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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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üppiges Frühstück der einzig wahre Start in den Tag ist.«
    »Es ist schön, eine Frau vor sich zu haben, die nicht nur im Essen stochert.«
    »Ja, so eine bin ich nicht.« Sie winkte die Kellnerin zurück an den Tisch. »Er möchte das Gleiche, was ich habe. Danke.«
    Es schien unhöflich, darauf hinzuweisen, dass er platzen würde, wenn er so viel äße, also schob er nur den Bagel beiseite. Wahrscheinlich hatte sie recht. Er stand neben sich, fühlte sich schlapp und leer. Der Burger, den er abends mit Mels gegessen hatte, war dank des Ninja-Arsches mit der ungestümen Schusshand längst verbrannt.
    »Fangen Sie doch bitte schon an.«
    »Das hatte ich vor.«
    Matthias lächelte kalt und sah sich zum Zeitvertreib im Raum um. Die meisten Restaurantgäste sahen genauso aus, wie er es sich in einem Hotel wie diesem vorstellte … bis auf einen Mann drüben in der Ecke, der ernsthaft deplatziert wirkte: Er trug einen Anzug, der besser geschnitten war als die aller anderen, und wirkte selbst für das nicht fashionbewusste Auge altmodisch.
    In dem Aufzug hätte er locker zu einer Zwanzigerjahre-Party gehen können …
    Als spürte er, dass er beobachtet wurde, hob der Mann in aristokratischer Haltung den Kopf.
    Matthias wandte sich wieder seiner Begleitung zu. Dee widmete sich ihrem Essen mit präzisen Schnitten, die Kante ihrer Gabel zerteilte mühelos Rührei und die gerösteten Kartoffeln.
    »Manchmal ist es gut, sich nicht zu erinnern«, sagte sie.
    Ja, dachte er, in seinem Fall traf das offenbar ganz besonders zu. Mein Gott, wenn die Geschichte, die Jim ihm aufgetischt hatte, stimmte …
    »Und ich wollte vorhin nicht so abweisend reagieren, als die Sprache auf meinen Vater kam. Es ist nur … ich denke nicht gern an ihn.« Langsam senkte sie die Gabel, während sie aus dem Fenster blickte. »Ich würde alles tun, um ihn zu vergessen. Er war ein … gewalttätiger Mann – ein böser, brutaler Mann.«
    Mit einem Ruck richtete sie den Blick wieder fest auf ihn. »Wissen Sie, wovon ich spreche, Matthias?«
    Unvermittelt bekam er wieder diese Kopfschmerzen, die durch seine Hirnwindungen trampelten und in seinen Schläfen pochten, ein Doppelstich, der ihm heiß durch beide Schädelseiten fuhr.
    Wie durch einen Schleier sah er Dees perfekten roten Mund sich bewegen, aber die Worte erreichten ihn nicht; es war, als hätte er sich aus seinem Körper zurückgezogen, der an Ort und Stelle blieb, während sein Geist … Und dann wich das gesamte Innere des Restaurants zurück, als wären die Wände aus der Verankerung gelöst worden und würden nach außen kippen. Sie verformten sich wie in dem Film Inception, bis er plötzlich nicht mehr in einem pseudo-noblen Lokal saß, sondern ganz woanders …
    Er befand sich im ersten Stock eines Bauernhauses, Boden, Wände und Decke bestanden aus unbehandelten Holzbalken. Die Treppe vor ihm ging steil nach unten, das Geländer war aus Kiefernholz, das sich von der Berührung unzähliger Hände schwarz wie Teer gefärbt hatte.
    Die Luft war stickig und abgestanden, obwohl es nicht heiß war.
    Matthias sah sich nach hinten um und erblickte ein Zimmer, das er als sein eigenes erkannte. Auf dem Doppelbett lagen nicht zusammenpassende Decken und keine Kissen. Die Kom mode war zerkratzt, die Griffe teilweise nur halb befestigt. Einen Teppich gab es nicht. Aber auf dem Tischchen neben seiner Schlafstätte stand ein nagelneues Radio mit unechter Holzverkleidung und einem silbernen Knopf, das blank und fehl am Platz wirkte.
    Er blickte an sich herab und sah, dass er eine zerlumpte Hose trug und seine Füße aus den aufgekrempelten Beinen weit herausschauten; seine Hände wirkten ebenso überdimensioniert im Vergleich zu den dünnen Unterarmen. Seine Extremitäten waren zu groß für den restlichen Körper.
    Er erinnerte sich an diese Phase seines Lebens, wusste, dass er jung war. Vierzehn oder fünfzehn vielleicht …
    Ein Geräusch schreckte ihn auf.
    Ein Mann kam die Treppe hinauf. Seine Latzhose war dreckig, die Haare glänzten vor Schweiß, als hätten sie stundenlang unter einem Hut oder einer Baseballkappe gesteckt. Die Stiefel polterten laut.
    Ein großer Mann. Schwerer Mann.
    Ein böser Mann.
    Sein Vater.
    Urplötzlich verschob sich ein weiteres Mal alles, aber auf andere Weise. Sein Bewusstsein entkoppelte sich von dem Leib in seiner Vision, sodass er ihn nicht mehr kontrollieren konnte, das Steuerrad war von jemand anderem übernommen worden.
    Er konnte nur aus seinen Augenhöhlen

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