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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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lesen. Ich war mitten in einem Artikel, wie man eine Invasion Außerirdischer überlebt – nicht dass ich mir darüber Sorgen mache, aber ich bin gern auf alles vorbereitet –, da fühlte ich mein Telefon vibririeren.
    »Das ist er«, sagte ich.
    »Geh ran«, befahl Claire.
    Ich lief mit dem Telefon aus der Bibliothek. »Hallo?«
    »Hey, Norrie, wie geht’s, wie steht’s?«
    »Brooks?« Wer sonst?
    »Ja.«
    »Was gibt’s?«
    »Wie geht’s?«
    »Gut. Und dir?«
    »Gut.«
    »Du hast mich gestern Abend angerufen, oder?«
    Neben mir tauchte Claire auf, um mitzuhören und mir Rippenstöße zu verpassen.
    »Stimmt«, antwortete er. »Meine Schule veranstaltet am Wochenende dieses Dings, na ja, so eine Art Tanzveranstaltung. Hast du Lust, mit mir hinzugehen?«
    »Äh –« Eine Tanzveranstaltung an der Holman? Wäre das lustig oder eher peinlich? »An welchem Abend?« Ich hatte versprochen, mir Samstagabend mit Robbie Vertigo anzusehen.
    Claire versetzte mir mit ihrem spitzen Ellbogen einen doppelten Rippenstoß. Aua.
    »Freitag. Wenn es doof ist, müssen wir nicht bleiben. Ryan Gornick feiert anschließend eine Party bei sich zu Hause.«
    »Freitagabend?«
    Claire nickte heftig, um mir zu verstehen zu geben, dass ich Ja sagen solle.
    »Ja, gern«, sagte ich.
    »Super. Ich hol dich um acht ab. Du brauchst dich nicht groß aufzudressen oder so.«
    »In Ordnung«, erwiderte ich. »Bis dann.«
    » Ciao .«
    Ciao? Ich legte auf.
    »Was hat er gesagt?«, bohrte Claire.
    »Er sagte › Ciao ‹«, erklärte ich. »Seit wann sagt er denn › Ciao ‹?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich macht er gerade eine Phase durch. Und?«
    »Er sagte ›Ciao‹. Statt ›Hi‹ sagt er ›Wie geht’s, wie steht’s?‹ und statt ›Tschüs‹ sagt er ›Ciao‹.«
    Claire runzelte ungeduldig die Stirn. »Hat er dich gefragt, ob du mit ihm ausgehst?«
    »Er hat mich für Freitagabend zu dieser Tanzveranstaltung an der Holman eingeladen.«
    »Die Lily-Hargrove-Gang . Das wird lustig.«
    »Meinst du das jetzt sarkastisch oder ernst?«
    »Ich bin nicht sicher. Was hast du denn? Das lässt dich alles völlig kalt, oder?«
    »Ich hab das Gefühl, dass er aus den falschen Gründen mit mir ausgehen will«, erwiderte ich.
    »Er mag dich. Welchen anderen Grund sollte er sonst haben?«
    »Vielleicht verlangen seine Eltern von ihm, dass er mich fragt«, antwortete ich. »Genau wie mich meine Eltern drängen zuzusagen.«
    Und das haben sie getan, und zwar Deinetwegen, Almighty. Weil Brooks’ Großmutter Deine beste Freundin ist und weil Du das seit dem Tag meiner Geburt geplant hast.

Sechs
    Um acht fuhr Brooks in seinem BMW vor. Er kam rein, um meine Eltern, die gerade essen gehen wollten, zu fragen: »Wie geht’s, wie steht’s?« Daddy-o schüttelte ihm herzlich die Hand und Ginger küsste ihn auf beide Wangen. Sassy und Jane drückten sich in der Diele herum und beobachteten alles.
    »Können wir?«, fragte Brooks. Ich muss zugeben, er sah nett aus. Er hat sehr ebenmäßige Züge und gerade Zähne. Ich hatte kürzlich irgendwo gelesen, dass glatte, ebenmäßige Züge überall auf der Welt als schön gelten. Egal, was ich also von Brooks als Mensch halte, ich bin genetisch programmiert, ihn attraktiv zu finden. Wie ätzend.
    »Tschüs, ihr zwei«, sagte Sassy mit bedeutungsvoller Stimme.
    »Viel Spa-a-a-ß«, wünschte Jane, noch vielsagender.
    » Ciao , Mädels«, sagte Brooks.
    »Tschüs«, sagte ich zu meinen Schwestern. »Viel Spaß beim Rumhocken und Fernsehen und Simsen.«
    »Oh, den werden wir haben«, antwortete Jane.
    Wir gingen nach draußen und stiegen ins Auto. Es war ein schöner Abend und angenehm warm. Brooks hatte das Verdeck geöffnet. Ich trug ein Kleid – kein übermäßig schickes, schließlich war die Veranstaltung nicht hochoffiziell – und eine perlenbestickte Strickjacke. Brooks hatte Jeans an, ein Button-down-Hemd und einen blauen Blazer, keine Krawatte. Es fühlte sich komisch an, allein neben Brooks im Auto zu sitzen. Mir fiel nichts ein, was ich mit ihm reden sollte. Ich sah auf seine Hand auf dem Schaltknüppel und konzentrierte mich auf die drahtigen goldenen Härchen auf seinen Fingern. Seit wann war Brooks so haarig?
    »Du hast offensichtlich Italienischstunden genommen, oder?«, sagte ich schließlich.
    Er grinste. »Wie kommst du darauf?«
    »Na ja, mir ist aufgefallen, dass du ständig Ciao sagst. Ich kann mich nicht erinnern, dass du das früher getan hast.«
    »Ach, das hab ich bloß irgendwo

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