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Die beste Lage: Roman (German Edition)

Die beste Lage: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Lage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaetano Cappelli
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wird, der, von dem man spricht. Deswegen habe ich Giacinto gebeten – das weißt du doch, oder? –, mir ein Etikett zu entwerfen, und dich bitte ich hiermit, einen Namen für ihn zu finden … etwas Besonderes, etwas, was an das alte Lukanien erinnert, an den Mythos, an die Magie, also, damit wir uns recht verstehen: kein faules Zauberzeug à la Eboli … diese Sachen haben sich totgelaufen. Eher so was wie … was weiß ich? Was hältst du von der Magna Graecia? Schließlich haben die Griechen damals den Aglianico importiert, und jetzt exportiere ich ihn, das heißt, ich will was Größeres als Großgriechenland …«
    Das war wieder so ein typischer Graziantonio-Scherz – auch in dieser Hinsicht war er der Unglücksmensch von damals geblieben. Trotzdem galt es zu lachen.
    Nachdem Riccardo seine Pflicht erfüllt hatte, erklärte er: »Na ja … vielleicht ist das ein bisschen weit hergeholt … und außerdem, die Griechen … Es ist ja nicht so, dass sie mit dem Wein viel hätten anfangen können.«
    »Mag sein. Vielleicht könnten wir den guten alten Horaz ins Spiel bringen. Mit dem macht man nie was falsch«, wagte Giàcenere einzuwerfen.
    »Das gleiche Problem wie mit den Griechen: liegt zu weit zurück, die Epoche, und außerdem ist er mittelmäßig, önologisch gesprochen«, gab Riccardo zurück, und er hätte es in jedem Fall gesagt, auch wenn sein Freund recht gehabt hätte. Er konnte doch unter keinen Umständen zulassen, dass die entscheidende – für ihn schicksalsentscheidende – Idee von einem anderen kam.
    »Nein, Riccardo hat recht«, bestätigte der Tycoon, was diesen erleichtert aufseufzen ließ. »Es braucht etwas … wie soll ich sagen? … etwas Altes, aber nichts Fernes. Irgendetwas Mythisches … nein, etwas Edles, genau! Etwas, was man mit einem lukanischen Wein in Verbindung bringen kann.«
    » Ich hab’s «, sagte Fusco, jetzt aber in dem selbstsicheren Ton eines Menschen, der keinen Widerspruch duldet. »Friedrich II .! Jawohl! Das ist sein Wein! Unsere Burgen, Graziantò, und die Kreuzzüge und der Templerorden, die Ritter und die Damen. Edler geht’s nicht … Außerdem ist das nach Sakrileg genau das richtige Timing.«
    »Genau. Bravo. Bravissimo «, sekundierte ihm Graziantonio, und Riccardo: »Ich sehe schon die Touristenscharen, die unsere Burgen besichtigen. Ja, man muss eine Tour ausarbeiten, die sie direkt zur Verkostung deines Weines führt …«
    »Wie in Sideways «, ergänzte Giàcenere.
    »Ganz genau.« Das konnte Riccardo ihm durchgehen lassen. »Da hast du genau das richtige Beispiel zitiert, Giacì.«
    » Sideways ? Ist das so was wie Sakrileg ?«, fragte Dell’Arco.
    »Nein, das ist ein kleiner Film – ein Low-Budget-Film«, erwiderten die beiden wenig begüterten Lukanier und dachten unisono: ›Wo kämen wir hin, wenn dieser Typ zwischen seinen Geschäftsreisen, den schicken Restaurants, in denen er ein und aus geht, und den Frauen, die er vögelt, auch noch die Zeit fände, ins Kino zu gehen!‹ – »Und das ist auch richtig so. Sein Leben ist doch bereits ein Film«, dachte Riccardo für sich allein, der von den beiden ja der analytischere Kopf war.
    »Ein Film, der von ein paar Freunden erzählt, die eine Tour durch die Weingüter in Kalifornien unternehmen …«, erklärte Giàcenere, ohne die Sache weiter zu vertiefen.
    »Wir müssen es so einrichten, dass möglichst viele Leute zur Weinprobe kommen. Wie ist denn dein Gut? Du hast es doch gehörig auf Vordermann gebracht, oder?«, fragte Riccardo.
    »Gehörig? Du wirst sehen, wie toll es ist … Ich habe Yama Kokobu damit beauftragt. Du kennst ihn, er ist der beste Architekt auf dem Markt.«
    Alles, was Graziantonio Dell’Arco hatte, war »das Beste auf dem Markt«.
    »Er hat eine Art Tempel entworfen, aus Holz geschnitzt. Aus japanischem Kirschbaumholz. Ja, ja, das hat mich ein Vermögen gekostet, und Giacinto brütet jetzt über einem seiner coups …«
    »… de théâtre «, kam ihm der andere zu Hilfe.
    »Genau, Giacì! Wie die Dinge nun mal stehen, brauche ich einen ganzen Lastwagen voller coups de théâtre … Und das gilt auch für dich, Riccardo. Du bist doch immer ein Kreativer gewesen. Jetzt musst du dir mal das Hirn zermartern und dir außer dem Namen ein paar Ideen einfallen lassen, wie man diesen Wein lancieren könnte. Etwas wirklich Besonderes …« Und er brach ab, ohne dem noch etwas hinzufügen zu können, und starrte nur noch auf die Szene, die sich ihnen jetzt darbot.
    Am Horizont

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