Die beste Frau der Space Force
Mensch, der seit fast zwei Wochen hierher kommt. Und Sie haben fast das halbe Land durchquert. Wie sieht es aus?« »Dort draußen?« Charity deutete mit einer Kopfbewegung auf die überdimensionale Weltkarte, die in blutigem Rot von der gegenüberliegenden Wand heruntergrinste. »Es ist die Hölle«, sagte sie nach einer Weile. »Sie sind überall, General. Und sie vernichten einfach alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Und alles, was vor ihnen flieht, ebenso.« Becker blickte sie betroffen an und schwieg. »Ich ... ich weiß selbst nicht mehr genau, wie ich es geschafft habe«, fuhr Charity fort. »Ein paarmal war es reines Glück, ein paarmal...« Sie dachte an Mike, und plötzlich steckte in ihrem Hals ein bitterer, harter Kloß, der sie für Sekunden am Weitersprechen hinderte. »Es war wohl nur Glück«, sagte sie schließlich. Becker war taktvoll genug, für die nächsten zehn Sekunden zu schweigen. Er musste spüren, dass es sie eine Menge mehr gekostet hatte als nur Glück, sich bis hierher durchzuschlagen. »Wie sieht es draußen aus, Captain Laird?« wiederholte er beinahe sanft. »Ich verstehe, dass es Ihnen schwer fallen muss, darüber zu reden, aber ich brauche Informationen. Wir sind hier zwar sicher, aber auch von allen Informationen abgeschnitten; jedenfalls fast allen.« Er lachte bitter, als er Charitys erstaunten Blick bemerkte. »Lassen Sie sich nicht von alledem da täuschen«, sagte er mit einer Geste auf den Kommandoraum. »Unsere Computer funktionieren zwar noch, aber das ist auch schon alles. Das Gehirn arbeitet noch, aber sie haben uns Augen und Ohren ausgestochen und beide Hände abgeschlagen, wenn Sie so wollen.« »So schlimm?« fragte Charity betroffen. »Schlimmer«, antwortete Becker ernst. »Wir sind machtlos.« Er lachte wieder, und diesmal klang es fast wie ein Schrei. Charity begriff plötzlich, dass das, was wie ein ganz normaler Rapport begonnen hatte, sich zu einem sehr privaten Gespräch entwickelte. »Erinnern Sie sich noch, dass Sie mich einmal einen Knopfdruck-Soldaten genannt haben, Captain?« fragte Becker. »Jetzt bin ich es. Ich habe jede Menge Knöpfe, auf die ich drücken kann, aber das ist auch alles. Deshalb muss ich wissen, wie es oben aussieht. Gibt es noch Widerstand?« »Widerstand?« Charity wiederholte das Wort, als müsse sie sich erst mühsam in Erinnerung rufen, was es überhaupt bedeutete. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, General. Oder doch, sicher, aber -« »Aber sie schlagen unsere Jungs«, führte Becker den Satz düster zu Ende. »Schlagen?« Charity machte ein Geräusch, von dem sie selbst nicht so recht wusste, was es bedeutete. Eine innere Stimme warnte sie, weiterzusprechen, aber etwas - vielleicht Beckers verzweifelter Blick, vielleicht auch nur einfach ihre eigene Verbitterung - brachte sie dazu, den Dolch nicht nur noch tiefer in die Wunde zu rammen, sondern auch noch herumzudrehen. »Nein, General«, sagte sie. »Sie schlagen sie nicht. Sie vernichten sie, wo immer sie sie finden. Sie machen Treibjagd auf jeden, der eine Uniform trägt.« »Aber es muss doch Widerstandsnester geben!« sagte Becker. »Irgend jemand muss sich doch wehren. Sie sind doch auch durchgekommen, und...« »Natürlich gibt es den«, sagte Charity. Ihre eigenen Worte taten ihr leid, aber ihr fiel kein Weg ein, sie zurückzunehmen. Sie war erschöpft und so gereizt wie Becker. Menschen in ihrer beider Zustand sollten nicht miteinander reden, dachte sie. Laut sagte sie: »Es wird überall gekämpft. Im Norden sind ein paar Bomben gefallen. Ich...« Sie blickte einen Moment auf die Karte, dann sah sie wieder Becker an. »Ich war bis jetzt der Meinung, Sie hätten sie geworfen.« »Ich wollte, ich könnte es«, antwortete Becker grimmig. »Verdammt, ich wollte, nur ein Teil dieser beschissenen Knöpfe dort unten würde noch funktionieren. Ich würde diese verdammten Ungeheuer in die Galaxis zurückbomben, aus der sie gekommen sind.« Charity verbiss sich eine Antwort. Becker machte es ihr sehr leicht, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Auch wenn er ihr im Moment leid tat - er war im Grunde nichts als das Arschloch, für das sie ihn immer gehalten hatte. Und Männer wie er waren einmal der Garant für die Sicherheit dieses Landes gewesen! »Es gibt überall noch Widerstand«, knüpfte sie an ihre eigenen Worte an. »Aber ich glaube nicht, dass es noch lange dauern wird.« Becker starrte sie an, aber in Wahrheit schien sein Blick durch
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