Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
führte Tang zur Tür hinaus.
»Haben Sie’s gesehen?« Tangs Ton war tough, aber ihre Stimme blieb stumpf.
»Ja, hab ich.« Jo hörte, wie grimmig sie klang. »Das zweite Mal, dass das Wort heute auftaucht.«
Tang musterte sie verblüfft. »Bei den Ermittlungen?«
»Im Fall eines möglichen Suizidmords. Was bedeutet es Ihrer Meinung nach?«
Vier Buchstaben. Auf Callies Arm in schwarzer Tinte. Auf Makis Boot in Benzin. Pray.
KAPITEL 13
Jo brachte Tang in die Empfangshalle. Die Kürbisschädel grinsten sie schief an. Das Gesicht der Polizistin erinnerte an feuchten Teig, doch allmählich schien sie sich wieder zu fangen.
Verlegen befreite sie den Arm aus Jos Griff. »Jemand hinterlässt das Wort Pray auf den Opfern?«
»Oder irgendwo am Tatort.« Jo vergewisserte sich, dass Tang wieder sicher auf den Beinen stand. »Ich muss Cohen noch nach dem Blutbild fragen. Bleiben Sie hier, bin gleich wieder da.«
»Ich hab sowieso nur auf Sie gewartet. Ich muss hier nicht rumhängen und mir anhören, wie mich die Geister in diesem Gemäuer auslachen.«
»Wir sind bestimmt beide nicht scharf darauf, den Schuppen hier für eine Halloween-Party zu mieten. Aber ich habe wichtige Informationen für Sie.«
Im Obduktionssaal beugte sich Cohen noch immer über den Seziertisch. Obwohl er keine Schmerzen mehr zufügen konnte, waren seine Bewegungen von äußerster Sachtheit.
»Barry, kannst du mir kurz erzählen, was du bis jetzt rausgefunden hast?«
»Die Toxikologie hat noch kein vollständiges Blutbild. In jedem Fall gibt es keine Anzeichen dafür, dass bei der Todesfahrt Kohlenmonoxid im Spiel war. Und ihr Alkoholpegel war null Komma null Promille.«
»Hat schon jemand ihre Schuhsohlen mit den Pedalen im BMW verglichen?«
»Nein, noch nicht.«
Das hieß, sie wussten noch nicht, ob sie beim Aufprall auf der Bremse oder dem Gas gestanden hatte. »Und was ist mit ihren Kleidern und den anderen Sachen? Irgendwas Ungewöhnliches?«
Er blickte auf. »Sie hatte eine Vorliebe für erlesene Dinge. Sie hat nicht nur weiße Diamantstecker getragen, sondern auch einen schwarzen Diamanten.« Er berührte die Oberseite von Callies Ohr. »Hier. Bestimmt einige Karat. Ein seltener Edelstein.«
Jo nickte. »Sonst noch was?«
»Du wirst es als Vierte erfahren.«
»Als Dritte wär mir lieber. Ich hab so das dumpfe Gefühl, wenn wir mit den Ermittlungen nicht schnell weiterkommen, landet wieder jemand auf deinem Seziertisch. Und zwar schon bald.«
Sie wandte sich ab, doch er rief sie zurück.
»Ich glaube, ich weiß jetzt, warum Angelika Meyer für tot erklärt wurde.« Seine Stimme klang leicht angespannt. »Als ich ihren Puls überprüft habe, war ich wohl voreingenommen. Die Sanitäter hatten mir gesagt, dass sie tot ist, und ich hatte keinen Grund, an ihrer Einschätzung zu zweifeln.«
»Hast du schon mit ihnen gesprochen?«
»Ja. Sie haben sie gar nicht untersucht. Nach ihrem Eintreffen wurden sie sofort zu den Verletzten in dem Flughafenbus abkommandiert. Der Cop, der zuerst am Unfallort war - er hat behauptet, dass die zwei BMW-Insassen tot sind. Junger Typ, Latino. Soll ziemlich aufgeregt gewesen sein.«
Jo überlegte. »Eine Kettenreaktion?«
»Wie beim Flüsterspiel.« Er schüttelte den Kopf. »Trotzdem war es mein Fehler, dass ich keine Lebenszeichen entdeckt habe.«
»Sie ist am Leben. Das ist das Einzige, was zählt.«
Cohen lächelte niedergeschlagen. »Ich dachte, du therapierst nur Tote.«
»Dafür stell ich dir auch keine Rechnung. Danke, Barry.«
Sie ging wieder in die Empfangshalle und verließ mit Tang das Gebäude. Als sie hinaus in die frische Luft traten, atmeten beide tief durch.
Tang kramte eine Packung Zigaretten aus der Tasche. Sie zündete eine an, machte einen tiefen Zug und neigte den Kopf, als sie den Rauch ausstieß. »Ich hasse diese Geister. Einige von denen sind meine Vorfahren.«
»Mir kommen sie mehr wie Dschinn vor. Oder Ghule vielleicht.«
»Dschinn? Sie nehmen mich auf den Arm.«
»Dienstbare Flaschengeister. Gespenster. Manche von ihnen erweisen sich allerdings als teuflisch.«
»Ziemlich altmodisch, Ihre Vorstellungen.« Die Polizistin sog erneut an ihrem Glimmstängel und blinzelte durch den Rauch. »Was sind Sie eigentlich für eine?«
»Grandma war Japanerin, Grandpa koptischer Ägypter. Die anderen Großeltern waren irische Pferdediebe. Mom und Dad haben sich in Disneyland kennengelernt.« Sie setzte ein Lächeln auf. »Eigentlich bin ich also eine typisch
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