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Die Begnadigung

Titel: Die Begnadigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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funktionieren wird. Auf einem zweiten Blatt Papier habe ich dir einige Anweisungen aufgeschrieben. Ich weiß, dass das böhmische Dörfer für dich sind, aber eigentlich ist es gar nicht so kompliziert. Ruf mich auf keinen Fall an, da solche Gespräche leicht abgehört werden können. Außerdem müsstest du dazu einen Namen angeben und dich freischalten lassen.
    Wir werden per E-Mail kommunizieren. Wenn wir KwyteMail mit Verschlüsselung verwenden, können unsere Nachrichten von niemand anders gelesen werden. Es wäre am besten, wenn du nur mir E-Mails schickst. Falls es notwendig sein sollte, kann ich eine Nachricht weiterleiten.
    Ich habe einen neuen Laptop, den ich nicht aus den Augen lassen werde.
    Es wird funktionieren, Marco. Vertrau mir. Schick mir eine E-Mail, sobald du online bist. Dann können wir chatten.
    Viel Glück, Grinch
     
    Grinch? Das musste ein Code sein. Er hatte nicht ihre richtigen Namen benutzt.
    Marco musterte das schmale Gerät, bei dem er nicht einmal wusste, wo oben und unten war. Doch er war fest entschlossen, das verdammte Ding in Gang zu setzen. Als er sich die kleine Tasche ansah, fand er das Geld und zählte es so langsam, als wäre es Gold. Plötzlich öffnete und schloss sich die Tür zur Toilette. Jemand benutzte das Urinal. Marco war so nervös, dass er kaum noch atmen konnte. Entspann dich, sagte er sich.
    Die Tür zur Toilette öffnete und schloss sich wieder, und er war allein. Die Seite mit den Anweisungen war mit der Hand geschrieben, und Neal hatte offenbar nicht viel Zeit dafür gehabt.
     
    Ankyo 850 PC Pocket Smartphone – voll aufgeladen – sechs Stunden Sprechzeit, bevor der Akku wieder aufgeladen werden muss, Ladegerät anbei.
     
    1. Such dir ein Internetcafé mit drahtlosem Zugang – Liste anbei
    2. Geh in das Café oder halt dich höchstens sechzig Meter davon entfernt auf
    3. Smartphone einschalten, Schalter oben rechts
    4. Auf dem Display erscheint die Meldung »
Zugangsbereich
«, dann die Frage »
Zugang?
«. Taste »
Ja
« unter dem Display drücken, warten
    5. Tastenfeldschalter drücken, unten rechts, dann das Tastenfeld aufklappen
    6. Wi-Fi-Zugang auf dem Display drücken
    7. »
Start
« für Internet-Browser drücken
    8. An Cursorposition »
www.kwytemail.com
« eingeben
    9. Benutzername »
Grinch456
« eingeben
    10. Passsatz »
post hoc ergo propter hoc
« eingeben
    11. »
Schreiben
« drücken, um Formular für neue Nachricht aufzurufen
    12. Meine E-Mail-Adresse auswählen: [email protected]
    13. Nachricht an mich eingeben
    14. »
Nachricht verschlüsseln
« anklicken
    15. »
Abschicken
« anklicken
    16. Bingo – ich habe die Nachricht
     
    Auf der Rückseite des Blatts standen weitere Anweisungen, aber Marco brauchte eine Pause. Das Smartphone wurde immer schwerer, da es mehr Fragen als Antworten lieferte. Er war noch nie in einem Internetcafé gewesen und hatte keinen blassen Schimmer davon, warum man es auch von der anderen Straßenseite aus benutzen konnte. Oder aus sechzig Metern Entfernung.
    Um die E-Mail-Flut hatten sich immer seine Sekretärinnen gekümmert. Er war viel zu beschäftigt gewesen, um sich vor einen Bildschirm zu setzen.
    In der kleinen Tasche war auch eine Bedienungsanleitung, die er aufs Geratewohl aufschlug. Er las ein paar Zeilen und verstand keinen einzigen Satz. Vertrau Neal, sagte er sich.
    Du hast keine andere Wahl, Marco. Du musst lernen, wie dieses verdammte Ding funktioniert.
    Von einer Website namens www.AxEss.com hatte Neal eine Liste mit Orten in Bologna ausgedruckt, an denen ein kostenloser drahtloser Internetzugang möglich war – drei Cafés, zwei Hotels, eine Bibliothek und eine Buchhandlung.
    Marco faltete die Geldscheine zusammen, steckte sie in die Tasche und verstaute die Kartons wieder ineinander. Er stand auf, betätigte aus unerfindlichen Gründen die Spülung und verließ die Toilette. Telefon, Brief, Anweisungen, Tasche und das kleine Ladegerät hatte er ohne Probleme in den großen Taschen seiner Jacke untergebracht.
    Als er die juristische Fakultät verließ, hatte sich der Regen in Schnee verwandelt, doch die Bogengänge schützten ihn und die zum Mittagessen eilenden Studenten vor den Unbilden des Wetters. Während er das Universitätsviertel verließ, überlegte er, wie er Neals wundervolle Geschenke verstecken konnte. Das Telefon wollte er ab jetzt ständig bei sich tragen. Das Geld auch. Doch wo sollte er den Papierkram – den Brief, die Anweisungen, das Handbuch – aufbewahren? In seiner

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