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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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war das?«
    »Schon lange her. Der Junge hieß Champaluang Keoduangdy.«
    »Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein, ich hab nur darüber gelesen.«
    »Und trotzdem können Sie sich noch an den Namen erinnern? Kein ganz einfacher Name.«
    »Hab ich mir eben gemerkt. Ich hab zu der Zeit in Brixton gewohnt. Und wissen Sie, wer das damals getan hat? Richtig – der Troll.« Inzwischen war auch sein Hals tiefrot angelaufen, er schien am ganzen Körper zu erröten.
    »Haben Sie das von Ihren Kindern gehört?«
    »Nein, nein. Nicht von meinen Kindern …« Er schob die Hände in die Hosentaschen und scharrte unruhig mit den Fü ßen. »Also, ich habe … gar keine.«
    »Keine was?«
    »Keine Kinder.«
    »Und wer hat Ihnen dann von dem Troll erzählt?«
    »Die Kinder, die ich unterrichte – im Schwimmbad. Die Schüler dort reden ständig über dieses Thema. Und …« Er hob den Kopf und sah Caffery an. »Und da hab ich mich gefragt, ob die Polizei überhaupt was über diesen Troll weiß.«
    »Aber dieser Troll existiert doch bloß in der Fantasie der Kinder. Was hat das alles denn mit der Familie Peach zu tun?«
    »Kinder sind nicht dumm. Wenn sie was von einem Troll im Park erzählen, einem Troll, der sie nachts im Bett beobachtet, dann sollte man vielleicht etwas genauer hinhören. Egal, wer diesen Champaluang missbraucht hat, jedenfalls hat der Junge sich das nicht eingebildet.«
    »Das ist richtig.« Caffery hielt die Hand unter die Eiswaffel, weil er sich nicht bekleckern wollte. »Mr. Gummer. Die Kinder, die Sie unterrichten – hat eines von ihnen diesen Troll je wirklich gesehen ? Hat eines von ihnen je behauptet, den Mann tatsächlich gesehen zu haben oder von ihm angesprochen worden zu sein?«
    »So direkt vielleicht nicht, aber das ist kein Grund, die Geschichte einfach so abzutun . Sie sollten jede Spur verfolgen.«
    »Ja. Genau das …«
    »Und noch etwas«, unterbrach Gummer ihn aufgebracht. »Ich habe gelesen, dass die Familie Peach gerade in Urlaub fahren wollte – ist das richtig?«
    »Wenn Sie es gelesen haben, wird es schon stimmen.«
    »Dann sollten wir vielleicht mal überlegen, ob sich aus diesem Umstand irgendwelche Rückschlüsse ziehen lassen.«
    »Ich glaube, dass jeder Ermittler, der seine Arbeit ernst nimmt, diese Frage mit der gebührenden Aufmerksamkeit behandeln würde. Oder zweifeln Sie vielleicht daran?«
    »Ja, wenn er seine Arbeit wirklich ernst nimmt …« Gummer sah Caffery wütend an und sprach den Satz nicht zu Ende.
    Caffery seufzte. Allmählich wurde ihm das Geplänkel in der Mittagshitze lästig. »Schauen Sie« – er zeigte Gummer die Eiswaffel -, »das Eis fängt schon an zu schmelzen, ich muss jetzt leider gehen.«
    Wieder trat Gummer von einem Fuß auf den anderen. »Typisch Polizei – ihr wollt euch ja nicht helfen lassen …«
    »Tut mir Leid.«
    »Ihr seid doch alle gleich.« Er knüllte seine Plastiktüte zu einem kleinen Ball zusammen. »Bei euch ist alles Routine, und wenn dann jemand kommt und euch helfen will, müsst ihr unbedingt zeigen, dass ihr die Größten seid. Was andere zu sagen haben, das interessiert euch einen feuchten Dreck.«
    »Mr. Gummer, das ist doch nicht wahr …«
    »Kein Wunder, dass die Leute euch nicht unterstützen.« Er drehte sich um und schlurfte davon. »Kein Wunder, weil ihr ja unbedingt die Größten sein müsst.«
    Caffery stand in der heißen Mittagssonne und beobachtete, wie Gummer sich langsam entfernte. Er wartete, bis der Mann um die Ecke verschwunden war, stieß einen Stoßseufzer aus und ging zu seinem Jaguar.
     
    Bela Nersessian wartete schwer atmend unten in der Halle auf den Lift. Sie trug einen mit Goldfäden durchwirkten Pullover und eng anliegende schwarze Leggings. Vor ihren Füßen standen drei Einkaufstüten. Caffery hatte völlig vergessen, dass er sie für heute einbestellt hatte.
    »Hallo, Bela«, sagte er.
    »Tag, mein Bester.« Sie streckte die Hand nach der Waffel aus. »Das da übernehme ich und« – sie wies mit dem Kopf auf ihre Einkäufe – »wenn Sie so lieb wären.«
    »Gerne.« Er reichte ihr die Waffel, schnappte sich ihre Tüten und trat mit ihr in den Lift. Bela hängte sich vertrauensvoll bei ihm ein. »Ich stehe Ihnen zur Verfügung, so lange Sie möchten – Annahid ist nämlich mit ihrem Vater ins Kino gegangen.« Als die Türen zugingen, zog sie ein Taschentuch aus der Handtasche, betupfte sich damit den Nacken, den Brustansatz und die Achselhöhlen. Sie lächelte Caffery an. »Tut mir Leid, mein Lieber,

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