Die Berghuette
losließ. „Darüber reden wir heute Abend noch!“
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Die beiden verbrachten einen herrlichen Tag im Freien. Stundenlang wanderten sie auf dem idyllischen Höhenweg in Richtung Süden und genossen den sonnigen Tag. Wo es der Weg erlaubte, gingen sie nebeneinander und hielten sich wie zwei verliebte Teenager an der Hand. Immer wieder blieben sie stehen und küssten sich. Felix spürte, dass Caro ihre inneren Schranken immer mehr fallen ließ, und beide gaben sich ihrer Verliebtheit hin.
Mittags machten sie eine ausgedehnte Pause an einem sonnigen Waldrand, verzehrten ihre mitgebrachte Brotzeit und lagen dann Arm in Arm in der Sonne. Felix erzählte von seiner missglückten Verlobung mit Daniela. Die Details über das Ende ließ er aber wohlweislich weg und begnügte sich mit der Erklärung, dass Daniela kein Verständnis für sein berufliches Engagement gehabt hatte und dass ihm ihre Neigung zur Schickimicki-Gesellschaft ein Graus gewesen war.
Caro gab eine erheiternde Schilderung ihres Arbeitsalltags mit Martin zum Besten, und Felix sah Martin förmlich vor sich, wie er mit Terminen jonglierte und seiner Verzweiflung über die pingelige Buchhalterin mit Papierkügelchen Ausdruck verlieh, die er auf eine unschuldige Zimmerpalme schoss. Auch von ihrem Sohn erzählte sie ihm, und Felix nahm mit Interesse ihren Gesichtsausdruck dabei wahr, der die tiefe Liebe zwischen Mutter und Kind ahnen ließ.
Der Rückweg dauerte ein bisschen länger, da sie sich entschieden hatten, einen anderen Weg zurück zu nehmen, der noch weiter oberhalb verlief und etwas schwieriger zu gehen war. Als sie müde aber glücklich wieder zu Hause ankamen, war es bereits Abend geworden.
Nach dem Duschen kochten sie gemeinsam, und ließen sich das Geschnetzelte mit selbst gemachten Spätzle schmecken. Felix hatte schon vor dem Essen ein Feuer im Kamin angezündet, und so setzten sie sich anschließend auf das Sofa vor dem Kamin, tranken Wein und kuschelten.
Caro wurde langsam schläfrig – die Wanderung war doch anstrengend gewesen – während Felix ihr lockiges Haar liebevoll zauste.
„Es gibt noch eine Kleinigkeit, über die wir noch reden müssen!“, sagte er unvermittelt, und Caro hob ihren Kopf. „Was meinst du damit?“, fragte sie, plötzlich wieder hellwach.
„Na, ich rede von der Nummer, die du heute Morgen abgezogen hast“, antwortete er ernst und fuhr fort, ihre Haare zu streicheln. „Du glaubst doch nicht, dass ich das schon vergessen habe, oder?“
Caro schwieg, aber Felix spürte deutlich, wie ihr Körper sich anspannte. Sacht legte er einen Finger unter ihr Kinn und hob es an, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. Caro errötete.
„Was meinst du wohl, was gewesen wäre, wenn ich nicht schon vor dir aufgestanden wäre? Dann hätte ich nur diesen nichtssagenden Zettel von dir vorgefunden und du wärest über alle Berge gewesen. Wahrscheinlich hätte ich dich sogar nie wieder gesehen. Caro, so kann man nicht mit einem Menschen umgehen, den man liebt – oder in den man zumindest verliebt ist, meinst du nicht?“
Caro senkte ihre Lider und schämte sich. Natürlich hatte er Recht. Er wäre wohl ziemlich dumm dagestanden und hätte wahrscheinlich keine Ahnung gehabt, warum sie wirklich abgehauen war. „Es tut mir leid, Felix“, murmelte sie schließlich und drehte ihren Kopf zu Seite.
Doch Felix ließ das nicht zu. Erneut fasste er ihr Kinn und drehte sie wieder zu sich. „Kneifen gilt nicht!“, sagte er streng und fuhr dann fort: „Was meinst du, hast du dir dafür verdient?“
Nun wurde Caro dunkelrot und schlug die Augen wieder nieder. „Das meinst du doch nicht im Ernst?“, fragte sie beklommen. In ihrem Kopf tauchte die Szene vor der verfallenen Kapelle wieder auf, und sie versuchte, sich aus seinen Armen zu befreien.
„Doch, das meine ich schon ernst. Ich finde, dass ich dir das nicht einfach so durchgehen lassen kann. Es wäre ein miserabler Start für eine Beziehung, wenn einer den anderen feige sitzen lässt und damit auch noch ungestraft davon kommt. Umgekehrt würdest du das sicher genauso empfinden, oder?“
Caro nickte verlegen, blieb ihm aber eine weitere Antwort schuldig.
„Ich bin nun einmal ein Mann, der von seiner Partnerin verlangt, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln übernimmt, auch wenn es nicht gerade angenehm ist. Und ich finde, ein Hinternvoll ist genau die richtige Antwort auf so eine rücksichtslose Aktion!“ Sein
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