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Die Begnadigung

Titel: Die Begnadigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Staatsbürger ins Visier nehmen, weder hier noch im Ausland.«
    »Backman war kein CIA-Maulwurf. Teufel, er hat Teddy Maynard gehasst, und das beruhte auf Gegenseitigkeit.«
    »Maynard wird ihn nicht umbringen, sondern alles so arrangieren, dass andere das für ihn erledigen.«
    Pratt stand auf und zeigte auf Sandbergs Glas. »Noch ein Bier?«
    »Vielleicht später.« Sandberg hob sein noch fast volles Glas und trank einen Schluck.
    Pratt kam mit einem doppelten Wodka zurück und setzte sich. »Sie glauben also, dass Backmans Tage gezählt sind?«
    »Sie haben mich nach meiner Theorie gefragt. Jetzt lassen Sie mal Ihre hören.«
    Pratt trank einen großen Schluck. »Ich komme zum gleichen Resultat, sehe das Ganze insgesamt aber etwas anders.« Er tauchte einen Zeigefinger in den Drink, rührte um und leckte den Finger ab, während er ein paar Sekunden nachdachte. »Aber inoffiziell, okay?«
    »Natürlich.« Im Laufe der Jahre hatten sie oft miteinander geredet, und mittlerweile wurde alles vertraulich behandelt.
    »Zwischen Hubbards Tod und Backmans Schuldbekenntnis lagen acht Tage. Es war eine schreckliche Zeit. Kim Bolling und ich standen rund um die Uhr unter dem Schutz des FBI, egal wo wir gerade waren. Das war schon ziemlich merkwürdig. Das FBI gab sich alle Mühe, uns für den Rest unserer Tage ins Gefängnis zu bringen, aber zugleich fühlte es sich genötigt, uns zu beschützen.« Pratt trank einen Schluck und drehte dann den Kopf, um sich zu vergewissern, dass keiner der Studenten lauschte. Niemand hatte Interesse an ihnen. »Es hat ernsthafte Drohungen gegeben, von den gleichen Leuten, die Jacy Hubbard umgebracht hatten, und offenbar hatten sie auch gegen uns bereits Schritte eingeleitet. Das FBI hat uns später darüber informiert, als Backman schon monatelang im Gefängnis saß und sich die Lage wieder beruhigt hatte. Wir fühlten uns ein bisschen sicherer, engagierten aber für zwei weitere Jahre bewaffnete Leibwächter. Noch heute schaue ich ständig in den Rückspiegel. Und der arme Kim hat darüber den Verstand verloren.«
    »Von wem kamen die Drohungen?«
    »Von den Leuten, die Joel Backman gern finden würden.«
    »Von wem?«
    »Backman und Hubbard hatten vereinbart, ihr nettes kleines Produkt für eine Unsumme an die Saudis zu verkaufen. Der Preis war extrem hoch, aber es wäre immer noch sehr viel kostspieliger gewesen, ein brandneues Satellitensystem zu entwickeln. Aus dem Geschäft wurde nichts. Hubbard hat mit dem Leben bezahlt, Backman verschwand hinter Gittern, und die Saudis waren gar nicht glücklich. Bei den Israelis war es nicht anders, denn auch sie wären gern ins Geschäft gekommen. Außerdem waren sie wütend, weil Hubbard und Backman bereit waren, sich mit den Saudis einzulassen.«
    Pratt schwieg und nahm einen Schluck, als müsste er sich stärken, um die Geschichte zu Ende zu erzählen.
    »Und dann waren da noch diejenigen, die die Satelliten gebaut hatten.«
    »Die Russen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Jacy Hubbard liebte asiatische Frauen. Als er zuletzt gesehen wurde, war er in Begleitung einer äußerst attraktiven jungen Frau. Lange Beine, lange schwarze Haare, rundliches Gesicht – offenbar aus irgendeinem Land am anderen Ende der Welt. Die Chinesen haben hier tausende Landsleute, die Informationen für sie sammeln – Studenten, Geschäftsleute, Diplomaten. Hier wimmelt’s nur so von herumschnüffelnden Chinesen. Außerdem verfügt ihr Geheimdienst über einige äußerst effektiv arbeitende Agenten. In einer solchen Angelegenheit würden sie keinen Augenblick zögern, auf Hubbard und Backman Jagd zu machen.«
    »China? Sind Sie sicher?«
    »Niemand kann sicher sein, okay? Vielleicht weiß Backman Bescheid, aber er hat nie irgendjemandem etwas gesagt. Vergessen Sie nicht, dass die CIA von dem Satellitensystem nicht einmal wusste. Sie wurde kalt erwischt, und der gute alte Teddy ist immer noch damit beschäftigt, die Schlappe wieder gutzumachen.«
    »Aber jetzt amüsiert er sich prächtig?«
    »Und wie. Er erzählt Morgan irgendwas über eine Gefahr für die nationale Sicherheit, und der fällt darauf herein, was nicht weiter überraschend ist. Backman wird entlassen. Maynard lässt ihn klammheimlich außer Landes schaffen und will jetzt beobachten, wer mit einer Knarre auftaucht und Backman erledigt. Bei dem Spiel kann er gar nicht verlieren.«
    »Brillant.«
    »Mehr als das, Dan. Denken Sie mal nach. Wenn Backman dran glaubt, wird nie jemand etwas davon erfahren. Niemand

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