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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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gegenüber dem Revier. Es war heiß, die Sonne stand in ihrem Zenit. Das Gras in den Vorgärten war schon ganz braun und das Laub an den Bäumen welk. Während er tankte, starrte Caffery gedankenverloren auf die Straße und sann darüber nach, dass er es wieder mal geschafft hatte, Rebeccas Vorurteile samt und sonders zu bestätigen. Ja, sie hatte natürlich Recht. Tatsächlich hätte er dieser Tracey Lamb im Auto am liebsten pausenlos die Fresse poliert. Er seufzte, hängte den Tankstutzen zurück an die Tanksäule und schraubte den Verschluss wieder zu. Er hatte die Nase bis obenhin voll. Wie kam er eigentlich dazu, sich für ein Kind abzustrampeln, das er nicht einmal kannte? Plötzlich war es ihm völlig egal, ob es ihm gelingen würde, Rory Peachs Mörder zu überführen. Es interessierte ihn nicht mal, ob der Perverse inzwischen eine andere Familie überwältigt hatte und bereits über den kleinen Sohn dieser bedauernswerten Leute hergefallen war.
    Er ging zur Kasse, um zu bezahlen, kaufte ein Trüffeleis für Kryotos und marschierte über den kochenden Asphalt zu seinem Wagen zurück, als sich ihm jemand in den Weg stellte. »Mr. Caffery.«
    Instinktiv legte er die Hand auf die Brust, um seine Brieftasche zu schützen. Ein riesiger hellhäutiger Mann mit blonden Locken stand ein paar Schritte von ihm entfernt am Rande des Vorplatzes. Er trug ein Cordhemd und dazu passend eine hellbraune Cordhose und hielt eine alte Argos-Einkaufstüte in der Hand. »Sie sind doch Inspector Caffery?« Er legte schützend die Hand über die Augen. »Ich hab Sie mal in Brixton gesehen.«
    »Kennen wir uns?«
    »Nein. Aber einer ihrer Männer ist bei mir gewesen und hat mir Ihren Namen genannt.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Ich heiße Gummer. Ich bin …« Er sah sich nervös um. »Ich möchte gerne mit Ihnen über den Fall Peach sprechen.«
    »Hm.« Caffery machte ein abweisendes Gesicht. Eigentlich hätte er Gummer die Hand reichen sollen, aber vermutlich wollte sich der Mann nur wichtig machen und hatte ihm ohnehin nichts Neues zu sagen. Ja, dieser Gummer sah aus, als ob er unbedingt eine Theorie loswerden wollte. Denkbar war aber auch, dass er Journalist war und ihn bloß hereinlegen wollte. »Warum vereinbaren wir nicht einfach einen Termin?«
    »Könnten wir nicht vielleicht …« Der Mann drehte sich halb um und deutete auf einige Geschäfte in der Nähe. »Also, darf ich Sie auf einen Kaffee einladen? Auf dem Revier kriege ich jetzt ohnehin keinen Gesprächstermin – dort würde man mich nur in der Sonne schmoren lassen.«
    »Vielleicht sollten Sie sich einfach telefonisch anmelden.«
    »Möglich.« Gummer machte sich nervös an seinem Hemd zu schaffen und stand wie ein begossener Pudel vor Caffery. Offenbar hatte er das Gefühl, dass er schon zu viel von sich preisgegeben, dass er sich durch sein Verhalten bereits zu weit aus dem Fenster gehängt hatte.
    Caffery empfand beinahe so etwas wie Mitleid mit dem Mann. Er ließ die Hand sinken, die er noch immer schützend auf die Brust gelegt hatte. »Also, worüber möchten Sie denn mit mir sprechen?«
    »Hab ich doch schon gesagt – die Familie Peach. Sie wissen doch – die Leute vom Donegal Crescent.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Caffery merkwürdig an. »Sie wissen doch, die Leute mit dem kleinen Jungen.«
    »Ja, den Fall kenne ich zufälligerweise.«
    »Ich habe da eine Theorie.«
    Ah. Hab ich’s doch gedacht. Also doch die richtige Vermutung. »Passen Sie mal auf, Mr. Gummer, vielleicht sollten wir besser einen Termin vereinbaren – ganz offiziell.« Er wandte sich zum Gehen, doch Gummer stellte sich ihm abermals in den Weg.
    »Nein.«
    »Wir können auch sofort was vereinbaren.«
    »Nein – lassen Sie uns irgendwo eine Tasse Kaffee trinken.«
    »Wenn Sie mir etwas Wichtiges mitzuteilen haben, wieso sagen Sie mir dann nicht einfach, worum es geht?«
    »Ich würde Sie lieber auf einen Kaffee einladen.«
    »Und mir wäre es lieber, wir würden einen Termin vereinbaren.«
    »Wie Sie meinen.« Gummer senkte den Blick, starrte auf seine abgetragenen Turnschuhe und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Anscheinend musste er seinen ganzen Mut zusammennehmen. Sein Gesicht lief rot an. »Hat Ihnen gegenüber mal jemand einen Troll erwähnt?«
    Plötzlich erwachte Cafferys Interesse. »Wo haben Sie davon gehört?«
    »Stand in der Zeitung. Der Kerl hat vor Jahren mal einen kleinen Jungen missbraucht.«
    »Ach so«, sagte Caffery vorsichtig. »Und wann

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