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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Dach küssen.
    Sie schloss die Augen, legte den Kopf zur Seite und strich wieder über seinen Mund, ließ ihre Lippen an seinen hängen. Und als er den Kuss erwiderte, wünschte sie, sie könnte diesen Moment festhalten und irgendwie greifbar machen, ihn in etwas verwandeln, das sie in den Händen halten oder an einem sicheren Ort aufbewahren könnte wie ein Buch oder eine Vase.
    Aber so funktionierte das Leben nun einmal nicht. Man konnte die Augenblicke, die einen prägten, nicht festhalten, oder die Dinge, die einen berührten, selbst berühren – zumindest nicht mit den Fingerspitzen oder den Handflächen. Der Lauf des Schicksals war so flüchtig wie das Werkzeug eines Bildhauers, das die eigenen Konturen veränderte und sich dann dem nächsten Steinblock zuwandte.
    Ohne Hast glitt Matthias’ Hand zu ihrem Nacken hoch, übernahm die Kontrolle. Und als seine Zunge zwischen ihre Lippen fuhr, öffnete sie sich für ihn, sehnte sich danach, an anderen Stellen berührt zu werden. Die Hitze verstärkte sich in ihr, prallte in ihrem Körper hin und her, schneller, heißer, schneller, heißer …
    Mels stellte fest, dass ihre Hand etwas Hartes auf seinem Rücken berührte.
    Keine Bandage.
    Es hatte nichts Medizinisches an sich.
    Sie steckte die Hand unter seine Windjacke und fand … den Griff einer Pistole.
    Stirnrunzelnd zog sie die Waffe aus seinem Hosenbund und trat zurück.
    Es war eine Vierziger. Sie überprüfte rasch die Kammer. Leer. Das Gleiche galt für das Magazin.
    »Du bist nicht die Einzige mit einem Waffenschein«, sagte er kühl.
    Sie gab ihm die Pistole zurück. »Wohl nicht. Darf ich fragen, woher du die hast?«
    »Gekauft.«
    »Und die Munition hast du vergessen?«
    »Es war kein Pauschalangebot.«
    »Weißt du was? Auf das Mordopfer von gestern Abend ist mit genau diesem Kaliber geschossen worden.«
    »Und du glaubst, das war ich, weil ich keine Munition mehr habe.«
    Mels zuckte mit den Schultern. »Erst sagst du mir, ich soll mich nicht mit dir einlassen, weil es meinen Tod bedeuten könnte. Dann tauchst du mit einer Waffe auf, nachdem jemand im Marriott ermordet wurde. Nenn mich Einstein.«
    »Ich hab diesen Mann nicht umgebracht.«
    »Woher weißt du, dass es ein Mann war?«
    »Es kam in allen Nachrichten.«
    Mels verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf den Fußboden. Dieses Gespräch konnte zu nichts Gutem führen.
    »Ich glaube, ich mach mich besser auf den Weg.«
    »Ja«, sagte sie.
    Na, das war ja mal ein Quickie. Vom Küssen zu dem hier in unter fünf Sekunden.
    »Entschuldige bitte«, murmelte er an der Tür.
    »Wofür entschuldigst du dich?«
    »Ich lasse dich nicht gern hier so zurück.«
    Super, da waren sie schon zu zweit.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, fragte sie sich, ob sie Matthias wohl jemals wiedersehen würde – und ermahnte sich streng, sich zusammenzureißen und sich nicht von ihrer Libido in gefährliche Situationen bringen zu lassen.
    Ihr Vater hätte das nicht gutgeheißen. Kluge Frauen machten so etwas nicht.
    Verdammt …
    Nachdem sie sich eine Viertelstunde lang selbst in den Arsch gebissen hatte, ging sie nach oben in die Redaktion, holte sich einen Becher starken Schwarzen und kehrte an ihren Schreibtisch zurück.
    »Bitte sag mir, dass du mein Auto nicht auch noch geschrottest hast.«
    Vor Schreck machte sie einen Satz und sah zu Tony hinüber. »Was – nein, keine Sorge. Hier ist der Schlüssel.«
    »Es ist nur, weil du so aussiehst, als hättest du schon wieder einen Unfall gehabt.«
    Was ein Wunder.
    Sie lehnte sich zurück und starrte den Computerbildschirm an.
    »Alles klar?«, fragte Tony. »Brauchst du Schokolade?«
    Mels lachte. »Ich glaube, ich versuch’s erst mal mit Kaffee, aber danke.«
    »Warum dann die Miene?«
    »Ich denke nur darüber nach, wie es physiologisch möglich ist, dass Narben sich selbst von einer Leiche entfernen.«
    Okay, das war nicht die Frage, über die sie eigentlich nachgedacht hatte, aber ein vernünftiger, sozial akzeptabler Ersatz. Außerdem hätte Mels sie ihm irgendwann ohnehin gestellt. Tony war ein wandelndes Lexikon.
    Jetzt war er an der Reihe mit Zurücklehnen und ins Nichts Glotzen. »Unmöglich. Narben sind Narben.«
    »Wie könnte man dann zwei Fotoserien erklären, von denen eine ein Muster auf der Haut zeigt und die andere nicht?«
    »Ganz leicht. Jemand hat sich mit Photoshop ans Werk gemacht.«
    »Das war genau mein Gedanke.«
    Was sie nicht kapierte, war das Warum. Wobei sie durchaus

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