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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kollegen«, sagte er. Charity nickte, aber sie konnte nicht antworten. Für Momente war sie von einer bleiernen Schwere befallen. Das Gefühl fiel erst von ihr ab, als sich zehn Minuten später die Aufzugtür hinter ihnen öffnete und Niles in den Kommandoraum stürmte. Anders als Mike und sie trug er keine Uniform, sondern ein großkariertes blaues Holzfällerhemd und dazu vollkommen unpassende Bermuda-Shorts. Er sah reichlich albern aus, aber niemand lachte. Niles begrüßte sie knapp und wandte sich mit einem fragenden Blick an Mike. »Was ist passiert?« »Erklär es ihm«, sagte Charity leise. »Aber nicht hier.« Sie deutete auf den Operator-Raum und sah zu, wie Mike mit Niles in dem winzigen Verschlag verschwand und die Tür hinter sich zuzog. Sehr schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie nicht die einzige war, die den beiden nachblickte, und dass wahrlich nicht viel Phantasie dazu gehörte, zu erraten, was die beiden Space-Force-Männer so Geheimnisvolles zu besprechen hatten. Wie lange würden sie es noch geheim halten können, und vor allem - wie lange würde sie es wollen? Verdammt, all diese Männer hier hatten ein Recht, zu erfahren, dass sie nur noch neunzig Minuten zu leben hatten. Die Zeit verstrich träge. Mike und Niles blieben fast zehn Minuten fort, und Charity konnte regelrecht spüren, wie die Nervosität im Tower stieg. Eine unangenehme Anspannung begann sich in dem großen, rundum verglasten Raum breit zumachen, die sie wie die Berührung eines elektrischen Feldes auf der Haut fühlte. 
    Niles Gesicht war starr, als er zurückkam, aber er schien dasselbe zu empfinden wie sie - auch in seinem Blick war keine wirkliche Angst, sondern nur eine sonderbare Mischung aus Betroffenheit und Leere. Sie erinnerte sich, dass er als einziger von ihnen verheiratet war und ein Kind hatte. Seine Familie lebte in New York. Sie sah auf die Uhr. Zwanzig der neunzig Minuten, von denen Becker gesprochen hatte, waren vorbei. Und sie sehnte sich fast danach, dass auch der Rest verstrich. Schlimmer als alles, was passieren konnte, war das Warten. »Wie viel Zeit haben wir noch?« fragte eine Stimme hinter ihr. Charity sah auf und erkannte Hardwells Gesicht als verzerrte Spiegelung in der Scheibe vor sich. Sie lächelte müde. »Ich bin kein besonders guter Schauspieler, wie?« sagte sie. Erst danach drehte sie sich um und sah Hardwell direkt an, statt mit seinem Spiegelbild zu sprechen. »Wer ist das schon, in einer Situation wie dieser?« erwiderte Hardwell. »Wie lange?« Charity zögerte. »Siebzig Minuten«, sagte sie dann. Verdammt, warum nicht? Er wusste es ohnehin. Jeder hier wusste es. »Mindestens«, fügte sie hinzu. »Siebzig Minuten«, wiederholte Hardwell. Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. Schließlich deutete er mit der Hand nach unten, auf das Flugfeld. »Zeit genug. Wenn... wenn Sie wollen, lasse ich Sie rausfliegen, Captain«, sagte er stockend. Charity schwieg sehr lange. Hardwells Reaktion verwirrte sie. Er tat ihr sehr leid. »Das werden wir sowieso, General«, sagte sie schließlich. »Unsere Befehle lauten, von hier zu verschwinden, sobald die Crew komplett ist. Ich weiß allerdings nicht«, fügte sie hinzu, »ob es noch irgend etwas gibt, wohin es sich zu fliegen lohnt.« Ein paar bleiche Gesichter in ihrer Nähe blickten auf, und Charity begriff plötzlich, dass sie laut genug gesprochen hatte, um die Männer jedes Wort verstehen zu lassen. Aber die Reaktion, auf die sie wartete, kam nicht. Die Männer starrten sie nur an. Plötzlich hatte sie einen geradezu irrwitzigen Einfall. »Wir haben noch Platz, General. Auf einen Passagier mehr oder weniger kommt es nicht an.« Mike fuhr sichtlich erschrocken zusammen, und auch Niles blickte sie an, als zweifele er an ihrem Verstand. Hardwell lächelte nur. Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich bleibe hier. Sie haben recht, Captain - wenn es ... wirklich passiert, dann gibt es nichts mehr, wohin es sich zu fliehen lohnt. Außerdem glaube ich nicht...« Charity erfuhr nie, was General Hardwell nicht glaubte. Ebenso wenig, wie irgend jemand je erfuhr, wieso sich Beckers Computer so drastisch verrechnet hatten. Aber sie hatten es. Die siebzig Minuten, die sie angeblich noch hatten, schrumpften jäh zu einer halben Sekunde zusammen, der Zeit, die die fünfhundertelf galaktischen Bomben reglos verharrten, nachdem sie ihre Position fünfundsiebzig Meilen über der Erdoberfläche eingenommen hatten. Sie

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