an und musste an all das denken, was Matthias im Krieg gegen Devina darstellte. »Jetzt … brauche ich dich.«
Mels brach sich einen Nagel ab, während sie sich anzog, und hinterher in der Küche kleckerte sie sich Kaffee auf die Bluse. Nach dem Motto »Aller schlechten Dinge sind drei« hatte sie schon das Gefühl, auf jemandes Abschussliste zu stehen, aber wenigstens war ihre Mutter beim Yogakurs, sodass sie das Haus ohne große Erklärungen verlassen konnte.
Manchmal war es hart, mit ihrer Mutter über ihre Arbeit zu reden. Die Frau brauchte wirklich nicht am Frühstückstisch Einzelheiten über eine Tote in einem Motel zu hören.
Außerdem war Mels nicht in Plauderstimmung. Es war eine lange Nacht gewesen, da sie noch ihren Artikel über den Mord geschrieben und in die Redaktion gemailt hatte, damit er gleich morgens online gestellt werden konnte. Und heute würde sie sich auf weitere Berichterstattung konzentrieren, damit sie für die morgige Ausgabe einen gründlicheren Text einreichen konnte.
Mit ein bisschen Glück würde Monty zum Telefonhörer greifen und seinem Ruf als Plaudertasche alle Ehre machen.
Auf dem Weg zu Tony machte sie noch einen Umweg über den Drive-in bei McDonald’s, sie würde auf keinen Fall ohne Frühstück bei ihrem Kumpel auftauchen. Endlich war sie mit zwei Egg McMuffins und zwei Kaffees wieder startklar.
Als sie am Randstein vor
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