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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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hören.«
    Â»Ja, Herr …«
    Â»Und lasst euch nicht einfallen, uns zu folgen! Oder willst du, dass eines Tages dein Leichnam aufgefunden wird und zur Warnung dies Zeichen auf der Stirn trägt?«
    Â»Ich hatte keine Ahnung, dass ein Ringbruder unter Euch ist. Was ist mit den anderen? Sind sie auch …?« Er sprach nicht weiter. Erichs Blick traf ihn und ließ ihn verstummen. Er drehte sich zu den Leuten um und rief etwas auf Dänisch zu ihnen. Heftige Wortwechsel mündeten in einen Tumult, von
dem weder Erich noch Barbara auch nur ein Wort verstanden. Der Pfarrer redete abwechselnd auf Platt und auf Dänisch auf seine Herde ein, und nun wurde deutlich, dass er Bjarne nur vorgeschickt hatte, weil dieser anscheinend großen Einfluss in Nyby besaß.
    Die Menge zerstreute sich wieder.
    Am Schluss blieb der Pfarrer fast allein zurück, nur begleitet von einer Gruppe von Frauen und einigen der semgallischen Bauern. Er bekreuzigte sich, faltete die Hände und sank auf die Knie. »O Herr, vergib unserem Dorf, dass wir Satan schon so viel Macht gegeben haben und ihn unter uns dulden!«
    Â 
    Erich und Barbara verloren keine Zeit. Ein paar halbwüchsige Jungen aus Magnus’ Sippe halfen ihnen, die Pferde zu satteln.
    So zogen sie wenig später davon, dem Frühnebel auf den nahen Wiesen entgegen. Valdas ging voran, und der Wolf wich nicht von seiner Seite. Aus Dutzenden von Fenstern wurden sie verstohlen beobachtet. Eine Schar von Männern stand stumm und aufmerksam da. So gut wie jeder von ihnen war mit langen Messern, Forken, Beilen, hin und wieder auch mit Schwertern und Bogen bewaffnet.
    Â»Ich glaube, auf dem Rückweg werdet Ihr besser einen anderen Weg als den über Nyby gehen«, meinte Erich an Valdas gerichtet.
    Doch Valdas schwieg. Seitdem Erich Bjarne sein Amulett gezeigt hatte, hatte sich der Einsiedler verändert. Barbara hatte zumindest den Eindruck, dass er von da an verstimmt war. Aber hier und jetzt war ganz gewiss nicht der richtige Ort, um diese Sache zu klären.
    Valdas drehte sich nicht ein einziges Mal um. Er schien darauf zu vertrauen, dass ihnen niemand folgte. Schlussendlich war er der Mannwolf, vor dem sich alle fürchteten.

    Erich hingegen schien der Macht des Amuletts, das er seinerzeit dem Meuchelmörder beim langen Liudger in Lübeck abgenommen hatte, weit weniger zu vertrauen und drehte sich immer wieder im Sattel um. Barbara bewertete die Situation genauso.
    Â»Wir sollten dieses Land so schnell wie möglich verlassen«, fand sie.
    Â»Ja.« Er sah zu ihr hinüber, und für einen Moment spielte ein sanftes, versonnenes Lächeln um seine Lippen. »Und doch hat es sich gelohnt, dass wir hier waren.«
    Â»Ich bin mir sicher, dass Eure Befürchtung gegenstandslos ist«, sagte Barbara.
    Â»Welche Befürchtung?«
    Â»Dass wir bitter bereuen könnten, was geschehen ist. Ich für meinen Teil kann das sicher ausschließen.«
    Â»Ganz gleich, was noch geschieht und was vielleicht noch daraus folgt?«
    Â»Ja.«
    Barbara studierte genau jede Regung seines Gesichts. Sie nahm wahr, dass sein Lächeln offener wurde und ihn die Erinnerung an das Geschehene wohl ebenso glücklich machte wie sie. Und sie spürte, dass er gerne etwas gesagt hätte, sich aber zurückhielt; der Grund dafür war Barbara klar: Erich wollte offensichtlich nicht, dass Valdas etwas von ihrer Unterhaltung mitbekäme.
    Â»Der Weg, den wir vor uns haben, ist noch lang«, sagte er wie zur Entschuldigung.
    Vielleicht aber auch viel zu kurz!, setzte Barbara in Gedanken hinzu.
    Â 
    Ihre Reise führte über nebelverhangene Wiesen, die von kleineren Baumgruppen und Büschen unterbrochen wurden.

    Als die Sonne die Nebelfelder vertrieben hatte, machten sie an einem Bach eine kurze Rast. Da endlich gestand Valdas, was ihn die ganze Zeit über geärgert hatte.
    Â»Ihr hättet mir sagen sollen, dass Ihr in Wahrheit ein Ringbruder seid!«
    Â»Das bin ich nicht, Valdas! Bei meiner Ehre als Ritter und Nachfahre derer von Belden! Ich nahm das Amulett vor langer Zeit einem Mann ab, der versuchte, mich zu töten. Wahrscheinlich hätte er mir anschließend auch drei schwarze Kreuze auf die Stirn gezeichnet, um andere abzuschrecken, die sich mit dem Gedanken befasst haben konnten, sich den Ringlern zu widersetzen.«
    Â»Es spielt jetzt keine Rolle mehr. Wir haben unseren gemeinsamen Weg zum größten

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