Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Belagerung der Welt - Romanjahre

Die Belagerung der Welt - Romanjahre

Titel: Die Belagerung der Welt - Romanjahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
Vom Netzwerk:
Großen oder Schwanz oder Specht, wie Miller sagen würde, und schlecken kann die, es ist zum Vergehen, zum Hochgehen, zum Platzen, sie macht es wahnsinnig aufreizend und ausgiebig, und dann streicht sie mit den Lippen wieder der ganzen Naht entlang, und er in diesem Hinterraum mit dieser großen Schlanken, die völlig nackt über ihm liegt, eigentlich unglaubliches Glück gehabt und überhaupt unglaublich, das Ganze, in dieser nicht eben ansehnlichen und ganz ohne Glamour auskommenden Bar namens »Eros«, wenn er sich nicht irrt, unglaublich, daß er nun hier am frühen Abend so weit ist und dies ohne Aufforderung, ohne Abmachung, bloß daß sie 300 nehme, hat sie zwischendurch zur Kenntnis gegeben, was nicht einmal viel ist, und er da mit seiner offenen Hose, ansonsten aufrecht im Stuhl, oder ist's eine Bank? hockt einfach da wie in einem Warteraum in einem Bahnhof und hat dieses eigentlich ganz tolle Weib über sich und an seinem Geschlecht, und die Haare fallen wirklich vorhangtief über das verrückte Ereignis oder über den intimen Ort der Hand
lung, er wie in einem, ach, ist ja wurscht, schön ist's, er sucht die Haare zu heben und kriegt nicht gleich die ganze Pracht, das ganze Gefälle in die Hand, weshalb sie zwischendurch bemerkt, er habe wohl noch nie eine mit so langem Haar gekannt, da offensichtlich etwas ungeschickt diesbezüglich, aber das sagt sie nicht, und dann kommt ihm der ganze Schuß oder Erguß, und er schiebt das schöne Gesicht etwas zur Seite, wozu? sagt sie, hättest du nicht tun brauchen, hättest mich ruhig lassen sollen, meint wohl: schlucken, trinken lassen sollen, auch nicht schlecht, dann entfernt sie sich in Richtung Toilette und kommt etwas später mit einem Kleenex wieder, um ihn zu säubern, dann verschwindet er kurz zum Wasserlassen und säubern und gurgeln und kommt gleich zurück, jetzt trinken sie wieder, unterhalten sich, sie ist 23 oder 25 und war mit einem Herrn um die 50 verheiratet, der mit Pferderennen zu tun hatte, einem Mann von schnellem Entschluß, der sie auf der Stelle geheiratet hatte, eigentlich geraubt, ein Belgier, aber ebenso schnell hat er sie wieder verlassen, und zwar mit einer anderen, Sekretärin, die viel Geld mitbrachte, einbrachte, er weiß jetzt nicht mehr genau, wie alles war, bloß daß sie es dem Kerl nicht über die Maßen übelzunehmen scheint, er muß sie in der Liebe prima bedient, eingeführt, behandelt und sonst verwöhnt haben, aber eben bloß kurze Zeit, wie immer, jetzt denkt er, er hätte ebensogut oder noch lieber in sie eindringen mögen, bedauert es ein bißchen, weil das Vorspiel so toll gewesen war, was er auch so nebenhin bemerkt, magst du? meint sie und zieht sich gleich wieder aus, und nun ist sie auf ihm, aufgespießt auf seinem Penis, der immer noch geil und stark ist und gierig, und sie beginnen zu wippen, und das Holz kracht oder quietscht, weshalb er sich zurückhält in Gedanken an die anderen Mädchen und Gäste gleich nebenan hinter der Trennwand, so ist das also, denkt er, wirklich ohne Umstände, aber überhaupt nicht
peinlich, gar nicht brutal, sehr gepflegt im Gestus, eigentlich stilvoll, wenn auch das Lokal eher einfach als luxuriös, altmodisch, schlicht, es verkehren ja auch zumeist Freunde des Hauses, und wenn ein Paar in diesem Hinterraum sitzt, wird das respektiert, sagt sie, obwohl auf einmal ein angezogener Herr in Mantel und Hut an den beiden vorbei zur Toilette geistert, was ihm einigermaßen peinlich ist, aber es ist einfach herrlich, so am späteren Nachmittag mit allen Finessen und Freundlichkeiten ein Schäferstündchen verbringen zu können, so hätte man's früher genannt, sagen wir: Liebe zu machen in so einem Hinterraum einer Bar, und er denkt: Es ist in diesem Paris Frankreich oder Paris France wie eh und je, dies ist sich gleich geblieben und wird es bleiben, und darum ist er ja auch nach Paris gekommen: um diesen Happen vom irdischen Paradies zu greifen, sich einzuverleiben und immer als etwas Erreichbares um sich zu wissen, zu wissen, daß diese Ecke des Tischs immer gedeckt bleiben wird, die Hetäre hat er ja gesucht; diesen Zweig vom galanten Leben, dieses Brot, das kein Zucker- und Naschwerk ist, dieses Kokette, das sich als tief erweist, dieses Stück vom Leben. Und sie meint, erstaunlich, daß er gleich nach dem Erguß schon wieder bereit sei, sonst dauere es in der

Weitere Kostenlose Bücher